EUROPÄISCHE AKTIEN

Anleger scheuen jedes Risiko

Vor Jackson Hole fallen die Umsätze im Dax auf das niedrigste Niveau des Jahres - Bouygues sehr schwach

Anleger scheuen jedes Risiko

kra Frankfurt – Bei extrem dünnen Umsätzen haben sich Europas Aktienindizes zur Wochenmitte auf Vortagesniveau behauptet. Investoren fokussierten sich bereits auf die bevorstehende Rede des Präsidenten der Federal Reserve, Ben Bernanke, am Freitag beim Treffen der Währungshüter in Jackson Hole. Vor zwei Jahren hatte er dort die zweite Runde quantitativer Maßnahmen der US-Notenbank angekündigt.”Es scheint ein absoluter Käufer- und Verkäuferstreik zu sein”, sagte ein Händler in Frankfurt. “Keiner will sich positionieren, um nicht auf dem falschen Fuße erwischt zu werden.” Im Dax wurden lediglich 86,9 Millionen Stücke gehandelt, das Umsatzvolumen summierte sich auf 1,6 Mrd. Euro; weniger Titel wechselten zuletzt an Silvester den Besitzer. An den übrigen Börsenplätzen hielten Anleger sich ebenfalls fern, denn obwohl viele Marktteilnehmer fest mit neuen Anleihekäufen der US-Notenbank rechnen, haben sich die Währungshüter dem Vernehmen nach noch nicht darauf geeinigt.Die aktuellen Zahlen zum Wachstum im zweiten Quartal geben nach Einschätzung der Helaba keinen Hinweis darauf, ob die Fed neue Maßnahmen auf den Weg bringen wird. Die weltgrößte Volkswirtschaft wuchs laut der nun revidierten Daten des Handelsministeriums annualisiert um 1,7 % und somit um 20 Basispunkte stärker als nach vorläufigen Angaben von Ende Juli. Europas Aktienmärkte reagierten in jedem Fall positiv auf die Neuigkeiten. Der Dax, der zuvor schon bis auf 6 946 Zähler abgetaucht war, rückte nach Bekanntgabe der Statistik deutlich vor und schloss 0,1 % fester bei 7 011. Der Euro Stoxx 50 büßte indes 0,3 % auf 2 434 Punkte ein.Von Unternehmensseite ereilten die Märkte vorrangig belastende Nachrichten. So meldete der französische Mischkonzern Bouygues (- 9 % auf 19,95 Euro) für das erste Halbjahr einen Gewinnrückgang, weil die Probleme im Mobilfunkgeschäft den Ertrag in der Telekomsparte schmälerten. Im Sog des Wettbewerbers verbilligten sich France Télécom um 2,5 % auf 11,03 Euro.Enttäuscht zeigten sich Anleger auch vom Quartalsbericht des Kosmetikkonzerns L’Oréal (- 4,4 % auf 96,58 Euro). Wie am Vorabend nach Börsenschluss bekannt gegeben, weitete der Branchenführer im ersten Halbjahr zwar den Betriebsgewinn um 11,4 % auf rund 1,9 Mrd. Euro aus, Analysten hatten aber etwas mehr erwartet. Zudem stieß die Entwicklung der Margen auf Skepsis; die soll sich laut J. P. Morgan jedoch im zweiten Halbjahr aufhellen.Im Finanzsektor sackten die Titel der Raiffeisen Bank International um 4,3 % auf 26,69 Euro ab. Das Institut berichtete in Folge der schwachen wirtschaftlichen Entwicklung in Osteuropa von einem Gewinneinbruch im abgelaufenen Quartal.Im Frankfurter Handel fiel die Aktie der Lufthansa um 1,3 % auf 9,71 Euro, nachdem die Gewerkschaft Ufo Streiks der Flugbegleiter angekündigt hatte.Gegen die Tendenz des Marktes stiegen Deutsche Post um 1,1 % auf 15,53 Euro. Die Anbieter für Paket- und Expresssendungen in Europa verzeichnen laut einer Marktstudie ein stabiles Wachstum.