Ausblick

Bei Aktien ist jetzt Vorsicht ratsam

Für den Dax steht mit dem September der schlechteste Monat im Jahresverlauf vor der Tür. Die Inflation dürfte weiterhin hartnäckig hoch bleiben.

Bei Aktien ist jetzt Vorsicht ratsam

Ausblick

Bei Aktien ist Vorsicht ratsam

Für den Dax beginnt der schlechteste Monat – Inflation dürfte hartnäckig bleiben

wrü Frankfurt

Der August geht zu Ende und der September steht vor der Tür. Dabei hat der Dax im August bereits an Schwung verloren und ist gegenüber dem Allzeithoch zurückgefallen. Nun steht der September an, und Börsianer wissen, dies ist im Jahresverlauf der schlechteste Monat für den Dax und auch für andere westliche Aktienindizes wie den S&P 500. Insofern dürfte für Anleger zunächst einmal ein vorsichtiges Agieren ratsam sein. "Überhaupt sollte am Aktienmarkt vor dem Hintergrund der sich zuletzt eintrübenden Stimmungsindikatoren zunächst mit einer Konsolidierung gerechnet werden", sagt Stratege Jens Herdack von der Weberbank. "Steigende Gewinnerwartungen bereiten aber weiterhin den Boden für eine mittelfristig positive Aktienentwicklung."

Auch Altmeister Jens Ehrhardt rät zur Vorsicht. Dass die US-Staatsanleihezinsen auf ein 16-Jahres-Hoch gestiegen sind, sei ein mittelfristiges Verkaufssignal für den US-Aktienmarkt.

Das Problem der Notenbanken und damit auch der Aktienmärkte ist weiterhin die viel zu hohe Inflation. Dies dürfte dann auch erneut in der kommenden Woche deutlich werden. Am Mittwoch stehen die deutschen Verbraucherpreise für August an. Hier erwartet die Helaba einen Anstieg von 6,0%, währender der Bloomberg-Konsensus bei 6,2% liegt. Die Verbraucherpreise in der Eurozone, die am Donnerstag veröffentlicht werden, dürften zwar nur um 5,1% steigen, aber auch das liegt deutlich über dem Inflationsziel der EZB von 2%. Deutlich niedriger ist der Preisanstieg in den USA. Aber auch hier werden am Donnerstag für den Kerndeflator des privaten Konsums 4,2% erwartet. Die Inflation dürfte also hartnäckig bleiben, so dass zwar bei Fed und EZB eine Zinspause gut möglich erscheint. Doch bis es zu Leizinssenkungen kommt, dürfte es dauern. So hat auch Fed-Chef Jerome Powell in Jackson Hole erwartungsgemäß verkündet, dass die restriktive Geldpolitik anhalten wird, bis die Inflation nachhaltig zurückgeht.

Doch gibt es nicht nur schlechte Nachrichten an den Aktienmärkten. Im Technologiesektor hat der Halbleiterhersteller Nvidia mit seinen jüngsten Zahlen die hoch gesteckten Erwartungen sogar übertroffen. Nach Meinung der Weberbank wird die Nachfrage nach Chips für KI-Anwendungen weiterhin hoch bleiben, doch hätten die in diesem Segment agierenden Unternehmen auch sehr hohe Bewertungen erreicht.

Indes hat Analyst Ingo Wermann von der DZ Bank seine Kaufempfehlung für die Nvidia-Aktie bekräftigt und sein Kursziel für den Titel von 450 Dollar auf 615 Dollar angehoben. Nvidia profitiere von der stark steigenden Nachfrage nach KI-Chips, bei denen der Konzern nahezu eine Monopolsituation besitze. Dies dürfte sich laut Wermann in extrem hohen Umsatz- und Gewinnsteigerungsraten widerspiegeln.