Märkte am Mittag

Angst vor Bankenkrise lässt den Dax einbrechen

Die Angst vor einer neuerlichen US-Bankenkrise hat den Dax einbrechen lassen. Die höchsten Verluste verzeichnet die Deutsche Bank.

Angst vor Bankenkrise lässt den Dax einbrechen

An den Börsen weltweit geht wieder die Angst vor einer US-Bankenkrise um, nachdem dort zwei Regionalbanken möglicherweise Opfer von Kreditbetrug im Zusammenhang mit notleidenden Immobilienfonds geworden sind. Daraufhin ist der Dax gleich zum Handelsstart mehrere hundert Punkte abgegeben und deutlich unter die Marke von 24.000 Punkten gesackt. Zur Mittagszeit verlor der Dax 2,1% auf 23.764 Zähler. Der MDax büßte ebenfalls 2,1% ein. Europaweit sah es ähnlich trüb aus und auch in den Vereinigten Staaten kündigen sich zum Börsenauftakt weitere Verluste an. Der Euro Stoxx 50 lag mittags 1,4% im Minus.

Größter Verlierer waren im Dax denn aufgrund der Angst vor einer neuerlichen Bankenkrise auch Deutsche Bank, die bis mittags 6,2% auf 28,63 Euro einbüßten.

„Die schwache Kreditverfassung amerikanischer Regionalbanken rüttelt die von KI- und Zinshoffnungen euphorisierten Anleger durch“, kommentiert Chef-Marktanalyst Jochen Stanzl vom Broker CMC Markets. Aktuell seien böse Erinnerungen an das Frühjahr 2023 zurückgekehrt. Da hatten die Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Märkte weltweit nach unten gerissen.

Analyst Martin Utschneider beim Broker Robomarkets bleibt aus charttechnischer Sicht dennoch weiter optimistisch: Die aktuelle Entwicklung sei zwar ernüchternd, „aber aus chart- und markttechnischer Sicht ist noch nichts Dramatisches passiert“.

Noch vor etwas mehr als einer Woche war der Dax, vom Boomthema „Künstliche Intelligenz“ (KI) getrieben, auf ein Rekordhoch von 24.771 Punkten geklettert. Der wieder verstärkt aufgeflammte Handelskonflikt zwischen den zwei weltgrößten Volkswirtschaften USA und China sorgte aber gleich am nächsten Tag für eine erste Korrektur. Seither kämpfte das deutsche Börsenbarometer gegen ein weiteres Absacken an.

Continental nach Zahlen gefragt

Unter den Einzelwerten im Dax sprang die Continental-Aktie ins Auge. Das Papier war nicht nur einer der wenigen Gewinner, sondern legte mit einem Plus von 8,0% auch sehr deutlich zu. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern übertraf mit seinem dritten Quartal die Erwartungen am Markt bei weitem. Vor allem die operative Marge bezogen auf den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel stark aus.

Volkswagen legten um 0,9% zu und im MDax gewannen Porsche AG 1,2%. Auslöser ist die Nachricht, dass Manager Oliver Blume als Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers abgelöst werden soll.

Zu den größten Verlierern zählten Bank- und Rüstungsaktien. Neben der Deutschen Bank litten auch Commerzbank mit Verlusten von 3,4% unter den Sorgen vor einer womöglich nächsten Bankenkrise.

Gewinnmitnahmen bei Rüstungsaktien

Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Hensoldt, Renk und Alzchem litten mit Verlusten von 5 bis 7% nach ihrem extrem starken Lauf im bisherigen Jahr unter Gewinnmitnahmen. US-Präsident Donald Trump will sich nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten nun dem Ukraine-Krieg zuwenden. Aktuell ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Besuch in Washington. Trump will sich unterdessen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Budapest treffen.

Aus Sorge vor einem zu großen Überangebot sind die Ölpreise am Freitag auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten gefallen. Öl der Nordseesorte Brent ermäßigte sich um 0,9% auf 60,54 Dollar je Barrel.

Als sicherer Hafen bleibt Gold unverändert gefragt. Der Preis für eine Feinunze des gelben Metalls stieg im Vergleich zum Vortag um 0,4% auf 4.343 Dollar.

Der Euro hat sich gegenüber dem Dollar leicht auf 1,1700 Dollar verbessert. Am Anleihemarkt ermäßigte sich die Rendite für zehnjährige Bundesanleihen leicht auf 2,54%.