ANLEIHEN

Bondrenditen befinden sich im Rückwärtsgang

Ölpreisschwäche dämpft Inflationshoffnungen - Zehnjahressätze erreichen mehrmonatige Tiefstände

Bondrenditen befinden sich im Rückwärtsgang

kjo Frankfurt – Die Staatsanleiherenditen in der Eurozone befinden sich dieser Tage einmal mehr im Rückwärtsgang. Im zehnjährigen Laufzeitenbereich fielen die Sätze zum Teil auf die tiefsten Stände seit Anfang dieses Jahres. Der Grund dafür ist, dass viele Marktteilnehmer derzeit ihre Einschätzungen zu einer restriktiver werdenden Geldpolitik in der Eurozone überdenken. Viele Akteure stellen sich darauf ein, dass die ultralockere Geldpolitik länger Bestand haben wird, als das bislang angenommen wurde.Im Mittelpunkt steht dabei einmal mehr der Ölpreis, der dieser Tage wieder deutlicher zur Schwäche neigt. Für ein Fass der Nordseesorte Brent müssen derzeit deutlich weniger als 50 Dollar aufgewandet werden. Gestern kostete das Fass zeitweise nur noch 44,53 Dollar. Binnen weniger Wochen ist der Ölpreis um rund zehn Dollar gefallen.Im Urteil von Marktakteuren werden der fallende Ölpreis und damit die sinkenden Energiekosten es der Europäischen Zentralbanken (EZB) wieder schwerer machen, bei der Inflationsrate für die Eurozone wieder den Zielwert von etwa 2 % zu erreichen. Die EZB wird vor diesem Hintergrund ihre ultralockere Geldpolitik eher noch länger aufrechterhalten müssen. An ein Tapering werden die europäischen Währungshüter damit laut Marktakteuren erst mal nicht denken.Die Anleger griffen vor diesem Hintergrund dann wieder stärker bei den Anleihen zu. Insbesondere Papiere aus der Eurozonenperipherie fanden sich auf den Kauflisten der Investoren wieder. So fiel die Rendite der zehnjährigen italienischen Papiere von 1,91 % auf das Tagestief von 1,85 % und lag im späten europäischen Handel bei 1,90 %. Beim Pendant aus Madrid ging die Rendite von 1,37 % auf 1,33 % herunter und lag abends wieder bei 1,37 %. Die Renditeniveaus der spanischen und italienischen Zehnjahresanleihen lagen damit auf den tiefsten Ständen seit Anfang des Jahres. Die portugiesischen Zehnjahrestitel fielen von 2,93 % auf 2,88 % und lagen abends bei 2,94 %. Auch Bundestitel gefragtGefragt waren aber auch die Bundesanleihen. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit stieg bis auf 165,25 % und war abends bei 165,07 % mit 10 Ticks im Plus. Die Rendite der zehnjährigen Bundesanleihe, die am Mittwoch noch bei 0,27 % war, fiel bis auf 0,24 % zurück. Abends lag sie bei 0,25 %.Die Deutsche Finanzagentur teilte gestern mit, dass das Emissionsvolumen im dritten Quartal im Vergleich zur Jahresvorausschau im Dezember vorigen Jahres unverändert sein wird. 41 Mrd. Euro werden über die Kapitalmarktinstrumente aufgenommen und 6 Mrd. Euro über Geldmarktpapiere.