Analysten erwarten weiteren Ölpreisverfall
Analysten erwarten weiteren Ölpreisverfall
Analysten erwarten weiteren Verfall des Ölpreises
Brent-Notierung gibt nach und nimmt Kurs auf 60 Dollar
ku/Reuters Frankfurt
Die Angst vor einem steigenden Überangebot und vor weltweiter Konjunkturschwäche aufgrund des amerikanisch-chinesischen Handelskriegs belastet weiterhin den Ölmarkt. Die weltweit führende Ölsorte Brent Crude verbilligte sich am Montag um weitere 0,4% auf 61 Dollar je Barrel. Im Tagesverlauf war die Notierung vorher bis auf 60,68 Dollar gefallen. Im bisherigen Jahresverlauf hat der Ölpreis fast 20% eingebüßt.
„Die Sorge vor einem Überangebot aufgrund der erhöhten Produktion der Öl produzierenden Länder, gepaart mit der Angst vor einer Konjunkturabschwächung aufgrund der eskalierenden Handelsspannungen zwischen den USA und China, verstärken den Verkaufsdruck“, sagte Toshitaka Tazawa, Analyst bei Fujitomi Securities, der Nachrichtenagentur Reuters.
Wachstum verlangsamt sich
Chinas Wirtschaftswachstum verlangsamte sich im dritten Quartal auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr, wie Daten des chinesischen Statistikamts vom Montag zeigten. Die Ergebnisse wurden durch die schwache Binnennachfrage belastet, was angesichts der Handelsspannungen mit den USA Fragen zu Pekings Exportabhängigkeit aufwirft.
Letzte Woche erklärte die Präsidentin der Welthandelsorganisation, sie habe die USA und China zu einer Deeskalation der Handelsspannungen aufgefordert und davor gewarnt, dass eine Entkopplung der beiden größten Volkswirtschaften der Welt die globale Wirtschaftsleistung langfristig um 7% verringern könnte.
Die beiden größten Ölverbraucher haben kürzlich ihren Handelskrieg wieder aufgenommen und zusätzliche Hafengebühren für Schiffe erhoben, die Fracht zwischen ihnen transportieren – ein gegenseitiges Vergeltungsspiel, das die globalen Frachtströme stören könnte.
Weitere Zölle in Aussicht gestellt
Analysten warnen derweil vor einem weiteren Preisverfall. So heißt es von den Analysten der Bank of America, dass der Ölpreis die Marke von 50 Dollar antesten könnte, sofern die Nachfrage in China weiter nachgibt und die USA weitere Strafzölle gegen China verhängen. US-Präsident Donald Trump hat bereits weitere Zölle in Aussicht gestellt und auf angeblich unfaire chinesische Praktiken in den Bereichen Energie und Technologie verwiesen. Die Experten der Bank weisen zudem auf ein steigendes Angebot seitens des Kartells Opec plus hin, insbesondere vom Schwergewicht Saudi-Arabien, aber auch dem Irak und den Vereinigten Arabischen Emiraten. Auch die Rohstoffanalysten der Citigroup betonen, dass der Ölpreis bis auf 50 Dollar fallen könnte, mit Blick auf eine mögliche Deeskalation im Ukrainekrieg.
Hoher Überschuss erwartet
Die von den westlichen Industrieländern finanzierte Internationale Energieagentur hat in ihrem jüngsten Ölmarktbericht in diesem Monat bereits ihre Schätzungen für den Überschuss auf dem Ölmarkt im laufenden und im kommenden Jahr deutlich angehoben. In ihrer aktuellen Prognose liegt die Erwartungen für das Angebot auf dem Ölmarkt 2025 und 2026 um jeweils 700.000 Barrel pro Tag (bpd) über der vorherigen Prognose, was eine ungewöhnlich große Anhebung darstellt. Aktuell sind die weltweiten Lagerbestände an Rohöl auf dem höchsten Stand seit vier Jahren. Außerdem befindet sich laut Daten vom September mit 102 Mill. Barrel ungewöhnlich viel Öl auf Tankern, die auch als schwimmende Lager fungieren.