„Boom, keine Blase“ – Deutsche Bank ist fürs Aktienjahr 2026 optimistisch
„Boom, keine Blase“ – Deutsche Bank ist fürs Aktienjahr 2026 optimistisch
KI ist Boom und keine Blase
Deutsche Bank bleibt optimistisch für Tech – Aktien und Private Markets mit Potenzial
Bei ihrem Ausblick auf das Kapitalmarktjahr 2026 zeigt sich die Deutsche Bank optimistisch. Trotz der hohen Bewertungen gilt das auch weiter für den KI-Sektor. Dieser bleibe ein Game Changer und ein strukturelles Wachstumsthema. Kräftiges Wachstum erwartete das Geldhaus auch für die Private Markets.
tom Frankfurt
Tobias Möllers, Frankfurt
Die Deutsche Bank blickt in ihrem Kapitalmarktausblick 2026 positiv auf das neue Jahr. Das gilt auch und besonders für Aktien im Sektor Künstliche Intelligenz. „KI ist ein Game Changer und wird auch 2026 ein strukturelles Wachstumsthema bleiben“, erklärt der globale Chefanlagestratege Christian Nolting. Die jüngsten Diskussionen um die hoch bewerteten Tech-Titel und ob diese inzwischen nicht nur hoch, sondern überbewertet sind, ficht die Kapitalmarktstrategen der Deutschen Bank nicht an. Ulrich Stephan, Chefanlagestratege Deutschland des Geldhauses betont: „KI ist ein Boom, aber keine Blase“. Für Stephan sind die meisten KI-Titel auch nicht überbewertet. Chip-Riese Nvidia liege bei einem Forward-KGV von Mitte 20, das sei nicht so viel mehr als der breite Markt. Der strukturelle Wandel durch die Künstliche Intelligenz dürfte sich ihm zufolge als zentraler Wachstumsmotor etablieren und Anlegern eine breite Palette an Investmentmöglichkeiten bieten.
Zweistelliges Gewinnwachstum
Stephan geht davon aus, dass sich die Aktienmärkte 2026 breiter aufstellen. Einerseits werde „Big Tech“ durch den KI-Boom weiter an Stärke gewinnen, andererseits sollten auch andere Regionen und Sektoren ihre Aufholjagd fortsetzen. „Wir erwarten für die meisten Regionen ein solides zweistelliges Gewinnwachstum, das sich auf mehr Sektoren als in den Vorjahren verteilt“, erklärt der Chefanlagestratege. Vom KI-Boom dürften demnach neben den Tech-Konzernen auch Branchen wie die Bauwirtschaft (Rechenzentren), Energieversorger (steigender Strombedarf) und Industrieunternehmen entlang der Lieferkette profitieren. „Auch Banken sollten sich aufgrund der hohen Kapitalmarktaktivität und des stabilen Zinsumfelds gut entwickeln“, so Stephan.
Als interessante Beimischungen abseits der Kerninvestments empfiehlt der Deutsche-Bank-Experte Sektoren wie Pharma und Luxuskonsum. Diese könnten wieder in den Fokus rücken, da sie von einem nachlassenden handelspolitischen Gegenwind und einer sich erholenden Nachfrage profitieren dürften. Auch Nebenwerte könnten für Anleger interessanter werden, da sie vom gesunkenen Zinsniveau und einer starken Binnenmarktorientierung besonders profitieren.
Private Markets im Fokus
Kräftiges Wachstum erwartet Stephan auch für die Private Markets. In den USA seien 90%, hierzulande sogar 96% der Unternehmen nicht börsennotiert. „Für ein robustes Portfolio sind alternative Anlagen nicht mehr nur eine Option, sondern eine Notwendigkeit“, so Stephan. Sie böten Privatanlegern die Möglichkeit, ihr Portfolio über klassische Märkte wie Aktien oder Anleihen hinaus zu diversifizieren. Insbesondere in den Bereichen Private Equity, Infrastruktur und Private Credit sehen Fachleute für 2026 interessante Chancen.
Auch abseits der Märkte blickt die Deutsche Bank positiv in die Zukunft. Nach sechs Jahren Stagnation dürfte 2026 in Deutschland eine Aufschwungphase einsetzen, erklärt Chefvolkswirt Robin Winkler. Er erwartet für 2026 und 2027 jeweils ein Wachstum von 1,5%. Damit ist das Geldhaus „etwas optimistischer“ als der Konsens der Vorhersagen. Dennoch fürchtet Winkler, dass die strukturellen Effekte des deutschen Infrastrukturpakets bei weitem nicht so hoch sind wie zunächst erwartet.
Christian Nolting weist daraufhin, dass der Dax seit 2024 um satte 68% gestiegen ist. Auch er blickt optimistisch in die Zukunft: „Wir glauben, dass das Wachstum an den Märkten noch gar nicht so sehr eingepreist ist“ erklärt er und prognostiziert: „Rezession und 2026, das passt so nicht zusammen.“ Davon ist auch Stephan überzeugt. Durch die expansive Geld- und Fiskalpolitik seien „die Schleusen offen“. Zudem erwartet Stephan im kommenden Jahr rund 80 Leitzinssenkungen rund um den Globus. Die EZB dürfte gleichwohl auf dem aktuellen Zinsniveau bleiben. Von der Fed erwartet er 2026 drei Zinsschritte, von der Bank of Japan zwei – allerdings nach oben. Ein Ausreißer im globalen Zinssenkungsturnus.
