Unsicherheit

Bitcoin-Einbruch reißt asiatische Aktienmärkte mit sich

Der Bitcoin fällt unter 90.000 Dollar – das hat heftige Auswirkungen auf die Aktienmärkte in Asien. Auch in Deutschland deutet sich eine Kurskorrektur an.

Bitcoin-Einbruch reißt asiatische Aktienmärkte mit sich

Der Kursrutsch des Bitcoin unter 90.000 US-Dollar hat die asiatischen Börsen am Dienstag schwer in Mitleidenschaft gezogen. Die Anleger stießen Aktien ab und suchten Sicherheit in Staatsanleihen. Die Unsicherheit dürfte auch auf Europas Märkte übergreifen. Der Dax könnte am Dienstag auf das tiefste Niveau seit Juni zurückfallen.

Der X-Dax signalisierte für den deutschen Leitindex knapp eine Stunde vor Handelsbeginn ein Minus von 1,6% auf 23.218 Punkte. Damit würde der Dax wieder unter seine 200-Tage-Durchschnittslinie zurückfallen, was letztmals in der heftigen Zwischenkorrektur im April der Fall war. Der Chartexperte Martin Utschneider vom Broker Robomarkets glaubt, dass ein nachhaltiges Unterschreiten dann auch den übergeordneten, seit Frühling geltenden Seitwärtstrend negativ beeinflussen wird.

Bitcoin fällt weiter

Mitte Oktober stand der Bitcoin noch bei rekordhohen 126.000 Dollar, kurz darauf kam er aber ins Rutschen. Die Kryptowährung fiel im asiatischen Dienstagshandel nun um bis zu 2,8% und verschlimmerte damit eine jüngste Abwärtsbewegung, die sämtliche Jahresgewinne ausgelöscht hat. Das erhöhte den Druck auf die asiatischen Aktienmärkte: Der MSCI Asia Pacific Index sackte um mehr als 2% ab – die schlechteste Entwicklung seit einem Monat – und nahezu jeder Markt in der Region gab nach.

Der fortschreitende Kursverlust der Kryptowährung erfolgt zu einem Zeitpunkt, an dem sich Anleger ohnehin wegen des Tempos der US-Zinssenkungen sorgen und ihren Fokus auf stark beachtete Unternehmensgewinne richteten, darunter die des Chipherstellers Nvidia, der seine Ergebnisse diese Woche vorlegt und durch die KI-Euphorie zum wertvollsten Unternehmen der Welt aufgestiegen ist.

„Unter der Oberfläche verschiebt sich etwas“

„Der anhaltende Bitcoin-Abverkauf hat das Risikoalarm-Level am Markt definitiv verstärkt und das Gefühl untermauert, dass sich unter der Oberfläche etwas Grundlegendes verschieben könnte“, sagte Hebe Chen, Analystin bei Vantage Markets in Melbourne.

Einige Marktbeobachter brachten die Möglichkeit ins Spiel, dass der Krypto-Abverkauf zu erzwungenen Verkäufen bei Privatanlegern führen könnte, die möglicherweise andere Vermögenswerte abstoßen müssen, um Margin Calls zu erfüllen. Das könnte eine Rückkopplungsschleife vom Krypto-Abverkauf zu anderen Märkten schaffen.

Enttäuschte KI-Hoffnungen

Der Ausverkauf über verschiedene Märkte hinweg kann sich auch ohne den Effekt von Hebelwirkungen selbst verstärken. Kryptowährungen sind in diesem Jahr gemeinsam mit Aktien gestiegen, nachdem Anleger ihre Ängste vor einem globalen Handelskrieg abgelegt und begonnen hatten, auf KI-Innovation als Treiber einer marktübergreifenden Rally zu setzen. Diese Hoffnungen scheinen nun zu schwinden.

„Momentum ist eine sich selbst ernährende Maschine“, sagt Anna Wu, Cross-Asset-Investmentstrategin bei Van Eck. „Die sich abschwächende Stimmung in den USA, ausgelöst durch Händler, die Nvidia-Positionen vor den Ergebnissen und Makrodaten verkaufen, hat auf die asiatischen Märkte übergegriffen. Wenn wir Bitcoin als Stimmungsbarometer verwenden, zeigt es Angst auf Bärenmarkt-Niveau an.“