Nachdem US-Präsident Donald Trump eine Waffenruhe zwischen Israel und dem Iran verkündet hat, haben die Aktienmärkte kräftig zugelegt. Der Dax kletterte bis zum Abend um 1,6% auf 23.642 Zähler. Damit rückt das Allzeithoch des Leitindexes von Anfang Juni bei 24.479 Punkten wieder in den Blick der Anleger. Der MDax konnte sich am Dienstag sogar noch stärker als der Dax verbessern.

Die Waffenruhe im Nahen Osten, die zuerst von Trump verkündet und später dann von Israel und dem Iran bestätigt wurde, bleibt gleichwohl brüchig. Israel meldete nochmals Raketenangriffe aus dem Iran und drohte im Falle von Verletzungen der Waffenruhe mit harten Gegenangriffen. Der Iran bestritt, die Raketen abgefeuert zu haben. Dennoch ist unklar, ob die Waffenruhe hält. Zusätzlichen Rückenwind gab den Aktienmärkten am Dienstag, dass die vom Ifo-Institut gemessene Unternehmensstimmung in Deutschland dank der geplanten Milliardeninvestitionen der Bundesregierung im Juni ihren höchsten Stand seit über einem Jahr erreichte.

Besonders gefragt waren am Dienstag die zuletzt von den Kriegs- und Ölpreissorgen gebeutelten Reiseaktien. An der MDax-Spitze verbesserten sich die Titel von Tui um über 8% und kletterten damit auf das Niveau von vor dem Angriff Israels auf den Iran. Aktien der Lufthansa legten um fast 6% zu.

Bester Wert im Dax war die Aktie von Heidelberg Materials. Die Papiere des Zementherstellers gelten als Profiteur der deutschen Infrastruktur-Investitionen. Zudem hat die Bank of America ihr Kursziel für die Heidelberger nochmal erhöht. Die Aktie verbesserte sich um über 7%. Im MDax konnten Aurubis nach einer Empfehlung von Oddo BHF deutlich zulegen. Im SDax kletterte die Aktie der Hornbach Holding nach überzeugenden Zahlen zum ersten Geschäftsquartal um bis zu 10% nach oben.

Unter den wenigen Verlierern am Aktienmarkt waren am Dienstag die lange haussierenden Rüstungstitel. Im Dax verbuchte Rheinmetall Verluste, im MDax notierten Renk und Hensoldt etwas schwächer.

Am Rohstoffmarkt sind die Ölpreise auf ihr Vorkriegsniveau eingebrochen. In der Spitze gab Rohöl der Sorte Brent um 5,6% auf 67,50 Dollar je Barrel nach. US-Öl WTI verbilligte sich zeitweise um 6% auf 64,38 Dollar je Barrel. „Wenn der Waffenstillstand wie angekündigt eingehalten wird, können die Anleger mit einer Normalisierung des Ölpreises rechnen“, sagte Priyanka Sachdeva, Analystin bei Phillip Nova.

Der Kurs des Bitcoin hat am Dienstag an die Gewinne vom Montagabend angeknüpft. Die Kryptowährung profitierte von einer allgemein stärkeren Risikofreude der Anleger nach der Waffenruhe. Im Mittagshandel wurde der Bitcoin auf der Handelsplattform Bitstamp zu 105.300 Dollar gehandelt, nachdem der Kurs zu Beginn der Woche zeitweise unter die Marke von 100.000 Dollar gefallen war. Der als Risiko-Indikator geltende Goldpreis sank am Dienstag dagegen um 1,5% auf 3.316 Dollar je Feinunze.