Nach drei Handelstagen mit Verlusten hat sich der deutsche Leitindex am Donnerstag stabilisiert und einen Teil der jüngsten Verluste wieder wettgemacht. Bis Handelsschluss legte der Dax 0,8% auf 16.567 Zähler zu. Auch MDax (+1,2% auf 25.553 Punkte) und Euro Stoxx 50 (+1,1% auf 4.453 Punkte) verbuchten Aufschläge.

Zuletzt hatten enttäuschte Hoffnungen auf baldige Leitzinssenkungen auf die Aktienmärkte gedrückt. Offenbar haben es die Notenbanker mit einer Kappung des Zinsniveaus weniger eilig, als am Markt erwartet wurde. Dadurch war der Dax am Mittwoch zeitweise auf das Kursniveau von Anfang Dezember zurückgefallen. Von den Kursgewinnen aus der Jahresendrally hat das Börsenbarometer etwa ein Viertel eingebüßt. Eine wichtige Unterstützung im Bereich von 16.300 Punkten hielt nun aber.

Stärker präsentierten sich am Donnerstag Chipwerte. Dank eines positiven Ausblicks des taiwanischen Chipkonzerns TSMC ging es im Dax für Infineon um 4,8% auf 34,10 Euro nach oben, Aixtron-Papiere verteuerten sich im MDax um 5,2% auf 34,33 Euro. Die TSMC-Aussagen stützen die Hoffnung, dass es dieses Jahr im globalen Technologiesektor zu einer Erholung kommt, hieß es am Markt.

Die Aussicht auf ein noch länger hohes Zinsniveau belastete unterdessen die hierfür empfindlichen Energietitel. Eon verloren 1,7% auf 12,33 Euro, RWE 0,6% auf 36,92 Euro. Zinssensibel sind an sich auch Immobilienwerte. Vonovia konnten sich dank einer Kaufempfehlung der Bank of America mit einem Plus von 1,6% auf 26,81 Euro aber gegen den schwächeren Trend stemmen.

Analystenstudien trieben auch die Aktien von MTU. Nach einem positiven Votum der französischen Bank Exane BNP Paribas setzte der Triebwerksbauer seine jüngste Rally mit einem Plus von 2,4% auf 210,80 Euro fort. Anteile am Rüstungskonzern Rheinmetall krönten ihren guten Lauf mit einem weiteren Rekordhoch bei 335 Euro und gingen mit einem Plus von 2,6% bei 334,20 Euro aus dem Handel. Das Investmenthaus Stifel sieht bei einem deutlich angehobenen Kursziel auf 420 Euro noch viel Luft nach oben.

Ebenfalls einen Rekord markierten in den hinteren Börsenreihen Kontron, die bei Handelsschluss noch 4,1% höher bei 23,20 Euro notierten: Der österreichische Technologiekonzern übernimmt die Mehrheit am deutschen Elektronikunternehmen Katek und will daher auch seinen Ausblick aufstocken.

An der Börse in Zürich stiegen die Aktien des Schweizer Luxusgüterkonzerns Richemont um 10,4% auf 116,35 sfr. Ein starkes Schmuckgeschäft hat dem Unternehmen im Weihnachtsquartal erneut zu einem Umsatzplus verholfen. Auch LVMH und Kering legten daraufhin zu.