AUSBLICK

Bondakteure stehen vor einer spannenden Woche

Anhaltende Spekulationen über Anleihe-Testballon von Griechenland - Bringt Belgien grünen Bond?

Bondakteure stehen vor einer spannenden Woche

Von Kai Johannsen, FrankfurtDie Akteure am europäischen Bond-Primärmarkt stehen voraussichtlich vor einer sehr spannenden Woche. Es könnte durchaus sein, dass Griechenland einen Testballon in Sachen Staatsanleiheemission steigen lässt. Und das könnte in der neuen Woche durchaus schon so weit sein. Die Spekulationen halten sich hartnäckig.So sollen die Hellenen bereits die Banken für den syndizierten Auftritt mandatiert haben, um schnell zu handeln. Denn die risikolosen Renditen – wie etwa die zehnjährige Bundrendite – sind zuletzt deutlicher angestiegen. Konsortialführer sollen den Gerüchten zufolge die Häuser Barclays, BNP Paribas, Citigroup, J.P. Morgan und Nomura sein. Diese Adressen zählen zu den europaweit bzw. international platzierungsstarken Häusern bezüglich von Anleiheemissionen. Bei der Laufzeit ist eine siebenjährige Fälligkeit im Gespräch. Das wäre noch mal zwei Jahre länger als bei dem vorigen Testballon, der im Sommer vergangenen Jahres kam. Über dieses Papier nahmen die Griechen seinerzeit 3 Mrd. Euro auf. Der Titel wurde zu einer Rendite von 4,625 % am Markt untergebracht. Am Freitagnachmittag handelte der Bond am Sekundärmarkt mit einer Rendite von 2,84 %. Davor hatten die Hellenen bereits im Jahr 2014 einen Test-Gang an den Markt gewagt. Die längste Laufzeit war aber bisher fünf Jahre.Am Markt gehen die Meinungen aber darüber auseinander, wie es um das Investorensentiment bestellt sein könnte. Mancher Marktakteur bezweifelt es, dass die Griechen gerade mehr konservative bzw. klassische Fonds davon überzeugen können, das Papier zu kaufen. Bei dem vorigen Auftritt im Sommer 2017 sollen viele Hedgefonds mit von der Partie gewesen sein. Am Markt hieß es darüber hinaus, dass auch die siebenjährige Laufzeit eine Herausforderung sein könnte. Viele Anleger seien vielleicht nicht bereit dazu, diese Frist schon mitzugehen.Es könnte noch ein Novum am Anleihemarkt geben. In Berichten hieß es, dass Belgien womöglich schon in Kürze am Markt für grüne Staatsanleihen auftreten könnte. Da sich dieses Segment derzeit einer immer stärkeren Beliebtheit bei den Investoren erfreut, könnten die Belgier durchaus geneigt sein, die gute Stimmung am Markt zu nutzen. Frankreich und Polen sind hier bereits mit Emissionen vertreten. Frankreich will dieses Jahr weiter emittieren. Überhitzte AktienmärkteDie Aktienmärkte sind nach Einschätzung der DZ Bank so überhitzt wie seit langer Zeit nicht mehr. Mit Ausnahme des schwedischen Leitindex würden alle der 20 größten Aktienindizes weltweit deutlich über ihrem 200-Tage-Durchschnitt notieren, und zwar im Mittelwert um 9 %. Speziell die US-Indizes seien ihrer langfristigen Trendbewegung seit geraumer Zeit vorweggelaufen. Solch eine heiß gelaufene Kursentwicklung sei zuletzt 2011 zu beobachten gewesen, nach der Basiserholung der dramatischen Jahre 2008/09. “Auch wenn die konjunkturellen Aussichten weiterhin sehr positiv sind, ist eine baldige Konsolidierung am Aktienmarkt nur noch eine Frage der Zeit”, so die DZ Bank. Europa würde aber wohl nicht so stark leiden wie der US-Aktienmarkt.