Credit Suisse rät zu russischen Aktien

Strategen halten die Bewertung für extrem günstig

Credit Suisse rät zu russischen Aktien

ck Frankfurt – Obwohl der russische Aktienmarkt, gemessen am RTS-Index, seit der Jahresmitte um rund 17 % zugelegt hat, erwartet die Credit Suisse auch für die kommenden Monate steigende Notierungen. Sie bekräftigt daher ihre Empfehlung, Russland gegenüber dem regionalen Benchmark-Index MSCI EMEA (Europa, Mittlerer Osten, Afrika) um zehn Prozentpunkte überzugewichten.Für ihren Optimismus führen die Analysten zehn Argumente an. So ist die Bewertung des Marktes ihrer Einschätzung nach sehr günstig. Russland weise derzeit mit 6,4 das niedrigste gleitende Zwölf-Monats-KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis) aller im MSCI Emerging Markets enthaltenen Schwellenländer auf. Mit Ausnahme der globalen Finanzkrise, als das KGV ein Tief von 2,9 erreicht habe, befinde sich der russische Aktienmarkt auf dem günstigsten Niveau seit dem Jahr 2001. Gegenüber dem MSCI Emerging Markets weise Russland einen Bewertungsabschlag von 36 % auf.Ferner registrieren die Analysten u. a. Anzeichen dafür, dass die Ausschüttungsquoten in Russland erhöht werden, und verweisen darauf, dass es auch eine Motivation dazu gibt. Bis zum April dieses Jahres habe das Land mit 13,3 % die niedrigste Ausschüttungsquote unter den zehn größten Schwellenländern aufgewiesen. Der anhaltende Rückgang der Ausschüttungsquote Russlands in den zurückliegenden sieben Jahren habe in diesem Zeitraum zur strukturellen Reduzierung der Bewertung des Aktienmarktes beigetragen. Um diesen Prozess anzuhalten, sei eine Verbesserung der Ausschüttungen an die Investoren entscheidend. Laut der Zeitung “Wedomosti” sollen Staatsunternehmen nach einem Gesetzentwurf verpflichtet werden, mindestens 25 % ihres Gewinns auszuschütten. Seit April sei die Ausschüttungsquote Russlands auf 18,5 % gestiegen.Auch der höhere Ölpreis, der üblicherweise zu höheren Prognosen für die Ergebnisse je Aktie führt, ist laut Credit Suisse ein Argument für russische Dividendentitel. Zudem scheine die Performance des Energiesektors die Entwicklung des Ölpreises noch nicht nachvollzogen zu haben. Russland werde im kommenden Jahr Prognosen zufolge unter den 20 größten Schwellenländern mit 11 % das höchste Wachstum bei den Krediten an den privaten Sektor erreichen. Der russische Rubel weise derzeit einen Abschlag von 5,3 % gegenüber seinem 14-jährigen Aufwertungstrend auf.