ANLEIHEN

Anleger greifen gierig nach Staatsanleihen

Saudi-Arabien gelingt Rekord-Deal bei Sukuk-Debüt - Auch Deutschland, Irland, Italien und Portugal aktiv

Anleger greifen gierig nach Staatsanleihen

kjo Frankfurt – Für die internationalen Bondprimärmärkte der Staaten ist der gestrige Mittwoch kein normaler Tag gewesen. Die Anleger rissen den Staaten die neuen Bonds aus den Händen, so dass von Platzierungsschwierigkeiten weit und breit nichts zu sehen war, die Renditen zumeist fielen und auch noch ein Rekord vermeldet werden konnte. Marktteilnehmer hoben in diesem Zusammenhang hervor, dass dieses Ereignis deshalb umso bemerkenswerter ist, weil in den beiden Wochen vor bzw. nach Ostern viele Investoren im Urlaub sind und Emittenten sich dann auch mal zurückhaltender zeigen.Den Rekord bei den gestrigen Auftritten vermeldete Saudi-Arabien. Nachdem das Land erst im Oktober vergangenen Jahres erstmals in der Geschichte des Staates die Anleihemärkte angezapft hatte und dann mit 17,5 Mrd. Dollar den bislang größten konventionellen Bond eines Schwellenlandes brachte, konnte es nun mit dem zweiten Auftritt an den Anleihemärkten wieder Geschichte schreiben. Die Saudis entschieden sich, ihren ersten schariakonformen Bond zu bringen, also eine Anleihe, die mit den Gesetzen des Islam konform ist. Die Anleger standen Schlange, um ihre Orders bei den Konsortialbanken abzuliefern. Am Ende hatten die Leads ein Orderbuch von mehr als 33 Mrd. Dollar für die beiden Tranchen zusammen generiert. Das Orderbuch verteilte sich gleichmäßig auf beide Titel und gehört zu den größten in der Anleihegeschichte. Die beiden Bonds kamen dann jeweils im Volumen von 4,5 Mrd. Dollar. Damit war der Sukuk-Bond-Deal der größte in der Historie. Diesen Rekord hielt bisher Katar. 2012 nahm der Staat über einen Sukuk-Bond 4 Mrd. Dollar auf. Zwei Laufzeiten im AngebotDie Saudis brachten die beiden Laufzeiten von fünf und zehn Jahren. Bei dem fünfjährigen Papier lag der Spread bei 100 BP, bei dem zehnjährigen Titel bei 140 BP – jeweils über Swaps. Beide Spreads waren damit 15 BP unter den ersten preislichen Überlegungen für die beiden Bonds und 5 BP unter den später schon eingekürzten offiziellen Vermarktungsniveaus. Citigroup, HSBC und J.P. Morgan waren die globalen Koordinatoren des Deals. Mit als Leads im Boot waren BNP Paribas, Deutsche Bank und NCB Capital.In der Eurozone ging der Benchmark-Emittent Bund an den Start. Zugreifen konnten die Anleger bei der aktuellen zehnjährigen Anleihe, die um 3 Mrd. Euro auf nunmehr 17 Mrd. Euro aufgestockt wurde. Von den Banken kamen mit 3,453 Mrd. Euro ausreichend Gebote (1,206 Mrd. Euro über Kursgebote und 2,247 Mrd. Euro über Gebote ohne Kursangabe). In die Zuteilung gingen Papiere für etwas mehr als 2,43 Mrd. Euro. Zugeteilt wurde ab einem Kurs von 100,38 %, was auch gleichzeitig der gewogene Durchschnittskurs war. Die Anleger bekamen das Papier zu einer Rendite von durchschnittlich 0,21 %. Bei der vorigen Auktion dieser Anleihe am 22. März lag die Rendite mit 0,41 % noch fast doppelt so hoch. Papiere für etwas mehr als 565 Mill. Euro gingen in die Marktpflegequote.Italien nahm über vier Bonds insgesamt 10 Mrd. Euro auf und landete damit am oberen Ende der in Aussicht gestellten Spanne von 8 bis 10 Mrd. Euro. Es gab die Laufzeiten 2020, 2024, 2030 und 2036. Bei den Renditen ergab sich ein uneinheitliches Bild. Bei zwei Bonds stiegen die Sätze an, bei einem Titel fiel die Rendite. Bei dem vierten Bond wurden zu der Renditeveränderung keine Angaben gemacht. Des Weiteren wurden noch Irland und Portugal aktiv. Portugal hatte sich erst tags zuvor, als gute Nachfrage zum Beispiel bei Österreich ablesbar war, für einen Auftritt entschieden. Die Iren sammelten über zwei Bonds 1,25 Mrd. Euro ein und bei beiden Bonds fielen die Renditen. Portugal machte ebenfalls 1,25 Mrd. Euro locker. Die Renditen fielen hier sogar kräftig.