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China-Sorgen belasten Europas Aktienmärkte

Belastet vor allem von Sorgen über die wirtschaftliche Verlangsamung in China haben die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag deutlich nachgegeben.

China-Sorgen belasten Europas Aktienmärkte

ck Frankfurt

Eine Vielfalt an Belastungsfaktoren hat am Donnerstag den europäischen Aktienmärkten zugesetzt. Neben Befürchtungen, dass die Fed bereits in diesem Jahr beginnen könnte, ihre Anleihekäufe zu reduzieren, belasteten vor allem Sorgen über die Delta-Variante des Coronavirus und die Verlangsamung des Wachstums in China. Der Dax sank bis auf 15622 Punkte und schloss mit einem Verlust von 1,3% bei 15766 Zählern. Der Euro Stoxx50 lag zuletzt mit einem Minus von 1,5% bei 4125 Punkten.

Vor allem Roh- und Grundstoffaktien litten unter den China-Sorgen und dem Druck, unter den sie die Öl- und Metallpreise setzten, darunter vor allem der Eisenerzpreis, der um bis zu 10% absackte. Hier kam das Vorhaben der chinesischen Regierung, die Stahlproduktion zu verringern, erschwerend hinzu. Der Stoxx-Index der Grundstoffaktien (Bergbau und Stahl) sackte um 4,2% ab, Anglo American waren mit einem Einbruch um 8,4% der schwächste Indexwert, die Aktie des Stahlriesen ArcelorMittal büßte 7% ein. Der Stoxx-Branchenindex der Öl- und Gasaktien verlor 3,3%. BP verloren 4,9%, Royal Dutch gaben um 4,3% nach. Auch Luxusgüteraktien wurden von China-Sorgen gedrückt, nämlich von Plänen von Präsident Xi Jinping, die ungleiche Wohlstandsverteilung in dem Land anzugehen. Kering waren mit einer Einbuße von 9,5% der zweitschwächste Titel des Stoxx Europe 600, LVMH ermäßigten sich um 6,4%.

Barclays sieht die Lage relativ gelassen. Wachstumssorgen stünden wieder im Fokus, weil die US-amerikanische Notenbank Fed ein Ende der expansiven Geldpolitik andeute und sowohl China als auch USA enttäuschende Konjunkturdaten veröffentlicht hätten, so Emmanuel Cau von Barclays, Head of European Equity Strategy, in einem Kommentar. Die Anleger befürchteten, dass die Hochphase des Aufschwungs vorbei sei, und würden in ihrer Allokation vorsichtiger. „Wir empfehlen Volatilitätsabsicherung und eine Barbell-Allokation, gehen aber davon aus, dass die starken Ergebnisse des zweiten Quartals und die anhaltend hohe Liquidität dazu führen werden, dass die Anleger einmal mehr den Dip kaufen werden.“

Adyen nach Zahlen sehr fest

Unter starkem Druck stand auch der Automobilsektor. Toyota schockte den Markt mit der Ankündigung, die Produktion wegen des Halbleitermangels um 40% zu kürzen. Im Inland büßten Daimler 3,1% und BMW 3% ein. In Amsterdam legten Adyen um 5,8% zu. Der Zahlungsdienstleister legte für das erste Halbjahr einen um nahezu 50% gesteigerten Erlös von 445 Mill. Euro und ein um fast zwei Drittel erhöhtes Ebitda von 273 Mill. Euro vor, womit er die Markterwartungen übertraf.

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