Anleihemärkte

Bund macht 2024 weniger Schulden

Der Bund braucht 2024 weniger Geld. Er wird die Mittelaufnahme über die Kapitalmärkte im Vergleich zu diesem Jahr um rund 60 Mrd. Euro auf 440 Mrd. Euro senken.

Bund macht 2024 weniger Schulden

Bund macht weniger Schulden

440 Mrd. Euro für 2024 an Emissionen vorgesehen – Mehr Green Bonds in Planung

Wegen der Haushaltslage wird der Bund im kommenden Jahr an den internationalen Kapitalmärkten weniger Mittel aufnehmen. 440 Mrd. Euro sollen es insgesamt an Emissionsvolumen werden. Aber im grünen Anleihebereich wird es aktiver.

Von Kai Johannsen, Frankfurt

Angesichts der Haushaltslage des Bundes wird Deutschland die Geld- und Kapitalmärkte 2024 weniger beanspruchen als in diesem Jahr, und zwar um rund 60 Mrd. Euro. Das teilte gestern die Deutsche Finanzagentur, die für das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes verantwortlich zeichnet, in Frankfurt anlässlich der jährlichen Emissionsplanung des Bundes für 2024 mit.

Ein grünes Syndikat

„Im kommenden Jahr wird der Bund über Bundeswertpapiere voraussichtlich ein Gesamtvolumen von rund 440 Mrd. Euro begeben“, sagte Tammo Diemer, Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur. Über Auktionen konventioneller Bundeswertpapiere sei eine Mittelaufnahme von 247,5 Mrd. Euro am Kapitalmarkt geplant. Hierbei handelt es sich um die Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren. Weitere 165 Mrd. Euro sollen am Geldmarkt aufgenommen werden, dies sind kurzfristige Papiere mit Laufzeiten von bis zu zwölf Monaten. Zusätzlich sei die Begebung von grünen Bundeswertpapieren im Volumen von 17 bis 19 Mrd. Euro geplant. Grüne Bundeswertpapiere oder Green Bonds sind zweckgebundene Anleihen (Use of Proceeds Bonds), deren Erlöse in Klima- und Umweltschutzprojekte fließen. Der Markt der grünen Anleihen erfährt seit Jahren ein enormes Wachstum. Nach Daten von Environmental Finance Data stehen derzeit Anleihen von mehr als 3,8 Bill. Dollar im grünen, sozialen und nachhaltigen Anlagebereich aus. Über Syndikate wird der Bund im Jahr 2024 Schuldtitel im Volumen von bis zu 12 Mrd. Euro platzieren, darunter ein Syndikat im grünen Segment, so die Planungen.

Für konventionelle Bundeswertpapiere sind am Kapitalmarkt folgende Emissionen über Auktionen für 2024 vorgesehen: Im nächsten Jahr werden im Rahmen von 16 Begebungen Bundesschatzanweisungen mit einem Gesamtvolumen von 76 Mrd. Euro emittiert. Im Januar wird die im Dezember 2025 fällig werdende Bundesschatzanweisung um 4,5 Mrd. Euro aufgestockt. Pro Quartal wird jeweils ein neues Papier begeben. Die neuen Bundesschatzanweisungen mit Fälligkeiten im März, Juni und September 2026 werden im Verlauf des Jahres jeweils dreimal aufgestockt und erreichen damit ein ausstehendes Volumen von je 19 Mrd. Euro. Für das neue Papier mit Fälligkeit im Dezember 2026 sind zwei Aufstockungen vorgesehen, das ausstehende Volumen wird sich zum Jahresende 2024 auf 14,5 Mrd. Euro belaufen.

Über Bundesobligationen, also Papiere mit fünfjähriger Laufzeit, werden in zwölf Emissionsterminen insgesamt 48 Mrd. Euro begeben. Es werden zwei neue Serien mit Fälligkeiten im April und Oktober 2029 begeben, die jeweils fünfmal aufgestockt werden. Ihr ausstehendes Volumen wird damit zum Jahresende jeweils 24 Mrd. Euro betragen, so die Planung der Finanzagentur. Die umlaufende siebenjährige Bundesanleihe mit Fälligkeit im November 2030 wird nächstes Jahr in fünf Begebungen um insgesamt 15 Mrd. Euro aufgestockt. Sie wird damit ein ausstehendes Volumen von 28 Mrd. Euro erreichen.

16 Auktionen geplant

Im zehnjährigen Laufzeitsegment ist die Neuemission von zwei Bundesanleihen mit Fälligkeiten im Februar und August 2034 geplant. Sie werden in 16 Auktionen auf ein ausstehendes Volumen von jeweils 35 Mrd. Euro gebracht. Über Bundesanleihen mit 15-jähriger Laufzeit sollen insgesamt 16,5 Mrd. Euro aufgenommen werden. Im April 2024 ist die Begebung einer neuen 15-jährigen Bundesanleihe mit Fälligkeit im Mai 2041 vorgesehen. Zusätzlich werden bereits ausstehende Wertpapiere weiter aufgestockt. Dabei wird eine neuere 15-jährige Bundesanleihe in einem etwas größeren Volumen gemeinsam mit einer älteren 15-jährigen Anleihe in einem etwas geringeren Volumen aufstockt. Die erste Bundesanleihe wird mit der Jahresvorausschau bzw. den folgenden Quartalskalendern bekannt gegeben, während die zweite Anleihe jeweils in der Woche vor der Multi-ISIN-Auktion entsprechend angekündigt wird.

Mehrere Aufstockungen

Auch für die 30-jährigen Bundesanleihen sind mehrere Aufstockungen geplant. Mit Ausnahme des Monats Dezember wird es monatlich einen Auktionstermin geben. Das Aufstockungsvolumen wird sich auf insgesamt 22 Mrd. Euro belaufen. Dabei wird jeweils eine neuere 30-jährige Bundesanleihe gemeinsam mit einer weiteren 30-jährigen Anleihe aufstockt. Die Bekanntgabe der Anleihen erfolgt analog zur Vorgehensweise bei den 15-jährigen Bundesanleihen.

Im grünen Segment wird das Emissionsvolumen erneut ausgebaut, um den Markt für grüne Anleihen zu stärken und liquider zu machen. Es ist geplant, grüne Bundeswertpapiere im Gesamtvolumen von 17 bis 19 Mrd. Euro zu begeben. Die Monate Juni und Dezember 2024 ausgenommen, sind monatliche Auktionstermine geplant. Es ist unter anderem die Neuemission einer grünen Bundesobligation im Auktionsverfahren vorgesehen. Zusätzlich wird eine grüne Bundesanleihe aus einem längeren Laufzeitsegment in einem Syndikatsverfahren aufgestockt.

BZ+
Jetzt weiterlesen mit BZ+
4 Wochen für nur 1 € testen
Zugang zu allen Premium-Artikeln
Flexible Laufzeit, monatlich kündbar.