AUSBLICK

Anleger hoffen auf die Fed

Sarasin erwartet weitere Lockerungen - Trüber Ausblick für britische Aktien

Anleger hoffen auf die Fed

xaw Frankfurt – Nach den an den Aktienmärkten mit Ernüchterung aufgenommenen Äußerungen von EZB-Chefin Christine Lagarde im Anschluss an die jüngste Zinssitzung dürften die Börsianer in der neuen Woche vor allem gespannt auf die US-Notenbank Fed blicken. Die Währungshüter vermelden am Mittwoch das Ergebnis ihrer geldpolitischen Sitzung.Bereits im Anschluss an die dieses Jahr virtuell abgehaltene Jackson-Hole-Konferenz hatte Fed-Chef Jerome Powell strategische Wechsel angekündigt. So will die Notenbank statt ihres bisherigen Punktziels künftig ein durchschnittliches Inflationsziel verwenden und eine Überschreitung der Marke von 2 % länger tolerieren. Zudem hatte Powell auf Jahre hinaus niedrigere Zinsen signalisiert – Analysten rechnen damit, dass dies aus Alternativlosigkeit weiterhin viel Kapital in die Aktienmärkte treiben wird.Die Ökonomen der Schweizer Privatbank J. Safra Sarasin rechnen damit, dass Powell den Offenmarktausschuss beizeiten von weiteren Lockerungen überzeugen wird, was auch neue Zugeständnisse der EZB nach sich ziehen werde. Die Fed werde vermutlich ihren ökonomischen Ausblick anheben und dazu übergehen, länger laufende Treasuries zu kaufen. Dies werde den Druck auf die Bondrenditen und den Dollar aufrechterhalten. Überhitzte KurseOb dies die nach Ansicht vieler Analysten überhitzten Kurse der großen Technologiewerte kurzfristig stützen wird, erscheint aber fraglich. Im Nasdaq 100 war es in der ersten Septemberwoche zu heftigen Abverkäufen gekommen. Die Entwicklung verdeutliche, dass die Fallhöhe von den zuvor erreichten historischen Höchstständen entsprechend hoch sei, heißt es bei der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba). Vorerst sei bei den US-Indizes die Luft raus, von den wenigen Daten in der neuen Berichtswoche, wie etwa den US-Einzelhandelsumsätzen, sei kein Impuls zu erwarten. Auf Unternehmensseite stehen in den Vereinigten Staaten Investorenkonferenzen beim Pharmariesen Pfizer und dem Lebensmittelkonzern Kraft Heinz sowie die Hauptversammlung des Sportartikelherstellers Nike an.Neben der Notenbankpolitik wird auch die Furcht vor einem harten Brexit die Aktienmärkte weiter begleiten. Laut J. Safra Sarasin haben Dividendenpapiere aus dem Vereinigten Königreich gegenüber dem MSCI World seit Jahresbeginn eine Underperformance von 23 % hingelegt. Gerade der FTSE 100, der aus Large Caps mit in weiten Teilen internationaler Ausrichtung besteht, habe sich schwach geschlagen. Besser sei es für den aus Mid Caps mit inländischem Fokus zusammengesetzten FTSE 250 gelaufen. Allerdings könne ein Brexit ohne Abkommen oder ein schwacher Deal den Ausblick gerade für diese Nebenwerte trüben. Auch der positive Effekt eines schwächeren Pfund Sterling wäre dabei begrenzt.