Bund plant Rekordschulden für 2026
Bund plant Rekordschulden für 2026
Bund plant Rekordschulden
Schuldpapiere für 512 Mrd. Euro für 2026 vorgesehen – Neue 20-jährige Laufzeit
Der Bund wird 2026 die Rekordsumme von mehr als einer halben Billion Euro an den Kapitalmärkten aufnehmen. Das Emissionsmuster wird auch angepasst. Ergänzt wird es um eine neue Laufzeit. Erstmals wird es emissionsseitig 20-jährige Bundesanleihen geben.
kjo Frankfurt
Rekordverschuldung beim Bund: Im kommenden Jahr wird der Bund die internationalen Geld- und Kapitalmärkte mit Einmalemissionen von Schuldpapieren in Höhe von rund 512 Mrd. Euro beanspruchen. Das genaue Volumen wird feststehen, wenn die aus den syndizierten Anleiheemissionen aufgenommenen Volumina feststehen. Am Kapitalmarkt, dies beinhaltet die Laufzeiten von zwei bis 30 Jahren, werden über Auktionen konventionelle Bundeswertpapiere im Volumen von rund 318 Mrd. Euro platziert. Weitere 176 Mrd. Euro werden auf diesem Wege über den Geldmarkt, also mit entsprechend kürzeren Laufzeiten, finanziert. Hinzu kommt die Emission grüner Bundeswertpapiere (Green Bonds) im Volumen von derzeit geplant 16 bis 19 Mrd. Euro. Dies beinhaltet ein Syndikat im grünen Segment. Zusätzlich werden drei Syndikate im konventionellen Bereich durchgeführt, so dass insgesamt vier Syndikate im kommenden Jahr geplant sind. Das teilte die Deutsche Finanzagentur, die für das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes verantwortlich ist, nun in Frankfurt anlässlich der Emissionsvorausschau des Bundes für das kommende Jahr mit. Sogenannte Linker, d.h. inflationsgeschützte Bundesanleihen, kommen auch 2026 nicht mehr hinzu, denn das Emissionsprogramm dieser Schuldtitel wurde ab 2024 eingestellt. Zum Vergleich: In diesem Jahr kommt der Bund auf ein Emissionsvolumen von 425 Mrd. Euro. 2024 waren es Einmalemissionen von Schuldpapieren im Umfang von 439 Mrd. Euro.
Bei dem Kapitalmarktauftritt des Bundes wird es ab dem kommenden Jahr eine Neuerung geben, und diese bezieht sich auf das Ansteuern eines weiteren Laufzeitenpunktes bei den Emissionen. In früheren Jahren steuerte der Bund bei Emissionen ausschließlich die Laufzeiten von zwei, fünf, zehn und 30 Jahren an. In der Folgezeit kamen die Laufzeiten von sieben und 15 Jahren hinzu. Nun wird die Emissionsstrategie um einen weiteren Punkt ergänzt, und zwar um 20 Jahre Laufzeit.
„Sinnvolle Weiterentwicklung“
Tammo Diemer, Geschäftsführer der Deutschen Finanzagentur und zuständig für die Marktaktivitäten des Bund-Schuldenmanagers, verweist in diesem Zusammenhang auf den erhöhten Finanzbedarf der Staaten seit der Corona-Pandemie sowie auf die entsprechenden Anpassungen der Emissionsstrategie großer etablierter Staatsemittenten am Anleihemarkt. Auch die USA, Großbritannien und Japan würden den Investoren ein größeres Laufzeitenspektrum bei den Emissionen anbieten. Das ändere sich nun auch im Euroraum. „Das ist eine sinnvolle Weiterentwicklung unserer Emissionsstrategie“, sagt Diemer. Im Blick hat er dabei auch die Sekundärmarktaktivitäten der Investoren in den entsprechenden Laufzeitenpunkten.
„Die neue 20-jährige Bundesanleihe ist sicherlich eine Überraschung. Die neue Laufzeit begründet sich neben dem gestiegenen Finanzierungsbedarf des Bundes sicherlich auch durch die Nachfrage im 15-jährigen Bereich dieses Jahr. Es wird interessant zu sehen, inwiefern sich das 20-jährige Segment etabliert“, sagt Hauke Siemßen, Zinsanalyst bei der Commerzbank, der Börsen-Zeitung.
Start am 6. Januar
Die Emissionen des Bundes starten gleich in der ersten Januarwoche, und zwar am 6. Januar. Dann kommen zweijährige Papiere im Wege der Aufstockung für 6 Mrd. Euro unter den Hammer. Bei einer neuen zehnjährigen Anleihe des Bundes können die Anleger schon einen Tag später zugreifen. Auch hier ist ein Emissionsvolumen von 6 Mrd. Euro vorgesehen. Und schon am 13. Januar gibt es einen Langläufer mit 30 Jahren Laufzeit. Es ist eine Aufstockung um 1 Mrd. Euro vorgesehen. Im ersten Quartal gibt es Kapitalmarktinstrumente für 89,5 Mrd. Euro (ohne Green Bonds) und Geldmarktpapiere für 45 Mrd. Euro.

