Edelmetall

Anleger fliehen aus Gold-ETFs

Für globale Gold-ETFs ist eine viermonatige Serie an Mittelzuflüssen zu Ende gegangen. Die Aufwertung des Dollar und steigende Zinsen lasten auf dem Investorensentiment.

Anleger fliehen aus Gold-ETFs

kjo Frankfurt

Globale goldbesicherte ETFs haben im vergangenen Monat Nettoabflüsse in Höhe von 3,1 Mrd. Dollar verzeichnet und damit eine viermonatige Serie von Zuflüssen beendet. Diese Zuwachsstrecke hatte zuvor dafür gesorgt, dass die weltweiten Goldbestände nur 1% unter dem Allzeithoch vom November 2020 liegen. Das geht aus aktuellen Daten des World Gold Council (WGC) hervor. Obwohl nun die größten monatlichen Abflüsse seit März 2021 zu verzeichnen waren, kletterten die Gesamtbestände im bisherigen Jahresverlauf um 8% auf 3823 Tonnen (226 Mrd. Dollar).

Die ETF-Flüsse bildeten die Entwicklung des Goldpreises nahezu deckungsgleich ab: Während der steigende Dollar und die höheren Zinsen den Goldpreis Anfang Mai belasteten, erholte sich die Notierung im Zuge eines Dollar-Rückgangs und niedrigerer zehnjähriger US-Realrenditen und pendelte sich schließlich bei 1850 Dollar je Feinunze ein.

„Die Dynamik der Gold-ETFs wurde im Mai endgültig gestoppt“, kommentiert Adam Perlaky, Senior Analyst beim WGC. Zwar seien fast zwei Drittel der Gesamtabflüsse auf in Nordamerika notierte Fonds entfallen, doch werde das Verhalten der Zentralbanken letztlich die künftige Entwicklung der Investitionen maßgeblich bestimmen.

„Während die Anleger jüngst die Haltung vertraten, dass die Maßnahmen der Zentralbanken zu gering seien und zu spät kämen, sind sie angesichts der jüngsten schwachen Wirtschaftsdaten zuversichtlich, dass die Fed die Zinssätze nicht so stark an-heben wird wie bisher erwartet“, betont Perlaky.

Nun sollten Investoren zwei Faktoren berücksichtigen. Erstens sei Gold zwar ein langfristiger strategischer Vermögenswert, aber seine saisonale Entwicklung habe sich in den vergangenen Jahren verschoben. „Seit 2000 hat der August den September als zweitstärksten Monat für Gold abgelöst“, führt Perlaky aus.

Zweitens habe sich Gold in der Vergangenheit bei anhaltenden Aktienmarktrückgängen, wie sie auch derzeit zu beobachten seien, positiv entwickelt. So habe das Edelmetall während neun der zehn performanceschwächsten Quartale des S&P 500 seit 1971 positive Renditen verzeichnet. Zwar dürften Investoren befürchten, dass der Goldpreis bei neuen Aufschwüngen am Aktienmarkt unter Druck geraten würde. Historisch gesehen habe das Edelmetall aber während der meisten Aktienrallys eine positive Performance gezeigt.