Brent-Öl klettert auf Zweijahreshoch
ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Montag auf den höchsten Stand seit Mitte 2015 geklettert. Die Notierung stieg über die vielbeachtete Marke von 60 Dollar und erreichte in der Spitze 61 Dollar. Gegenüber dem Tiefstand des laufenden Jahres hat sich Brent Rohöl damit um rund 36 % verteuert. Wenig verändert war hingegen der Preis der wichtigsten US-Sorte West Texas Intermediate (WTI), der sich mit rund 53,98 Dollar je Barrel auf dem höchsten Stand seit acht Monaten befand. Der Spread zwischen Brent und WTI ist derzeit vergleichsweise hoch, er beträgt aktuell fast 7 Dollar. Analysten führen das darauf zurück, dass die US-Ölproduktion seit Mitte 2016 um 13 % gestiegen ist.Am Markt hieß es, es zeichne sich nun immer klarer ab, dass es zu einer Verlängerung der Ende 2016 beschlossenen Förderkürzungen des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und weiterer großer Fördernationen wie Russland kommen werde. Insbesondere die Schwergewichte Saudi-Arabien und Russland arbeiteten darauf hin und sind sich in dieser Hinsicht weitestgehend einig.Im Dezember 2016 hatte sich die Opec dazu verpflichtet, ihre Fördermenge um 1,2 Mill. Barrel pro Tag (bpd) zu kürzen. Produzenten außerhalb des Kartells hatten sich ebenso zu Kürzungen bereiterklärt, so dass sich unter Einbeziehung sämtlicher beteiligter Länder eine Kürzung um 1,8 Mill. bpd ergab. Die Vereinbarung läuft allerdings Ende März 2018 aus, so dass spätestens Anfang des neuen Jahres eine Verlängerung beschlossen werden müsste. Die nächste reguläre Sitzung der Ölminister der Opec findet am 30. November am Sitz der Organisation in Wien statt.Am Wochenende hatte der saudi-arabische Kronprinz und Machthaber Mohammed bin Salman erneut für eine Verlängerung der Kürzungen plädiert. “Das Königreich bestätigt seine Bereitschaft, die Übereinkunft über die Produktionskürzungen zu verlängern, die sich als geeignet erwiesen hat, ein neues Gleichgewicht aus Angebot und Nachfrage herbeizuführen”, betonte der Prinz in einer Erklärung. Ähnlich hatte sich der russische Präsident Wladimir Putin bereits am 4. Oktober geäußert. Opec-Generalsekretär Mohammed Barkindo begrüßte die Erklärungen und merkte an, dass sich nun der Nebel hinsichtlich des Opec-Treffens am 30. November lichte.Begrenzt wurde der Höhenflug des Ölpreises aber dadurch, dass der Irak seine Exporte aus den südlichen Ölfeldern auf 3,4 Mill. bpd angehoben hat, um die Produktionsausfälle aus den nördlichen Ölfeldern rund um Kirkuk auszugleichen. Der Generaldirektor der Basra Oil Company betonte zudem, es werde mittelfristig deutliche Produktionsausweitungen im Süden des Iraks bis auf rund 6 Mill. bpd im Jahr 2020 geben. Aktuell beträgt die gesamte Produktionskapazität des Landes rund 4,8 Mill. bpd.Unterdessen haben die Rohstoffanalysten von J.P. Morgan ihre Prognose für den Ölpreis im kommenden Jahr deutlich angehoben. Für Brent Crude gehen sie jetzt von im Jahresdurchschnitt 58 Dollar je Barrel aus, dies sind 11 Dollar mehr als bislang erwartet. Die neue Prognose für die US-Sorte WTI lautet auf 54,63 Dollar, eine Anhebung um 11,40 Dollar gegenüber den bisherigen Erwartungen.