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Bund platziert problemlos Kurzläufer

Zweijahrestitel geht zu minus 0,60 Prozent weg - EZB kauft auch Firmenbonds mit negativer Rendite

Bund platziert problemlos Kurzläufer

kjo Frankfurt – Trotz der tief im negativen Bereich liegenden Renditen hatte der Bund gestern bei der Auktion einer neuen Bundesschatzanweisung keinerlei Platzierungsschwierigkeiten. Die Banken griffen bei dem Papier kräftig zu, auch wenn es nicht mehr für einen Erwerb im Rahmen des Bondkaufprogramms der Europäischen Zentralbank (EZB) in Frage kommt. Denn die Rendite des Bonds liegt deutlich unterhalb des Einlagensatzes von 0,40 %. Hinter dem starken Interesse für den Kurzläufer mit zwei Jahren Fälligkeit sollen laut Marktkreisen Hedgefonds stehen, die noch auf weitere Kurssteigerungen dieses Titels spekulieren sollen.Die Deutsche Finanzagentur, die das Liquiditäts- und Schuldenmanagement des Bundes regelt, hatte von dem neuen zweijährigen Bundestitel mit einem Kupon von 0,00 % ein Volumen von 5 Mrd. Euro im Angebot. Von den Banken aus der Bietergruppe Bundesemissionen – dabei handelt es sich um die in- und ausländischen Häuser, mit denen der Bund seine Emissionsgeschäft ab wickelt – kamen Bietungen im Umfang von 6,598 Mrd. Euro. Davon entfielen 4,09 Mrd. Euro auf Kursgebote und 2,508 Mrd. Euro auf Gebote ohne Kursangabe. An der Auktion beteiligten sich 29 Banken der aktuell 36 Mitglieder zählenden Bietergruppe. Sie gaben 51 Gebote ab, teilte die Finanzagentur nach der Auktion mit. Noch nicht auf RekordtiefIn die Zuteilung gingen Papiere für 3,966 Mrd. Euro ab einem Kurs von 101,27 %. Der gewogene Durchschnittskurs war bei 101,278 %. Das Papier bekamen die Anleger zu einer durchschnittlichen Rendite von – 0,60 %. Das war aber nicht das Rekordtief. Der tiefste in einer Auktion gemessene Satz für diese Laufzeit wurde am 6. Juli dieses Jahres mit – 0,69 % erzielt. Die Überzeichnung lag bei 1,7. Papiere für 1,034 Mrd. Euro gingen in die sogenannte Marktpflegequote. Dabei handelt es sich um den Eigenbestand des Bundes. Die Platzierung der Papiere am Sekundärmarkt übernimmt allerdings die Finanzagentur.Am Sekundärmarkt der Bundesanleihen waren gestern leichte Aufschläge zu beobachten, nachdem die Bundestitel an den beiden Vortagen im Sog japanischer Staatsanleihen unter leichten Abgabedruck geraten waren. Japanische Staatsanleihen konnten sich am Mittwoch nach den Verlusten der Vortage stabilisieren. Der Bund-Future mit September-Fälligkeit kletterte im Verlauf bis auf 166,80 % und war im späten Handel bei 166,65 % noch mit 6 Ticks im Plus. Die zehnjährige Bundrendite fiel wieder bis auf – 0,05 % und lag abends bei unveränderten – 0,03 %.Die EZB erwirbt im Rahmen des Kaufprogramms für Unternehmensanleihen auch solche Papiere, die eine negative Rendite aufweisen. In den ersten Wochen sei gut ein Fünftel aller Ankäufe auf Schuldtitel mit einer negativen Rendite entfallen, so die EZB. Das sind Anleihen mit vergleichsweise kurzer Laufzeit von staatsnahen Emittenten oder Anleihen, die als ausfallsicher gelten. Dazu zählen Bonds von der Deutschen Bahn oder des französischen Versorgers Engie. Die EZB hatte die Käufe im März im Rahmen ihrer Maßnahmen zur Ankurbelung der Konjunktur angekündigt. In der Folgezeit waren die Renditen mancher Titel unter die Nulllinie gerutscht. Insgesamt erwarb die EZB bislang 450 Unternehmensanleihen von mehr als 175 Gesellschaften. Darunter sind auch die Papiere von Dax-Gesellschaften wie Bayer, VW, Deutsche Telekom und RWE. Die Renditen lagen dabei zwischen minus 0,3 % und mehr als 3 %.