Columbia Threadneedle

Anleger sollten US-Aktien bevorzugen

US-Aktien sollten Anleger den Vorzug vor Schwellenländerwerten geben, meint Assetmanager Columbia Threadneedle. Die Experten rechnen trotz der restriktiveren Geldpolitik mit einer anhaltend hohen Inflation in Europa und den USA.

Anleger sollten US-Aktien bevorzugen

kjo Frankfurt

Der Assetmanager Columbia Threadneedle Investments rechnet damit, dass die Inflation in Europa und den USA trotz der restriktiveren Geldpolitik der Zentralbanken bis ins kommende Jahr hinein erhöht bleibt. „Das geopolitische Umfeld des Jahres 2022 hat die Märkte weltweit volatiler gemacht und macht eine Rezession in den USA und Europa noch in diesem Jahr wahrscheinlicher. Die Märkte bewegt nun, wie heftig die Rezession ausfallen wird. Zusätzlich zu den Wachstumseinschränkungen in Europa und den USA sehen sich die Schwellenländer auch mit externen Wachstumsherausforderungen konfrontiert“, sagt William Davies, Global Chief Investment Officer von Columbia Threadneedle Investments.

Dazu zählt er den Zinserhöhungszyklus der Federal Reserve, die erst am Mittwoch den Leitzins erneut angehoben hat, einen stärkeren Dollar, hohe Rohstoffpreise, die den Nahrungsmittel- und Energieimporteuren schaden, und ein schwächeres China. „Chinas Konjunkturprogramme haben sich noch nicht in positive Wachstumsimpulse verwandelt, und die Null-Covid-Politik, die zu häufigen und weitreichenden Schließungen führte, hat die Verbesserung der konjunkturellen Lage verzögert“, führt er aus. Diese Faktoren führten zu einem Risk-off-Umfeld, verteuerten die Bedienung von Schulden in Dollar und beschränkten den Marktzugang für hochverzinsliche Emittenten aus Schwellenländern. Allerdings seien die Puffer bei den Währungsreserven stärker als bei früheren Marktabschwüngen, was es den Schwellenländern ermögliche, einen Teil ihrer eigenen Zahlungsbilanzlücken zu finanzieren.

Italien vor der Wahl

„Das derzeitige politische Umfeld in Italien hat die Unsicherheit am Markt erhöht, und wir glauben, dass das Ergebnis der bevorstehenden Parlamentswahlen Auswirkungen auf die Position des Landes innerhalb der Eurozone und darüber hinaus haben könnte, da Italien ein wichtiger­ Akteur beim Kauf von Vermögenswerten­ ist und einen bedeutenden Beitrag zu internationalen Hilfspaketen­ leistet“, so Davies. Auch der Russland/Ukraine-Konflikt habe bereits seine Spuren hinterlassen. So weise der italienische Aktienindex FTSE MIB eine hohe Gewichtung von Finanzwerten auf, die durch ihr Exposure zu Russland und Osteuropa bereits unter Druck geraten seien.

Davies rechnet nicht damit, dass die Aktienmärkte dieses Jahr im Plus abschließen, dadurch könnten sich Anlegern aber Chancen eröffnen. Im aktuellen Umfeld bevorzugt er tendenziell US-Aktien vor Werten aus Europa oder Schwellenländern. „Die US-Wirtschaft ist unabhängiger, und es gibt Anreize für die Unternehmen, nachhaltigere Produkte wie zum Beispiel Elektroautos zu entwickeln, aber auch für die Renationalisierung der Lieferketten.“

Die Einzeltitelanalyse stehe im Vordergrund, und der Fokus sei auf Qualitätsaktien mit einer starken Bilanz gerichtet. Als Beispiele führt Davies Microsoft, Eli Lilly, Novo Nordisk und Schneider Electric an. Sie alle verbinde, dass sie von langfristigen strukturellen Trends profitieren würden.

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