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Bitcoin nimmt Rekordhoch ins Visier

Während die jüngste Rally an den Aktienmärkten am Montag eine Verschnaufpause machte, rückt die Kryptowährung immer näher an ihr Allzeithoch heran. Bayer scheidet aus dem Stoxx 50 aus.

Bitcoin nimmt Rekordhoch ins Visier

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Bitcoin nimmt Rekordhoch ins Visier

Kryptowährung klettert über 66.000-Dollar-Marke – Bayer scheidet aus dem Stoxx 50 aus

tom Frankfurt

Die Rekordjagd am Kryptomarkt hat sich auch zum Wochenauftakt fortgesetzt. Der Kurs der ältesten und bekanntesten Digitalanlage Bitcoin kletterte am Montag über die Marke von 66.000 Dollar. Auch andere Cyberdevisen wie Ripple und Ethereum gewannen zwischen 3 und 7%.

Das Bitcoin-Rekordhoch vom November 2021 bei knapp 69.000 Dollar gelangt mit den jüngsten Aufschlägen in Sichtweite und liegt nur noch knapp 5% entfernt. Seit Jahresbeginn ist der Marktwert der größten Kryptowährung bereits um 55% gestiegen. Auf Sicht eines Jahres beträgt der Wertzuwachs sogar rund 190%, der Kurs hat sich also fast verdreifacht. „Am Markt herrscht derzeit die berüchtigte Ruhe vor einem möglichen Gipfelsturm“, erklärte Experte Timo Emden von Emden Research.

Volatiler Kryptomarkt

Fachleute erklären die Kursrally vor allem mit drei Entwicklungen: Zum einen wird die Möglichkeit genannt, seit der Zulassung mehrerer US-ETFs auf Bitcoin in die Digitalwährung zu investieren, ohne sie direkt kaufen zu müssen. Zum anderen wird die wohl im April bevorstehende Halbierung („Halving“) der Belohnung bei Verifizierung von Bitcoin-Transaktionen genannt, da sie das Angebotswachstum verlangsamt. Drittens gelten die allgemeine Rekordstimmung an den Aktienbörsen und die Aussicht auf fallende Leitzinsen als zusätzlicher Antrieb auch für den Kryptomarkt.

Rückschläge sind allerdings immer möglich, gerade am Kryptomarkt, wo die Kursschwankungen oft heftig ausfallen. Experte Emden sieht jedoch Unterschiede zum Boom Ende 2021, als der Bitcoin nach Erreichen des Rekordhochs einbrach. „Im Markt tummeln sich offensichtlich weniger kurzfristige Spekulanten, welche auf schnelle Gewinne aus sind.“ Die Art und Weise des jüngsten Anstiegs deute vielmehr darauf hin, dass überzeugte Käufer wie institutionelle Adressen sukzessive Positionen aufgebaut hätten und diese womöglich auch noch weiter aufstockten. Zudem befänden sich „vor allem viele Kleinanleger immer noch hinter der Seitenlinie, welche auf den idealen Einstiegspunkt warten. Von einer Euphorie wie 2021 kann bis dato nicht die Rede sein.“

Auch für Alexis Marinof, Head of Europe bei WisdomTree, muss die Rally noch nicht vor einem Ende stehen: „Bitcoin erzielte in neun der letzten zwölf Jahre die beste Wertentwicklung unter verschiedenen Anlageklassen, und das Halving könnte diese Serie möglicherweise noch verlängern.“ Durch die Einführung von börsengehandelten Bitcoin-Spotfonds in den USA habe sich die Sichtweise vieler Anleger auf Kryptowährungen als investierbare Anlageklasse verändert: „Während sich die Aufmerksamkeit auf das für April erwartete Bitcoin-Halving richtet, sehen Anleger mehr Potenzial in dieser Anlageklasse.“ 

Anlageprodukte für digitale Vermögenswerte verzeichneten in der vergangenen Woche mit 1,84 Mrd. Dollar die zweitgrößten wöchentlichen Zuflüsse aller Zeiten. 94% der Zuflüsse entfielen dabei auf Bitcoin und beliefen sich auf insgesamt 1,72 Mrd. Dollar, Ethereum verzeichnete in der vergangenen Woche mit 85 Mill. Dollar die größten wöchentlichen Zuflüsse seit Mitte Juli 2022, rechnet James Butterfill, Head of Research bei Coinshares, vor.

Unicredit steigt auf

An den Aktienmärkten hat sich der deutsche Leitindex nach seinen jüngsten Rekorden dagegen eine Verschnaufpause gegönnt. Der Dax verlor am Montag 0,1% auf 17.716 Zähler und verharrt damit nahe seinem Rekordhoch vom Freitag bei 17.817 Punkten. Der MDax notierte 0,5% leichter bei 25.987 Zählern. Der Euro Stoxx 50 legte 0,4% auf 4.913 Punkte zu.

Aufgrund des jüngsten kräftigen Kursverlusts muss Bayer im Rahmen eines Fast Exit am Freitag, dem 8. März, aus dem Stoxx Europe 50 ausscheiden. Wie die Deutsche-Börse-Tochter Stoxx weiter mitteilt, wird Bayer dann in diesem Index durch Unicredit ersetzt. Bayer verloren 0,9% auf 28,08 Euro, während Unicredit 1% auf 31,31 Euro gewannen.

Am Freitag hatten auch jenseits des Atlantiks die wichtigsten US-Technologieindizes und auch der marktbreite S&P 500 Höchstmarken erreicht. Angetrieben wurden die Aktienmärkte von der Aussicht auf gute Geschäfte mit künstlicher Intelligenz und von der Perspektive geldpolitischer Lockerungen.

Bei den Einzelwerten erholten sich im Dax die Aktien von MTU nach deutlichen Verlusten am Freitag mit einem Plus von 2,7% auf 225,10 Euro an der Index-Spitze. Der Triebwerkshersteller hatte am Donnerstag seine Jahreszahlen bekannt gegeben.

Abschläge gab es dagegen für die Vorzugspapiere von Henkel. Der Konsumgüterkonzern rechnet 2024 mit einer Abschwächung seines Wachstums, will aber zugleich die Profitabilität weiter steigern. Was am Markt sauer aufstieß, waren die Aussagen des Managements über den Gegenwind durch die Wechselkursentwicklung 2024. Henkel-Titel verloren knapp 2% auf 69,02 Euro.

An der MDax-Spitze gewannen Aixtron-Aktien knapp 4% auf 28,32 Euro – auch dies eine Erholung nach dem Kurseinbruch am Donnerstag. Mit der US-Bank Jefferies und der britischen Barclays Bank kappten zwar zwei Investmenthäuser ihre Kursziele, raten aber weiterhin zum Kauf der Aktie.

Hochstufung bei Nordex

Auch Nordex-Papiere zählten mit einem Plus von 1,9% auf 11,57 Euro zu den Gewinnern. Sie profitierten von einer Anhebung der Bank Santander auf „Outperform“. Die Spanier sehen ein Aufwärtspotenzial von 40% für die Aktie des Windkraftanlagenbauers. Ebenfalls eine Hochstufung auf „Buy“ durch Hauck Aufhäuser Investment Banking beförderte die Anteile der Norma Group mit einem Plus von 6,8% auf 15,36 Euro an die SDax-Spitze.

Aus den Depots flogen dagegen K+S, die im MDax 3,4% auf 12,72 Euro verloren. Die Experten der US-Großbank J.P. Morgan hatten zuvor das Kursziel von 22 auf 19 Euro gesenkt.