Aktienmarkt vor lethargischem Jahresausklang
Von Christopher Kalbhenn, FrankfurtVor den Feiertagen ist am Aktienmarkt Ruhe eingekehrt. Nur zum Wochenauftakt konnte der Dax seine seit Wochen bestehende Seitwärtsspanne von 12 800 bis 13 200 Punkten nach oben verlassen, um dann wieder zurückzufallen. Zuletzt lag er mit einem Wochenminus von 0,2 % bei 13 073 Zählern. Der Euro Stoxx 50 gab 0,2 % auf 3 553 Punkte ab.Auch in den letzten drei Handelstagen wird der Index angesichts der sich abzeichnenden Lethargie voraussichtlich keine stärkeren Bewegungen an den Tag legen. Ganz abgehakt werden kann das Jahr aber auch noch nicht. In den USA stehen wichtige Konjunkturdaten auf dem Programm, die durchaus noch zu Kursschwankungen führen könnten. So wird am Mittwoch der Verbrauchervertrauensindex bekannt gegeben. Die von Bloomberg befragten Volkswirte gehen im Durchschnitt davon aus, dass der Index von November auf Dezember von 129,5 auf 128 Zähler gesunken ist. Am Donnerstag folgt der Chicagoer Einkaufsmanagerindex vom Dezember. Hier lautet der Konsens auf 62 nach 63,9 Punkten im Vormonat. Schwächephase erwartetMit zugeklappten Büchern richten die Marktteilnehmer ihren Blick auf das kommende Jahr, das wie das alte interessant zu werden verspricht. Mit einer baldigen Schwächephase am Aktienmarkt rechnet die Nord/LB. Ihre Prognosen für den Dax auf Sicht von drei und sechs Monaten lauten auf 12 400 und 12 600 Zähler. Angesichts im alten Jahr bereits spürbar gestiegener US-Anleiheverzinsungen sei der Anlagenotstand kein guter Erklärungsansatz für die Rekordjagd an den US-Börsen mehr. Es müsse nun vor allem auf die US-Wirtschaft geblickt werden. Der auch durch Hoffnungen auf eine umfassende Steuerreform ausgelöste Optimismus bezüglich der Ökonomie der USA helfe den internationalen Börsen zweifellos. Donald Trump sei es offenbar gelungen, die Aktienmärkte in eine optimistische Stimmung zu versetzen. Ein positives Szenario bezüglich der Entwicklung der nordamerikanischen Wirtschaft werde von den Börsen nun aber bereits sehr weitgehend eingepreist. US-Aktien seien folglich mit einem KGV des S & P 500 von über 18 auf Basis der Konsensgewinnschätzung für 2018 kein echtes Schnäppchen mehr. “Damit sollten Anleger nun wohl zunächst auf einen Winterschlussverkauf warten”, so die Bank.”Das Börsenjahr 2017 kann als ein besonderes eingestuft werden”, so die LBBW am Freitag. So habe der Dax durchgehend im Plus gelegen. Das habe es bisher nur 1996 und 2012 gegeben. Auch sechs Plusjahre in Folge seien neu. Am meisten habe aber beeindruckt, dass immer wieder neu aufkommende Risiken, z. B. geopolitische, kaum negative Auswirkungen hatten. Die Volatilitäten seien auf historische Tiefstände gesunken, Tage mit starken Schwankungen seien rar geblieben. “Für 2018 sollte man jedoch nicht darauf setzen, dass es an den Börsen derart ruhig weitergeht”, so das Institut, das für das erste Halbjahr zuversichtlich ist und den Dax zur Jahresmitte bei 13 750 Punkten erwartet.