Angst vor US-Bankenkrise belastet Finanzwerte
Angst vor US-Bankenkrise belastet Finanzwerte
Finanzmärkte
Angst vor Bankenkrise belastet Finanzwerte
Dax verliert 1,8 Prozent – Continental legt nach Zahlen deutlich zu
wrü Frankfurt
An den Börsen weltweit geht wieder die Angst vor einer US-Bankenkrise um, nachdem dort zwei Regionalbanken in Probleme geraten sind. Nach schwachen Vorgaben der asiatischen Märkte hat der Dax gleich zum Handelsstart mehrere hundert Punkte abgegeben und ist deutlich unter die Marke von 24.000 Punkten gesackt. Im Verlauf erholte sich der deutsche Leitindex ein wenig und schloss 1,8% ermäßigt auf 23.831 Zählern.
Der MDax lag am Nachmittag 1,5% zurück, während der Euro Stoxx 50 ein geringes Minus von 0,5% aufwies. Im frühen Geschäft verzeichneten die US-Aktienindizes ein leichtes Plus.
Größter Verlierer im Dax waren denn auch Deutsche Bank, die bis zum späten Nachmittag 4,7% einbüßten. Commerzbank gaben bis dahin 2,7% ab. Allianz verloren 3,8%.
„Kurzfristige Marktreaktion“
„Aus unserer Sicht handelt es sich hierbei um eine kurzfristige Marktreaktion“, kommentiert Serge Nussbaumer, Head Public Solutions & Marketing bei Maverix, den Einbruch der Bankaktien. „Der Markt scheint nach der jüngsten Stärke gezielt auf negative Nachrichten zu warten, um Gewinne mitzunehmen. Entsprechend ist die aktuelle Bewegung eher technischer Natur und kein Hinweis auf eine neue Krise im Bankensektor.“
Auch Analysten betonten, dass die gemeldeten Kreditausfälle zwar unschön, aber nicht systemrelevant seien. Die betroffenen Banken verfügten über solide Kapitalpuffer, und die Größenordnung der faulen Kredite sei begrenzt. „Das Thema sorgt kurzfristig für erhöhte Volatilität, ändert aber nichts an der grundsätzlich stabilen Lage des europäischen Bankensektors“, sagt Nussbaumer. „Wir sehen derzeit keinen Grund, von einem strukturellen Risiko oder einer größeren Marktverwerfung auszugehen. Die aktuellen Rückschläge könnten im Gegenteil selektiv sogar als Einstiegschance betrachtet werden.“
Analyst Martin Utschneider beim Broker Robomarkets bleibt aus charttechnischer Sicht weiter optimistisch: Die aktuelle Entwicklung sei zwar ernüchternd, „aber aus chart- und markttechnischer Sicht ist noch nichts Dramatisches passiert“.
Erwartungen übertroffen
Unter den Einzelwerten im Dax sprang die Continental-Aktie ins Auge. Das Papier war nicht nur einer der wenigen Gewinner, sondern legte mit einem Plus von mehr als 11% auch sehr deutlich zu. Der Reifen- und Kunststofftechnikkonzern übertraf mit seinem dritten Quartal die Erwartungen am Markt bei weitem. Vor allem die operative Marge bezogen auf den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern fiel stark aus.
Volkswagen legten bis zum Nachmittag um 1,8% zu. Im MDax gewannen Porsche AG 2,2%. Auslöser ist die Nachricht, dass Manager Oliver Blume als Vorstandsvorsitzender des Sportwagenbauers abgelöst werden soll.
Rüstungsaktien wie Rheinmetall, Hensoldt, Renk und Alzchem litten mit Verlusten von 4% bis 7% nach ihrem extrem starken Lauf im bisherigen Jahr unter Gewinnmitnahmen. US-Präsident Donald Trump will sich nach der Besiegelung einer Waffenruhe im Nahen Osten nun dem Ukraine-Krieg zuwenden. Aktuell ist der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu Besuch in Washington. Trump will sich unterdessen mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin in Budapest treffen.
Gold nachmittags im Minus
Turbulent ging es bei Gold zu. Der Preis für eine Feinunze des gelben Metalls stieg zunächst erneut auf ein Rekordhoch von 4.380 Dollar je Feinunze. Dann kam es aber nach den extremen Wertzuwächsen der vergangenen Tage zu Gewinnmitnahmen. Am Nachmittag notierte Gold mit einem Minus von 1,5% bei 4.260 Dollar je Feinunze.
Aus Sorge vor einem zu großen Überangebot sind die Ölpreise am Freitag auf den tiefsten Stand seit fünf Monaten gefallen. Öl der Nordseesorte Brent ermäßigte sich um 0,9% auf 60,54 Dollar je Barrel.