Märkte am Abend

Bitcoin im Ausverkauf

Bitcoin hat den stärksten Kurseinbruch seit 2022 erlitten. Seit Anfang Oktober betragen die Verluste über 30 Prozent. Der Dax schloss leichter.

Bitcoin im Ausverkauf

Finanzmärkte

Ausverkaufsstimmung bei Bitcoin

34 Prozent Verlust seit Anfang Oktober – Europäische Tech-Werte fallen zurück

wrü Frankfurt

An den Finanzmärkten sind zum Wochenschluss Risikoassets unter gewaltigem Druck gewesen. So hat der Bitcoin seine Talfahrt am Freitag beschleunigt. Zeitweise fiel der Kurs auf der Handelsplattform Bitstamp bis auf 80.500 Dollar. Das sind etwa 7.000 Dollar weniger als am Vorabend. Seit Beginn der Woche hat die älteste und bekannteste Kryptowährung mehr als 10% an Wert verloren. Marktbeobachter sprechen vom stärksten Kurseinbruch seit 2022.

Mit dem jüngsten Kursrutsch ist die Marktkapitalisierung des Bitcoin auf rund 1,64 Bill. Dollar gefallen. Zum Vergleich: Als der Kurs des Tokens Anfang Oktober das Rekordhoch bei etwa 126.000 Dollar erreicht hatte, lag die Marktkapitalisierung noch bei etwa 2,5 Billionen. Entsprechend errechnet sich ein Minus seit Anfang Oktober von 34%. Am späten Freitag Nachmittag erholte sich der Kurs von Bitcoin dann aber wieder auf 83.000 Dollar.

Aus Sicht von Marktanalyst Timo Emden von Emden Research herrscht „Ausverkaufsstimmung“ am Markt. Eine Kombination aus Zinsängsten, der Auflösung gehebelter Positionen und Gewinnmitnahmen lasse Investoren Reißaus nehmen. Andere Experten verwiesen auf hohe Kursrisiken, die mit dem Kauf von Bitcoins einhergehen. „Solche Rücksetzer sind im historisch volatilen Markt für Kryptowährungen nichts Neues“, sagte Expertin Johanna Belitz vom Krypto-Handelshaus Valour. Auch frühere starke Anstiege seien regelmäßig von kräftigen Korrekturen begleitet worden. Noch befinde sich der Handel mit Bitcoins „im normalen Bereich“, so Belitz. Allerdings dürfte die Verunsicherung am Markt weitergehen.

Bitcoin leidet auch unter der jüngsten Zinsspekulation. „Die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung der US-Notenbank Fed im Dezember wird derzeit wesentlich geringer bewertet als noch Ende Oktober“, heißt es in einem Kommentar der Postbank. Da Krypto-Assets keine Zinsen abwerfen, belastet die Aussicht auf weiter höhere Zinsen die Nachfrage.

„Crash auf Raten“

Nach Einschätzung des Analysten Emden steht mittlerweile auch das Vertrauen der hartgesottenen Bitcoin-Anleger auf dem Spiel. „Wir sehen derzeit einen Crash auf Raten“, mahnte der Experte. Jeder Erholungsversuch werde abverkauft, was die Verzweiflung zum Ausdruck bringe.

Zum Wochenschluss hat die Skepsis der Anleger über hohe Bewertungen bei US-Tech-Aktien nicht nachgelassen. Die Erleichterung durch den starken Quartalsbericht von Nvidia hatte sich am Vortag in New York in Luft aufgelöst und dies verunsicherte auch hierzulande die Investoren. Der Dax tauchte zeitweise unter die 23.000-Punkte-Marke ab, konnte sich zuletzt aber wieder über der Tausendermarke behaupten. Der deutsche Leitindex schloss 0,8% ermäßigt auf 23.092 Zählern. Den Wochenverlust weitete der Dax auf 3,3% aus, doch in der Jahresbilanz bleibt ihm ein Plus von 16%.

Deutlichere Verluste im Gefolge von Nvidia gab es bei europäischen Tech-Werten, deren Teilindex seine im Oktober mühsam aufgebauten Jahresgewinne mittlerweile egalisiert hat. Im Chipsektor sank der Kurs von Infineon bis zum Nachmittag um fast 3%. In den hinteren deutschen Börsenreihen gehörten Branchenausrüster wie Aixtron oder Suss Microtec mit Verlusten bis zu 9% zu den Verlierern.

CTS Eventim profitiert von Zahlen

Das Schlusslicht im Dax waren die Aktien von Siemens Energy, die wegen des Strombedarfs auch als KI-Profiteur gelten. Gewinnmitnahmen nach ihrem Vortagsrekord drückten den Kurs mit 6,6% ins Minus.

Rüstungswerte standen aufgrund der Debatte über einen Friedensplan im Ukraine-Krieg im Fokus. Rheinmetall verloren 4,4%, Renk fast 7%. In dem schwachen Umfeld gab es mit CTS Eventim aber auch einen Lichtblick, nachdem der Eventvermarkter am Vorabend Zahlen vorgelegt hatte, die klar über den Erwartungen lagen. Die Aktien erholten sich um 10% von ihrem Tief seit August 2024.