Bitcoin sackt erneut deutlich ab
Bitcoin sackt erneut deutlich ab
Finanzmärkte
Bitcoin sackt erneut deutlich ab
Verkaufswelle bei Kryptowährung geht weiter – Gewinnmitnahmen bei Rüstungstiteln
tom Frankfurt
Satte Kursverluste haben am Montag Bitcoin und andere Kryptowährungen hinnehmen müssen. Bitcoin rutschte im frühen asiatischen Handel um bis zu 4,3% auf unter 88.000 Dollar ab, Ether fiel laut Daten von Bloomberg sogar um 6% auf unter 2.900 Dollar. Damit nahm die jüngste Verkaufswelle, die sich zuletzt etwas beruhigt hatte, wieder Fahrt auf. In der Spitze fiel Bitcoin um 7,5% unter die Marke von 84.500 Dollar und weitete damit die Verluste nach dem größten monatlichen Rückgang seit dem Krypto-Crash im Jahr 2021 aus.
Bitcoin hat im November mehr als 18.000 Dollar an Wert verloren. Der Kursrutsch begann, als Anfang Oktober, nur wenige Tage nachdem Bitcoin mit 126.251 Dollar ein Allzeithoch erreicht hatte, rund 19 Mrd. Dollar an gehebelten Wetten ausgelöscht wurden. Eine Entspannung des Verkaufsdrucks führte danach dazu, dass die Kryptowährung letzte Woche wieder an Boden gewann und auf über 90.000 Dollar stieg.
Nervosität nimmt zu
„Ein wesentlicher Belastungsfaktor ist die zunehmende Nervosität rund um den sich beschleunigenden Abbau des Yen-Carry-Trade. Seit Jahrzehnten haben Investoren billig in Yen finanziert, um global in höher rentierende Assets zu investieren. Mit der deutlichen Yen-Aufwertung und den stark steigenden japanischen Anleiherenditen im November 2025 beginnt sich dieses Konstrukt nun aufzulösen“, erklärte Johanna Belitz, Head of Nordics beim Krypto-Emittenten Valour. In der Folge müssen Marktakteure Yen-Finanzierungen zurückführen, was Liquidität aus riskanteren Anlageklassen abzieht. Entsprechend heftig reagierten die Kryptomärkte.
„Der Dezember beginnt mit einem Risikoabbau“, konstatierte auch Sean McNulty, Leiter des Derivatehandels für den asiatisch-pazifischen Raum bei FalconX. „Die größte Sorge sind die geringen Zuflüsse in Bitcoin-ETFs und das Fehlen von Dip-Käufern. Wir gehen davon aus, dass die strukturellen Gegenwinde in diesem Monat anhalten werden. Wir beobachten 80.000 US-Dollar für Bitcoin als nächste wichtige Unterstützungsmarke.“
Rüstungstitel schwächer
Deutlich nach unten ging es am Montag auch an den Aktienmärkten. Der deutsche Leitindex verlor bis zum Abend 1% auf 23.589 Zähler. Belastet wurden die Märkte nach der starken Vorwoche vor allem von Gewinnmitnahmen. Nach unten zogen die Börsenbarometer besonders Aktien aus dem Rüstungssektor. Im Dax verloren Rheinmetall über 2%, im MDax gaben Renk fast 5% und Hensoldt über 2% nach. Vertreter der USA und der Ukraine hatten ihre Gespräche über ein Friedensabkommen mit Russland zuvor als produktiv bezeichnet. Zugleich gehe es am Markt „vielleicht ein bisschen mehr darum, dass Anleger auf Sektoren schauen, die in diesem Jahr gut gelaufen sind, und dort womöglich Gewinne mitnehmen“, kommentierte Richard Flax, Chefanleger beim Vermögensverwalter Moneyfarm. Die Kurse der Rüstungshersteller sind im bisherigen Jahresverlauf trotz der Verluste in den vergangenen Wochen zwischen rund 90 und 165% gestiegen.
Daneben standen am Montag auch die Papiere von Airbus unter Druck. Wegen technischer Probleme in einem Flugkontrollrechner wurde am Wochenende bei rund 6.000 Flugzeugen der A320-Reihe ein Software-Update nötig. Die Aktie verlor über 5%.
Ölpreise ziehen an
Am Ölmarkt gingen die Preise erneut nach oben: Die Nordsee-Rohölsorte Brent und US-Leichtöl WTI verteuerten sich um jeweils fast 2% auf 63,44 bzw. 59,60 Dollar je Fass. Das Kaspische Pipeline-Konsortium hatte nach eigenen Angaben den Betrieb in einem wichtigen Ölterminal im russischen Schwarzmeerhafen Noworossijsk nach einem ukrainischen Drohnenangriff eingestellt. Das Konsortium wickelt mehr als 1% des weltweiten Ölhandels ab. Auch die jüngste Entscheidung der Organisation erdölexportierender Länder und anderer großer Ölstaaten in der Gruppe Opec+ für unveränderte Fördermengen schob die Preise an.
