Bundesanleihen geben deutlich nach

EZB soll Änderung der Kaufprogrammregeln erwägen - S & P stuft EU zurück

Bundesanleihen geben deutlich nach

ck Frankfurt – Langlaufende Bundesanleihen haben gestern im späten Handel einen schweren Rückschlag erlitten. Nach einem Hoch von 167,33 % brach der Bund-Future, der zehnjährige Bundestitel darstellt, bis auf 165,51 % ein und notierte am Abend mit einer Einbuße von 1,11 Prozentpunkten bei 165,81 %. Hintergrund waren Berichte, nach denen die Europäische Zentralbank (EZB) überlegen soll, die Regeln für ihre Anleihekäufe zu modifizieren.Derzeit sind Anleihen von ihrem Kaufprogramm ausgeschlossen, deren laufende Verzinsung unter dem Niveau des Einlagensatzes von – 0,40 % liegt. Durch die Talfahrt der Renditen sind mittlerweile Bundesanleihen bis zur siebenjährigen Laufzeit für das Kaufprogramm gesperrt, so dass sich die Käufe auf den langen Bereich fokussieren müssen. Marktteilnehmer haben daher Long-Positionen in länger laufenden Bundestiteln aufgebaut. Durch eine Regeländerung würde die Nachfrage der EZB nach langlaufenden Bundesanleihen wahrscheinlich geringer ausfallen als von den Marktteilnehmern erwartet.Am Abend gab Standard & Poor’s (S & P) bekannt, dass sie das Rating der Europäischen Union aufgrund des Votums der Briten für den Austritt aus der Staatengemeinschaft von “AA+” auf “AA” zurückstuft. Der Ausblick wurde von negativ auf stabil umgestellt. Die Agentur erklärte, dass sie den Zusammenhalt der EU neu bewertet habe und ihn nun nur noch als neutralen und nicht mehr wie zuvor als positiven Faktor betrachte. Die von Großbritannien erklärte Absicht, aus der EU auszutreten, schwäche ihre fiskalische Flexibilität. Die EU hat nun nur noch die dritthöchste Ratingstufe. Sie liegt aber noch im “High Grade”-Bereich, der ein vernachlässigbares Ausfallrisiko attestiert.Die Aktienmärkte legten weiter zu. Der Dax gewann 0,7 % auf 9 681, der FTSE 100 schloss mit einem Gewinn von 2,3 % auf einem Achtmonatshoch von 6 504 Punkten.