DEVISEN

Britisches Pfund wertet kräftig auf

Britische Währungshüter halten früheren Zinsschritt für möglich - Dollar-Rally geht die Puste aus

Britisches Pfund wertet kräftig auf

dm Frankfurt – Das britische Pfund stand am Donnerstag am Devisenmarkt im Rampenlicht. Anlass war die Aussage der Bank of England, dass der Leitzins womöglich früher und ein bisschen stärker steigen müsse als noch vor drei Monaten gedacht. Am britischen Anleihemarkt stieg die Rendite zweijähriger Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit Dezember 2015. Gegenüber dem Euro wertete Sterling bis zum Nachmittag um 1,1 % auf 1,1439 Euro auf. Für einen Euro mussten 0,8742 Pfund bezahlt werden. Auch gegenüber dem Dollar legte Sterling kräftig zu, und zwar 1,3 % auf 1,4049 Dollar. Das Pfund gilt am Devisenmarkt als eine der am stärksten unterbewerteten Währungen.Am Donnerstag hielt zunächst auch der Aufwärtstrend des Greenback den fünften Tag in Folge an. Dies wurde mit einer Flucht in Sicherheit angesichts der gestiegenen Volatilität an den Märkten erklärt. Allerdings ist am Nachmittag die Aufwärtsbewegung ins Stocken geraten. Der Dollar-Index, der die Veränderung gegenüber sechs Industrieländerwährungen spiegelt, stieg auf ein Zweiwochenhoch von 90,56 Punkten, gab dann aber gegenüber dem Vortag zuletzt 0,3 % auf 90,11 Punkte ab. Gegenüber der Gemeinschaftswährung verlor der Dollar zuletzt 0,2 % auf 1,2283 Dollar.Die Helaba schrieb in einer Einschätzung, die US-Notenbank Fed werde in diesem Jahr ihren Leitzins wohl dreimal anheben, und der kurzfristige US-Renditevorteil weite sich aus, da die Europäische Zentralbank (EZB) trotz guter Konjunktur vorerst stillhalte. “Repatriierungen von Auslandsgewinnen könnten den Dollar stützen”, so die Helaba. Auch einseitige Wetten auf den Euro würden zur Vorsicht mahnen, der Euro-Dollar-Kurs dürfte “zeitweise bis auf 1,15 fallen”, so das Institut.Der Präsident der Federal Reserve Bank of Dallas, Robert Kaplan, hatte derweil erklärt, er rechne mit drei Zinserhöhungen in diesem Jahr. Kaplan ist derzeit aber nicht stimmberechtigtes Mitglied im Offenmarktausschuss der Fed. Die Commerzbank geht von einer weiteren Aufwertung des Dollar gegenüber dem Euro bis zum Ende diesen Jahres aus und setzt für den Euro ein Kursziel von 1,18 Dollar. EZB sorgt sich um BitcoinDie sogenannte Kryptowährung Bitcoin hat gestern nach dem scharfen Einbruch in den vergangenen Wochen wieder etwas Aufwind erhalten. An der Luxemburger Handelsplattform Bitstamp mussten für einen Bitcoin zuletzt 8 620 Dollar bezahlt werden und damit 13,6 % mehr als am Vortag.Dabei schien den Markt nicht zu stören, dass die Notenbank von Katar laut Reuters den Handel von Bitcoin durch Banken und Börsenbetreiber in dem Golfstaat verboten hatte. Auch in Indien ist ein Komplettverbot der Kryptowährung im Gespräch. EZB-Direktoriumsmitglied Yves Mersch hatte am Donnerstag in London erklärt, der globale Wert aller rund 1 500 virtueller Währungen mache inzwischen ein Fünftel aller Euro-Banknoten und rund 3 % der Geldmenge M1 aus. “Nun, da virtuelle Währungen wirtschaftlich bedeutend werden könnten, müssen wir das Risiko negativer Einflüsse auf die Wirtschaft verringern”, so Mersch. Dazu brauche es “globale Antworten”. Momentan gebe es für das Eurosystem keine überzeugenden Motive, digitales Geld an die breite Öffentlichkeit auszugeben.