ANLEIHEN

Anleger favorisieren zweijährige Bundespapiere

Rendite bei minus 0,69 Prozent - Bonds von Venezuela rutschen weiter ab - USA verhängen Sanktionen

Anleger favorisieren zweijährige Bundespapiere

kjo Frankfurt – In dem aktuell eher ruhigen Handelsgeschehen am europäischen Rentenmarkt hat der Bund am Dienstag eine mehr als ausreichende Nachfrage für seine Papiere zusammenbekommen. Versteigert wurden die zweijährigen Titel, die gestern von verschiedenen Faktoren profitierten.Der Euro hatte jüngst deutlicher zugelegt. Er liegt in der Nähe eines zweieinhalbjährigen Höchststandes und hat allein in diesem Jahr rund 13 % an Boden gegenüber dem Dollar gutmachen können. Mit dieser Euro-Befestigung geht eine stärkere Nachfrage für in Euro denominierte Assets hervor. Dazu zählen auch die Bundesanleihen. Darüber hinaus wirken am Markt weiterhin die Käufe im Rahmen des Anleiheprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB). Laut Händlern sind die Währungshüter etwas stärker in kürzeren Laufzeiten aktiv. Davon profitierten die Bundesschatzanweisungen ebenfalls. Bei der EZB ist auf kurze Sicht auch nicht mit Leitzinserhöhungen oder mit einer schnellen Rückführung der Anleihekäufe zu rechnen. Auch das unterstützte den Markt zusätzlich. Zudem kamen gestern die Wachstumszahlen für die Eurozone. Sie wiesen für das zweite Quartal ein Plus von 0,6 % gegenüber dem Vorquartal aus. Volkswirte hatten mit einem Wachstum in genau dieser Größenordnung gerechnet. Damit waren die Zahlen keine Enttäuschung für den Markt, sondern untermauerten die Perspektive einer eher besseren wirtschaftlichen Entwicklung, was den Markt zusätzlich unterstützte.Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, hatte von den Bundesschatzanweisungen 4 Mrd. Euro im Angebot, womit das ausstehende Volumen auf nunmehr 13 Mrd. Euro erhöht wurde. Von den Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dies sind die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund sein Primärmarktgeschäft abwickelt – kamen Gebote über 6,524 Mrd. Euro, wovon 3,78 Mrd. Euro auf Kursgebote und 2,744 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe entfielen. An der Auktion beteiligten sich 27 der 36 Mitglieder zählenden Bietergruppe. Sie gaben 44 Gebote ab, teilte die Finanzagentur mit. In die Zuteilung gingen Papiere für 3,219 Mrd. Euro ab einem Kurs von 101,30 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag bei 101,306 %. Die Durchschnittsrendite lag bei – 0,69 %. Die Überdeckung lag bei 2. Papiere für 781 Mill. Euro gingen in die sogenannte Marktpflegequote. Dies ist der Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Titel am Sekundärmarkt übernimmt aber die Finanzagentur.Die Dollar-Bonds von Venezuela rutschten weiter ab, nachdem die US-Regierung gegen Venezuelas Präsident Nicolas Maduro direkte Finanzsanktionen verhängte. Mögliche Vermögenswerte und Konten von Maduro in den USA würden eingefroren und US-Bürgern alle Geschäfte mit ihm verboten. Die 2037 fälligen Bonds von Venezuela rentierten mit 19,42 % nach 18,05 % am Vortag. Die 2021 fälligen Bonds lagen bei 50,10 % nach 47,67 % tags zuvor.