Finanzmärkte

Aktienanleger haben US-Arbeitsmarkt im Blick

Aktienanleger blicken auf die US-Arbeitsmarktdaten für August. Am Anleiheprimärmarkt hatten Spanien und Frankreich keine Probleme ausreichend Käufer für Bonds zu finden.

Aktienanleger haben US-Arbeitsmarkt im Blick

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Aktienanleger haben
US-Arbeitsmarkt im Blick

Spanien und Frankreich sind am Bondprimärmarkt aktiv

kjo Frankfurt

Die Aussicht auf sinkende US-Leitzinsen hat Europas Aktienmärkten am Donnerstag etwas Unterstützung geboten. Der deutsche Leitindex Dax ging beim Stand von 23.770 Zählern mit einem Aufschlag von 0,7% aus dem Handel. Auch der Euro Stoxx 50 war im Verlauf in der Gewinnzone. Aufgrund der Schwächesignale vom US-Arbeitsmarkt gehen Investoren davon aus, dass die US-Notenbank die Geldpolitik lockern wird. An den Finanzmärkten wird fest damit gerechnet, dass die Fed auf ihrer Sitzung am 16. und 17. September die Zinsen um 25 Basispunkte senken wird.  

Einen Tag vor dem offiziellen US-Arbeitsmarktbericht blieben viele Anleger jedoch lieber in Deckung. „Sollten die Arbeitsmarktdaten zu stark ausfallen und sich die Inflation in der kommenden Woche als zu heiß erweisen, kann die Fed nicht in einen Modus schneller Zinssenkungen umschalten“, warnte Jochen Stanzl, Chef-Marktanalyst von CMC Markets. Die US-Firmen haben zuletzt weniger Stellen aufgebaut als gedacht und damit Sorgen über eine Eintrübung des Arbeitsmarkts verstärkt. In der Privatwirtschaft wurden einer Umfrage zufolge im August nur 54.000 Jobs geschaffen, nach dem Aufbau von revidiert 104.000 Stellen im Juli. Dies geht aus der am Donnerstag veröffentlichten Firmenbefragung des Personaldienstleisters ADP hervor. Damit lag die Stellenentwicklung im August unter den Erwartungen der von Reuters befragten Volkswirte, die mit einem Zuwachs von 65.000 Jobs gerechnet hatten.

Bei den am Freitag anstehenden US-Arbeitsmarktstatistiken erwarten Volkswirte eine weitere Abkühlung. Sie stellen sich im Mittel darauf ein, dass die Zahl der Beschäftigten außerhalb der Landwirtschaft im August um 75.000 gestiegen ist. Im Juli lag der Zuwachs bei nur 73.000.

Staatsanleihemärkte ruhiger

An den Staatsanleihemärkten war es nach den jüngsten Turbulenzen ruhiger, die Renditen der großen Eurozone-Emittenten fielen im Tagesverlauf weiter zurück, zumeist um 4 bis 5 Basispunkte im zehnjährigen Laufzeitenbereich. Die zehnjährige Bundrendite war abends bei 2,71% nach 2,74% am Vortag. Die 30-jährige Bundrendite fiel von 3,36% auf 3,33%. Am Primärmarkt hatten Spanien und Frankreich langlaufende Staatsanleihen im Angebot, die auf gute Nachfrage trafen. Frankreich offerierte den Anlegern die Fälligkeiten 2042 und 2056. Bei beiden Papieren steigen die Renditen im Vergleich zu den vorigen Auftritten an. Auch in Japan fand eine Auktion statt, die 30-jährige Anleihe konnten ebenfalls problemlos platziert werden.

Europaweit gerieten Tourismus- und Reiseaktien im Tagesverlauf unter Druck. Die britische Billigfluglinie Jet2 löste mit einem skeptischeren Blick auf das Gesamtjahr einen Kursrutsch aus. Die Titel brachen in London zeitweise um knapp ein Viertel ein.

Bei ProSiebenSat.1 hält die italienische MFE-Holding nun eine deutliche Mehrheit und kann den geplanten Umbau des TV-Konzerns angehen. Nach dem Ende des Übernahme-Angebots an die Aktionäre samt Nachfrist kommt MFE-MediaForEurope (MFE) auf einen Anteil von 75,61%. Die Aktien von ProSiebenSat.1 waren im Tagesverlauf im Plus.