ROHSTOFFE

Brent-Ölpreis fällt auf Siebenmonatstief

Notierung sinkt unter 46 Dollar je Barrel - Steigende Förderung in Libyen und Nigeria belastet

Brent-Ölpreis fällt auf Siebenmonatstief

ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit sieben Monaten gefallen. Die Notierung gab bis auf 45,53 Dollar je Barrel nach. Am Abend wurde die Sorte für 45,60 Dollar gehandelt, ein Minus von 2,8 % gegenüber dem Stand vom Vortag. Stark verbilligt hat sich auch die wichtigste US-Sorte West Texas Intermediate (WTI). Sie ermäßigte sich um 2,8 % auf 42,95 Dollar je Barrel.Mittlerweile befindet sich der Brent-Ölpreis wieder auf dem Niveau von zwei Wochen vor dem ersten Beschluss des Kartells Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) und weiterer Staaten von Anfang November 2016 zur Reduzierung ihrer Produktion. Gegenüber dem Stand von Ende Mai dieses Jahres, als die Opec ihre Förderkürzungen verlängerte, ergibt sich ein Minus von rund 15 %. Händler sagten, die Marktteilnehmer machten sich derzeit erhebliche Sorgen darüber, ob es der Opec und Ländern wie Russland wohl gelingt, die globale Überproduktion unter Kontrolle zu bekommen. Dabei gibt es zwei Faktoren, die dies verhindern könnten. Zum einen steigt die amerikanische Schieferölproduktion immer stärker an, zum anderen nimmt die Förderung in denjenigen Opec-Mitgliedsländern zu, die von den Quoten ausgenommen sind. So produziert derzeit das wegen des Bürgerkriegs von den Kürzungen nicht betroffene Libyen aktuell rund 885 000 Barrel pro Tag (bpd). Erwartet wird, dass die Produktion in Kürze die Marke von 900 000 bpd überschreitet. Die nationale libysche Ölgesellschaft geht sogar davon aus, dass per Ende Juli 1 Mill. bpd erreicht werden. Im Vergleich zu früheren Produktionsniveaus hat Libyen durchaus noch Luft nach oben: Vor dem Ausbruch des Bürgerkriegs kam das Land im Jahr 2011 auf 1,6 Mill. bpd. Aber auch in Nigeria wird von einem weiteren Anstieg der Ölexporte ausgegangen. Für die Sorte Bonny light werden gemäß den Tankerreservierungen für August 226 000 bpd erwartet, gegenüber 164 000 bpd im Juli. Hinsichtlich der Sorte Forcados wird ein Anstieg von 248 000 bpd im Juli auf 284 000 bpd im August vorausgesagt.Der Ölminister des Opec-Schwergewichts Saudi-Arabien, Khalid al-Falih, äußerte sich am Montag in einem Zeitungsinterview dahingehend, dass nicht damit zu rechnen sei, dass Libyen auf absehbare Zeit den Opec-Quoten unterworfen sein werde. Dasselbe gelte für Nigeria, mit Blick auf die angespannte Sicherheitslage im Niger-Delta. Al-Falih betonte, die höhere Produktion der beiden Länder sei nicht als eine Bedrohung der Opec-Initiative zu werten.Dies dürften viele Marktbeobachter anders sehen, denn vor allem wegen der höheren Produktion Libyens und Nigerias ist die gesamte Förderung der Opec im Mai im Vergleich zum Vormonat um 336 000 bpd auf 32,14 Mill. bpd gestiegen.Der Preis des Industriemetalls Zink hat seine Rally fortgesetzt. Das Metall hat sich den fünften Handelstag in Folge verteuert, und zwar am Dienstag um 0,6 % auf 2 571 Dollar je Tonne. Mit 2 581,50 Dollar wurde zeitweilig das höchste Niveau seit dem 1. Juni erreicht. Grund dafür ist zum einen die Erwartung eines Nachfrageüberhangs. Zum anderen wird davon ausgegangen, dass es in den Zinkminen in Peru zu einem Streik kommen könnte.Der Goldpreis ist am Dienstag auf den niedrigsten Stand seit fünf Wochen gesunken. Er gab bis auf 1 242,61 Dollar je Feinunze nach. Später ergab sich jedoch ein kleines Plus von 0,3 % auf 1 246,60 Dollar. Händler verwiesen auf die Erholung des Greenback nach Bemerkungen des US-Notenbankers William Dudley, der von einer Fortsetzung der Zinserhöhungen der Fed ausgeht.