Beben am Derivatemarkt

Zahl der Knock-out-Ereignisse ist an zwei Tagen besonders hoch

Beben am Derivatemarkt

Die Turbulenzen infolge der Coronavirus-Krise und der Auseinandersetzungen innerhalb der Opec hinterlassen auch am Derivatemarkt deutliche Spuren. Gerade Produkte, die den Dax abbilden, werden umfangreich gehandelt. Besonders heftig stürzen einige Partizipationszertifikate auf den Ölpreis ab.xaw Frankfurt – Während der Dax den größten Verlust seit 30 Jahren erleidet, schnellte die Zahl der erreichten Knock-outs im Derivatehandel an zwei Tagen besonders deutlich nach oben: Am schwarzen Donnerstag der abgelaufenen Börsenwoche hat die Börse Stuttgart 63 708 solcher Ereignisse erfasst; am Montag, als die Märkte nach einem extrem schwachen Freitag panisch in die Woche starteten, waren es ebenfalls gewaltige 56 800.Knock-out-Zertifikate gibt es als Long- und Short-Produkte auf Basis von Aktien, Indizes, Rohstoff-Terminkontrakten und zahlreichen weiteren Finanzinstrumenten. Sie bieten Anlegern hohe Gewinnchancen, da sie über eine Hebelwirkung verfügen. Allerdings gelten die Produkte als besonders riskant – denn wenn der Basiswert eine bestimmte Schwelle durchbricht, verfallen die Zertifikate und der Anleger verliert seinen gesamten Einsatz.Eine derart hohe Zahl an Knock-outs wie am Montag und Donnerstag ist trotz des Rufs dieser Derivate als Zockerprodukte ungewöhnlich. Der ebenfalls sehr unruhige Dienstag war mit 16 797 erreichten Knock-outs der Tag mit den wenigsten Ereignissen an den ersten vier Handelstagen der alten Börsenwoche – dabei waren die Märkte im Vergleich zu den vergangenen Monaten auch an diesem Tag besonders volatil. Denn während der VDax im Jahr 2019 nie höher als bei 25,53 Prozentpunkten lag, schloss er am Dienstag auf 43,78.Anhand der Zahl der ausgeknockten Produkte lässt sich zwar nicht ableiten, wie viele Anleger die Produkte tatsächlich im Depot hatten und von deren Verfall betroffen waren. Gerade der Handel mit Knock-out-Produkten auf den Dax entwickelte sich zwischen Montag und Donnerstag allerdings blühend. Spitzenreiter nach Volumen der ausgeführten Kundenorders war mit fast 15 Mill. Euro in diesem Zeitraum an der Stuttgarter Börse ein von HSBC emittierter Open-End-Turbo-Optionsschein – dieser ermöglicht Wetten gegen die Entwicklung des deutschen Leitindex. Auch die nächsten vier Plätze auf der Liste der meistgehandelten Derivate im Segment werden von Put- und Short-Zertifikaten besetzt, die von fallenden Kursen profitieren (siehe Tabelle).Mit Long-Produkten dagegen fuhren Anleger in der abgelaufenen Börsenwoche gerade am Ölmarkt teils heftige Verluste ein. Ein von der Deutschen Bank emittiertes Anlagezertifikat auf Brent-Futures verlor seit Handelsschluss am Freitag der Vorwoche über 25 % seines Wertes. Gleichzeitig war dieses Zertifikat mit einem Kundenorder-Volumen in Höhe von über 10,6 Mill. Euro das meistgehandelte unter den Anlageprodukten. In der Top-5-Liste dieser Assetklasse sind zwei weitere vom Brent-Preis abhängige Zertifikate vertreten: ein weiteres, das die Deutsche Bank aufgelegt hat, und ein von der DZ Bank emittiertes.