Aristokraten wie Allianz und Telekom sind auch für 2025 auf Kurs
Aristokraten wie Allianz und Telekom sind auch für 2025 auf Kurs
Die Aristokraten sind auch für 2025 auf Kurs
Allianz, Münchener Rück, Talanx, Deutsche Telekom und DWS Group dürften ihre bereits üppigen Dividenden erneut kräftig erhöhen
Von Werner Rüppel, Frankfurt
Am deutschen Aktienmarkt gibt es mehrere Dividendenaristokraten, die durch hohe und stetige Ausschüttungen überzeugen. Titel wie Allianz, Münchener Rück, Deutsche Telekom oder die DWS haben im ersten Halbjahr gute Zahlen geliefert und dürften ihre Ausschüttungen weiter anheben.
In Euroland gibt es schon wieder nur noch magere Zinsen. Da lohnt der Blick auf den Aktienmarkt, und bis zur Dividendensaison 2026 ist es auch nur ein paar Monate hin. Denn auch im kommenden Jahr winken üppige Ausschüttungen.
Allerdings müssen Investoren bei Dividenden schon genau hinschauen, lauern doch dabei etliche Fallen. So sind häufig gerade die Aktien mit den höchsten Dividendenrenditen gefährlich. Denn es handelt sich dabei mitunter um Unternehmen mit größeren Problemen, deren Kurs bereits gefallen ist, während an der Höhe der Ausschüttung zunächst festgehalten wird. Wer zum Beispiel vor rund vierzig Jahren einmal eine Bauträgeraktie von Ferdinand Rückforth gekauft hat, der weiß für sein ganzes Anlegerleben, dass es übel ausgehen kann, gerade in die Titel mit der höchsten Dividendenrendite zu investieren. Gesucht sind hingegen Dividendenaristokraten, sprich gute Unternehmen mit überzeugenden Geschäftsmodellen, die ihre Ausschüttungen langfristig nicht kürzen, sondern am besten von Jahr zu Jahr stetig anheben.
Überzeugendes Halbjahr
Solche Qualitätstitel weisen denn auch eine überdurchschnittliche Performance am Aktienmarkt auf, sprich neben der Ausschüttung winken noch deutliche Kursgewinne. Auch lassen stetige und stabile Dividenden eine Aktie weniger schwanken.
Die gute Botschaft für Investoren ist nun, dass es mit Werten wie der Allianz, der Deutschen Telekom, der Münchener Rück, der DWS Group oder Siemens hierzulande eine Reihe solcher Top-Dividendenaristokraten gibt. Das hat auch die Geschäftsentwicklung dieser Titel im bisherigen Jahresverlauf bestätigt.

Zuletzt hat es aber auch bei jahrelangen Aristokraten herbe Enttäuschungen gegeben. So hat die BASF viele Jahre bei Fondsmanagern mit einem Abbau der Zyklik und einer stabilen Dividende für die Aktie geworben. Dann sind aber die Erträge massiv eingebrochen und die Dividende wurde deutlich gekürzt. Auch Volkswagen hat nach einem deutlichen Einbruch der Gewinne die Dividende gekürzt und ist insofern wie BASF kein Aristokrat mehr.
Vor diesem Hintergrund müssen Investoren auch bei langjährigen Aristokraten stets prüfen, ob die Geschäftsmodelle noch intakt sind. Besonders Versicherungskonzerne überzeugen durch hohe und steigende Gewinne, welche entsprechende Dividenden erlauben. Darüber hinaus treiben im aktuellen Zinssenkungsumfeld steigende Erträge mit Kapitalanlagen das Ergebnis.
Stattliche 4,6 Prozent
Die Allianz hat im vergangenen Jahr ihre Ausschüttungspolitik geändert und geht damit noch stärker auf die Wünsche ihrer Retailinvestoren ein. Der Versicherungskonzern ist im ersten Halbjahr stark gewachsen und hat ein operatives Rekordergebnis erzielt. So ist das bereinigte Ergebnis je Aktie um 11,3% geklettert. Insgesamt dürfte 2025 ein Rekordjahr mit einer deutlichen Gewinnsteigerung werden. Daher sollte die Allianz auch die Dividende kräftig auf etwa 17 Euro je Aktie anheben. Daraus errechnet sich für den Qualitätswert eine stattliche Dividendenrendite von 4,6%.
Auch die Münchener Rück, der größte Rückversicherer der Welt, zählt zu den Top-Aristokraten. Die Erhöhung der Dividende für das Geschäftsjahr 2024 von 15 auf 20 Euro fiel stärker als erwartet aus und zeigt, wie gut es dem Versicherungsriesen geht. Auch im ersten Halbjahr 2025 hat der Konzern geliefert und sieht sich mit einem Halbjahresergebnis von 3,2 Mrd. Euro voll auf Kurs, das Jahresziel von 6 Mrd. Euro zu erreichen. Vor diesem Hintergrund dürfte auch die Münchener Rück ihre Dividende erneut deutlich anheben. Auf Basis einer erwarteten Ausschüttung von 22 Euro je Aktie errechnet sich für das Dax-Schwergewicht eine attraktive Dividendenrendite von 3,9%.
Die im MDax vertretene Talanx zählt ebenfalls zu den Aristokraten. Der Versicherungskonzern hat im Halbjahr das Ergebnis um 26% gesteigert und zugleich die Gewinnprognose angehoben. Daher dürfte die Talanx dann auch die Dividende für das Geschäftsjahr 2025 deutlich anheben. Bei einer erwarteten Ausschüttung von 3,20 Euro je Aktie beträgt die Dividendenrendite 2,8%.
Telekom vor Anhebung
Auch die Deutsche Telekom ist auf Kurs und hat im Halbjahr Umsatz und Gewinn deutlich gesteigert sowie die Ergebnisprognose für das Gesamtjahr angehoben. Daher dürfte auch die Dividende erneut angehoben werden. Bei einer erwarteten Ausschüttung von einem Euro je Aktie beträgt die Dividendenrendite immer noch ordentliche 3,4%.
Die Deutsche Post ist zwar ein zyklischer Titel, hat aber in den vergangenen Jahren stets stabile Dividenden ausgeschüttet. Daher sollten auch für 2025 erneut 1,85 Euro je Aktie ausgezahlt werden. Die Dividendenrendite errechnet sich dann mit 4,7%. Doch stellt sich natürlich die Frage, ob die Deutsche Post die Höhe der Dividende auf Dauer halten kann.
HV schon im Februar
Siemens zählt zu den Reichmachern am Aktienmarkt. Nach dem dritten Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres hat Siemens seine Prognose bestätigt. Wahrscheinlich wird der Hauptversammlung (HV) am 12. Februar 2026 eine erneute Anhebung der Dividende vorgeschlagen werden. Auf Basis einer erwarteten Dividende von 5,50 Euro errechnet sich eine Dividendenrendite von 2,2%.
Als echte Dividendenperle erweist sich der Assetmanager DWS Group. Im ersten Halbjahr hat die DWS einen Rekordgewinn verbucht und sieht sich auf Kurs, das Ergebnisziel für 2025 zu erreichen. Eine erneute Erhöhung der Dividende ist also wahrscheinlich. Würde die DWS dann 2,50 Euro je Aktie ausschütten, beträgt die Dividendenrendite satte 4,5%.
Eine noch höhere Dividendenrendite errechnet sich für Evonik. Doch ist bei dem Spezialchemiekonzern nach einer Gewinnwarnung Vorsicht geboten.