Prognose

BayernLB rät zu europäischen Aktien

Die Analysten der BayernLB rechnen mit einer Fortsetzung der Rally. Der Dax soll bis Ende 2022 auf 17500 Punkte steigen.

BayernLB rät zu europäischen Aktien

jh München

Die Bayerische Landesbank (BayernLB) favorisiert auch für das kommende Jahr Aktien. „Wir halten an der Übergewichtung der substanzwertorientierten Assetklassen Aktien und Industriemetalle fest“, sagte Jürgen Michels, der Chefvolkswirt der BayernLB, am Freitag. Es sei weiter mit Kursanstiegen zu rechnen. „Sie werden aber nicht mehr so schnell und so dynamisch wie 2021 sein“, fügte Michels hinzu. Am Ende des nächsten Jahres wird der Dax nach der Prognose der Münchner bei 17500 Punkten stehen. Verglichen mit dem Stand vom Freitag wären das 12% mehr. Vor einem Jahr hatte die BayernLB für Ende 2021 einen Indexstand von 14000 Punkten vorhergesagt. Den tatsächlich stärkeren Anstieg begründete Michels mit dem Konjunkturboom und einem zusätzlichen Rückenwind, den die Zentralbanken gegeben hätten.

Aus Sicht der Landesbank gibt es mehrere Gründe für Optimismus im kommenden Jahr: Die Erholung der Konjunktur setze sich fort, und die Gewinne der Unternehmen legten weiter zu, wenn auch deutlich weniger als in diesem Jahr. „Zweitens straffen die Notenbanken die Geldpolitik wohl nur moderat“, heißt es im Ausblick der BayernLB. „Trotz Tapering und einer ersten Zinsanhebung der Fed Ende 2022 bleibt das monetäre Umfeld für Aktien noch günstig.“

Mit nur einer erwarteten Zinssenkung der Notenbank in den USA sei die BayernLB vorsichtiger als die überwiegende Meinung, sagte Michels. In Europa rechnet er nicht mit einer Änderung: „Zinsseitig passiert bei der EZB nichts.“ Unverändert erwartet die Landesbank hier eine erste Anhebung der Leitzinsen für Ende 2024. Stephan Winkelmeier, der Vorstandsvorsitzende der BayernLB, kritisierte die Flutung der Märkte mit Liquidität: „Dieser Blödsinn wird nicht aufhören.“

Den Ausblick für das kommende Jahr überschreibt die Landesbank mit dem Titel „Aufschwung mit Hindernissen“. Dazu wird außer der Pandemie vor allem die Knappheit von Halbleitern gezählt. Michels vermutet: „Das dürfte noch bis ins erste Halbjahr die Wirtschaft dämpfen.“ Das stärkste Wirtschaftswachstum erwartet er in Europa. In den USA bremsten dagegen geringere Fiskalimpulse das Wachstum.

Auch Japan Favorit

Anleger in der Eurozone sollten berücksichtigen, dass erwartete Verluste des Dollar im Verhältnis zum Euro den Ertrag von US-Aktien schmälern dürften. Favoriten seien deshalb Aktien in Europa und Japan, die zudem stärker von der Wiederbelebung des Value-Segments profitierten. Wegen erwarteter abermaliger Verluste mit Renten empfiehlt die BayernLB, diese Anlageklasse unterzugewichten. Für die Immobilienmärkte – abgesehen vom Einzelhandelssegment – wird mit weiter steigenden Preisen gerechnet, wenn auch nicht mehr so stark wie zuletzt.

Generell sagen die Volkswirte der Landesbank einen Rückgang der Inflation voraus. Für die Eurozone kalkulieren sie mit 2,3% im nächsten Jahr und 1,8% für 2023 verglichen mit 2,5% in diesem Jahr.