EUROPÄISCHER BONDMARKT

Anleger greifen bei "Nullzinstitel" zu

Gewinnmitnahmen bei Bundesanleihen - Spanien tritt heute mit Staatsanleihen am Markt auf

Anleger greifen bei "Nullzinstitel" zu

kjo Frankfurt – Trotz Renditen nahe rekordniedrigen Niveaus hat der Bund gestern keine Probleme gehabt, Käufer für seine Schuldtitel zu finden. Es wurden die “Nullzinspapiere” aufgestockt, d. h. die Bundesschatzanweisungen mit zweijähriger Laufzeit, die Ende Mai erstmals in der Schuldengeschichte der Bundesrepublik mit einem Kupon von 0,00 % ausgestattet wurden.Die Papiere wurden um 5 Mrd. Euro auf nunmehr 10 Mrd. Euro aufgestockt. Seitens der Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – hierbei handelt es sich um die in- und ausländischen Banken, mit denen der Bund via Deutsche Finanzagentur sein Primärmarktgeschäft regelt – kamen Bietungen im Umfang von 7,595 Mrd. Euro. Davon entfielen 3,87 Mrd. Euro auf Kursgebote und 3,725 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. In die Zuteilung gingen Papiere für 4,005 Mrd. Euro, sodass sich eine Überzeichnung von 1,9 ergab.Zugeteilt wurden die Schuldtitel ab einem Kurs von 99,805 %. Der gewogene Durchschnittskurs lag mit 99,806 % nur unwesentlich darüber. Die Durchschnittsrendite wurde mit 0,1 % ermittelt. Bei der Erstemission am 23. Mai lag die durchschnittliche Rendite mit 0,07 % noch ein wenig unter dem gestrigen Wert. Zwischenzeitlich waren am Sekundärmarkt aber auch schon negative Renditen in diesem Laufzeitenbereich zu beobachten. In die Marktpflegequote nahm die Finanzagentur einen Bestand von 995 Mill. Euro. Die Finanzagentur erklärte im Anschluss an die Auktion: “Das Ergebnis des heutigen Tenders ist für den Emittenten Bund als wirtschaftlich sehr gut zu bewerten. Die Durchschnittsrendite lag gegenüber der Erstbegebung leicht höher. Die erneut große Nachfrage belegt aber die Suche nach Qualität des Benchmark-Emittenten der Eurozone eindrucksvoll.” Das Marktumfeld sei von sehr großer Volatilität geprägt gewesen.In den vergangenen Tagen gab es bei den Bundesanleihen Gewinnmitnahmen, wodurch sich die Papiere entlang der gesamten Kurve von ihren zuvor markierten Renditerekordtiefs absetzten. Zur Erleichterung hatten phasenweise die Hilfsgelder für die spanischen Banken und der Wahlausgang in Griechenland beigetragen. Der Großteil der Aufwärtsbewegung bei den Renditen wurde aber Gewinnmitnahmen nach den deutlichen Kursaufschlägen zugeschrieben. Auch gestern war der Bund-Future mit September-Fälligkeit gedrückt. Am Abend lag der Kontrakt bei 140,55 % mit 81 Ticks im Minus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe kletterte von 1,53 % auf 1,63 %.Heute richten die Bondmarktakteure das Augenmerk einmal mehr auf Spanien. Das Land tritt mit Anleihen am Primärmarkt auf.