Märkte am Abend

Alle Augen auf Jackson Hole

Die Aktienanleger halten sich mit Blick auf das Notenbankertreffen in Jackson Hole mit größeren Positionen zurück. Sie erhoffen sich Hinweise auf den Pfad der Geldpolitik durch die Rede von Fed-Chef Powell am Freitag.

Alle Augen auf Jackson Hole

Alle Augen auf Jackson Hole

Anleger warten auf Powell-Rede – CTS Eventim enttäuschen Erwartungen und brechen ein

kjo Frankfurt

Europas Aktienanleger haben sich in Erwartung von geldpolitischen Signalen aus den USA am Donnerstag weitgehend mit größeren Positionen zurückgehalten. Der Dax trat auf dem Niveau des Vortagesschluss mehr oder weniger auf der Stelle. Der deutsche Leitindex beendete den Handel dann bei 24.293 Punkten praktisch unverändert. Auch der Euro Stoxx 50 Index bewegte sich nur in enger Bandbreite.

„Es fehlt an klarem Momentum in die eine oder andere Richtung", sagte Frank Sohlleder, Analyst beim Broker ActivTrades. Der Markt warte auf den entscheidenden Schub, um aus der Seitwärtsbewegung auszubrechen. „Ob Jackson Hole diesen Impuls liefern wird, bleibt abzuwarten.“ Bei dem Symposium der führenden Notenbanker und Ökonomen wird vor allem die Rede von Fed-Chef Jerome Powell am Freitag mit Spannung erwartet. Im Banne dessen halfen auch positive Wirtschaftsdaten aus dem Euroraum den Börsen nicht auf die Sprünge. Der Einkaufsmanagerindex für Industrie und Dienstleister stieg im August trotz US-Zöllen und allgemeiner Unsicherheit auf den besten Wert seit Mai 2024.

Wette auf Zinssenkung

An den Märkten nahmen indes die Wetten auf eine Zinssenkung der US-Notenbank bei der Sitzung des Offenmarktausschusses im September geringfügig ab. Die Wahrscheinlichkeit wird nun bei 80% nach zuvor 84% gesehen. Bei der Juli-Sitzung der Fed hielten es nahezu alle Teilnehmer laut den nun vorgelegten Protokollen für angemessen, den Zielkorridor für den Leitzins bei 4,25 bis 4,50% zu belassen.

Die Spannungen zwischen Powell und US-Präsident Donald Trump, der sich für Zinssenkungen stark macht, verstärkten die Nervosität der Anleger. Die Debatte um die Unabhängigkeit der Fed erhielt neue Nahrung, nachdem Trump Fed-Gouverneurin Lisa Cook zum Rücktritt aufforderte. Der Dollar-Index, der den Wert des Greenback gegenüber sechs Währungen misst, hielt sich dennoch stabil und notierte nachmittags etwas höher bei 98,49 Punkten. Der Euro kostete 1,1621 Dollar und wies damit einen leichten Abschlag von 0,3% auf.

Gerresheimer gefragt

Die Aktien von Gerresheimer waren im Tagesgeschäft gefragt und wiesen Aufschläge aus. Der aktivistische Investor Active Ownership hält direkt 5,31% der Anteile des Spezialverpackungsherstellers und hat über Put- und Call-Optionen Zugriff auf weitere 1,88%, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung von Mittwochabend hervorging.

Unter die Räder geriet aber die Aktie von CTS Eventim. Die Titel stürzten im Tagesverlauf um mehr als 20% ab, nachdem der Münchener Tickethändler die Erwartungen der Analysten im zweiten Quartal verfehlt hatte. Die jüngsten Zukäufe in Frankreich und Großbritannien sowie der anhaltende Kostendruck bei Konzerten und Musikfestivals belasten den Ticketvermarkter. Der Umsatz stieg im ersten Halbjahr zwar um knapp 8% auf 1,29 Mrd. Euro, das bereinigte operative Ergebnis (Ebitda) bröckelte aber um 0,8% auf 200,5 Mill. Euro ab, wie das Unternehmen in München mitteilte. Im zweiten Quartal, in dem die Festival-Saison etwa mit „Rock am Ring“ und „Rock im Park“ einen ersten Höhepunkt erlebt, stagnierte der Umsatz, das bereinigte Ebitda ging um 9% zurück.

Rüstungswerte zeigten sich durch die Bank erholt, nachdem sie in dieser Woche wegen der Erwartung eines Friedensabkommens zwischen der Ukraine und Aggressor Russland unter Druck geraten waren. So waren die Aktien von Rheinmetall bei den Anlegern gefragt. Die Titel des Panzergetriebeherstellers Renk und des Rüstungszulieferers Hensoldt fanden sich ebenfalls auf den Kauflisten der Anleger wieder. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht in den jüngsten schweren russischen Luftangriffen auf sein Land einen erneuten Beleg dafür, dass es wenig Aussichten auf einen baldigen Frieden gibt.

Wenig Bewegung gab es an den Anleihemärkten im Bereich der Bundesanleihen. Die zehnjährige Bundrendite war bei 2,73% in etwa auf dem Niveau des Vortages.