ROHSTOFFE

Brent-Ölpreis fällt unter 50 Dollar je Barrel

Stark steigende libysche Förderung verunsichert

Brent-Ölpreis fällt unter 50 Dollar je Barrel

ku Frankfurt – Der Preis der wichtigsten Rohölsorte Brent Crude ist am Mittwoch deutlich unter Druck geraten. Die Notierung sank unter die stark beachtete Marke von 50 Dollar je Barrel. Ihr Tagestief verzeichnete die Notierung mit 49,81 Dollar. Am Abend war sie dann für 49,94 Dollar zu haben, ein Minus gegenüber Vortag von 3,7 %. Die US-Sorte West Texas Intermediate verbilligte sich um 3,5 % auf 47,92 Dollar.Händler sagten, die Marktteilnehmer machten sich zunehmend Sorgen, ob des dem Kartell Erdöl exportierender Länder (Opec) gelingt, mit Hilfe der kürzlich um neun Monate verlängerten Förderkürzungen für einen Ausgleich von Angebot und Nachfrage zu sorgen sowie für eine Rückführung der momentan sehr hohen Lagerbestände der Industrieländer auf ihren Fünfjahresdurchschnitt. Am Mittwoch berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, die Produktionsmenge des Kartells sei im Mai um 250 000 Barrel pro Tag (bpd) gestiegen. Zwar scheinen sich die 11 der 13 Opec-Mitglieder, für die die Förderkürzungen gelten, derzeit noch an die Absprachen zu halten, weil diese Ländergruppe im Mai die Förderung um weitere 91 000 bpd gekürzt hat. Allerdings meldete Reuters auch, dass das wegen des Bürgerkriegs von den Quoten befreite Libyen seine Produktion mittlerweile auf 827 000 bpd ausgebaut hat, womit das kürzlich erreichte Dreijahreshoch von rund 800 000 bpd noch einmal in den Schatten gestellt worden ist. Im bisherigen Jahresdurchschnitt hatte Libyen nur 500 000 bpd produziert, 2016 gar nur durchschnittlich 300 000 bpd.”Offensichtlich wiegt die Enttäuschung über den Ausgang des Opec-Treffens noch immer schwer”, betonen die Rohstoffanalysten der Commerzbank. Viele Marktteilnehmer, die im Vorfeld der Sitzung in Erwartung stärkerer bzw. längerer Produktionskürzungen Short-Positionen abgebaut hätten, würden diese nun offenbar wieder eingehen. Die Skepsis hinsichtlich der Wirksamkeit der Produktionskürzungen sei weiterhin hoch. Solange es nicht zu einem spürbaren Abbau der Ölvorräte komme, würden die Preise weiter zur Schwäche neigen, so die Analysten.Unterdessen bemühte sich Saudi-Arabien um verbale Schadensbegrenzung. Ölminister Khalid al-Falih sagte, sowohl die Opec-Mitglieder als auch die anderen Förderländer seien sehr bestrebt, für eine Senkung der Lagerbestände zu sorgen.