Kapitalmarktausblick

Amundi rät für Anfang 2024 zu Anleihen

Amundi rechnet aufgrund einer US-Rezession und eines starken Wachstums in Emerging Markets im kommenden Jahr mit einer global sehr uneinheitlichen Wirtschaftsentwicklung. Anleger sollten planen, zunächst Anleihen zu bevorzugen und später Aktien in den Blick zu nehmen.

Amundi rät für Anfang 2024 zu Anleihen

Amundi plant mit Pferdewechsel

Zu Jahresbeginn sind Anleihen interessant – Aktien rücken nach Zinssenkung in den Blick

hei Frankfurt

Amundi rechnet im kommenden Jahr mit einer global sehr uneinheitlichen Wirtschaftsentwicklung, die durch eine anfängliche US-Rezession und ein starkes Wachstum in Emerging Markets gekennzeichnet ist. Anleger sollten damit planen, im Jahresverlauf die Pferde zu wechseln und zunächst Anleihen zu bevorzugen, später dann Aktien in den Blick zu nehmen.

Für Amundi Asset Management sind „Qualitätsanleihen“, also Staatspapiere oder Bonds von Unternehmen mit Investment Grade, zu Beginn des kommenden Jahres die Kapitalanlage der Wahl. Dabei gelte es, die Duration allmählich zu erhöhen. Zu bevorzugen seien vor allem Schwellenländeranleihen in Hartwährungen sowie kurzfristige Euro-Hochzinsanleihen, meinen die Experten der Bank. Angesichts einer konjunkturell schwachen Entwicklung in den großen Märkten USA, Europa und Großbritannien rechnet der Assetmanager in der zweiten Jahreshälfte mit einer ersten Zinssenkung der US-Notenbank, die zu einer Abschwächung des Dollar führen dürfte. Davon sollten dann Schwellenländeranleihen in lokaler Währung profitieren.

Rekordunterschied

Amundi geht davon aus, dass Engagements in Emerging Markets im kommenden Jahr in mehr als einer Hinsicht lohnend sein können. Denn neben festverzinslichen Schuldtiteln dürften sich auch die Aktien in einer Reihe von asiatischen Ländern gut entwickeln. Großes Potenzial sehen die Manager vor allem in Staaten, die im Zentrum neuer Lieferkettenstrukturen in Asien stehen, sowie für rohstoffreiche Länder. Damit ergibt sich für 2024 ein fragmentiertes globales Wachstumsbild, die Unterschiede zwischen Industrieländern und Schwellenländern im Hinblick auf die jeweilige Dynamik steuern Amundi zufolge ein Fünfjahreshoch an. Zu beachten sei ferner, dass China auch trotz staatlicher Impulse im Wachstum nachlassen werde, und zwar längerfristig. Für Deutschland sieht Chief Investment Officer Thomas Kruse zwar nicht völlig schwarz, aber der Lichtblick fällt dürftig aus. Mit einem BIP-Zuwachs von 0,4% im kommenden Jahr und 0,5% im Jahr danach werde Deutschland trotz positiver Vorzeichen „leicht hinter den Erwartungen für die Eurozone zurückbleiben“.

Generell dürfte es sich aus Sicht von Amundi lohnen, im Jahresverlauf die Pferde mehrfach zu wechseln. Zu Jahresbeginn seien Anleihen vielversprechend, während sich Aktien aufgrund großer Bewertungsunterschiede und der Reduktion überschüssiger Liquidität als volatil erweisen könnten. Daher empfehle sich eine defensive Strategie mit Fokus auf nachhaltige Dividenden.

Mehr ins Risiko

Die zu erwartende leichte Rezession in den USA und das schwache Wachstum in Europa sollten in Zinssenkungen von 150 bzw. 125 Basispunkten bei Fed und EZB resultieren, glauben die Kapitalmarktstrategen. Dann werde „die Trendwende bei Wachstum, Inflation und Geldpolitik Anlegern im Laufe des Jahres Gelegenheit bieten, verstärkt wieder in risikobehaftete Assetklassen zu investieren“, summiert Monica Defend, Leiterin des Amundi Investment Institute. Allerdings sei der Kampf gegen die Inflation noch nicht überall gewonnen, auch wenn sie perspektivisch rückläufig ist. Vor allem sei in den USA die Kerninflation noch immer hartnäckig. Immerhin hat in einigen Schwellenländern ein Lockerungszyklus schon begonnen, Raum für Zinsschritte sei auch in einigen latein-
amerikanischen und osteuropäischen Ländern erkennbar.

Nach einer Zinssenkung sollten mehr zyklische Papiere ins Portfolio genommen werden. Interessant seien Aktien von Unternehmen, die von Sonderthemen wie der Energiewende, der Entwicklung im Gesundheitswesen oder künstlicher Intelligenz profitieren.

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