Der deutsche Leitindex hat auch am Donnerstag weiter zulegen können und bei 24.479 Zählern ein frisches Allzeithoch aufgestellt. Zum Handelsschluss stand das Börsenbarometer noch 0,2% höher bei 24.324 Punkten. Auch der MDax kletterte weiter und erreichte das höchste Niveau seit drei Jahren. Der MDax liefert sich in diesem Jahr ein Kopf-an-Kopf-Rennen mit dem Dax − beide Indizes haben bereits mehr als ein Fünftel gewonnen. Der SDax ließ am Donnerstag erstmals seit 2021 wieder die Marke von 17.000 Punkten hinter sich.

Die Pessimisten an der Börse hätten vollends aufgegeben, kommentierte Marktexperte Andreas Lipkow die jüngsten Kurssteigerungen. Das Handelsvolumen bleibe allerdings relativ dünn und das weitere Kurspotenzial werde knapper. Es brauche schon Fantasie, um auf dem aktuellen Kursniveau noch ein hinnehmbares Chance-Risiko-Verhältnis im Dax lokalisieren zu können. Auch die Landesbank Helaba sprach von einem hohen Korrekturrisiko.

Am Donnerstag aber hatten die Aktienmärkte zunächst weiteren Rückenwind, nachdem die EZB erwartungsgemäß den Leitzins im Euroraum um 0,25 Prozentpunkte auf 2% nach unten gesetzt hat. Es war bereits die achte Zinssenkung seit Mitte 2024.

Einzeltitel wurden am Donnerstag vorwiegend durch Umstufungen bewegt. Unter den besten Werten im Dax zogen Bayer nach einer Kaufempfehlung von Goldman Sachs zeitweise um 5% an. Die Analysten begründeten ihre Hochstufung unter anderem mit jüngsten positiven Nachrichten zum Glyphosat-Rechtsstreit. Fester präsentierten sich auch die Papiere von Heidelberg Materials, die nach ihrer jüngsten Konsolidierung wieder zulegen konnten. Die Titel des Baustoffkonzerns zählen 2025 zu den stärksten im Dax. Dagegen gaben Airbus-Titel nach, nachdem die Citigroup ihr Kaufvotum für die Papiere des Flugzeugbauers gestrichen hat. Im SDax verbesserte sich die Aktie von Formycon um über 6%. Das Biotech-Unternehmens darf sein Biosimilar für das Augenmedikament Lucentis in Brasilien vermarkten.

An der Börse in London erlebte die Aktie der Billig-Airline Wizz einen rabenschwarzen Tag. Die Titel brachen in der Spitze um 28,6% ein, nachdem die Fluggesellschaft für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Einbruch des Betriebsgewinns um knapp 62% auf 167,5 Mio. Euro vermeldete. Der Markt hatte mit 246 Mio. Euro gerechnet.

Ebenfalls deutlich nach unten ging es in Paris für Eutelsat. Die Titel des Satellitenbetreibers verloren über 17% nachdem bekannt geworden war, dass Hanwha seinen 5,4-prozentigen Anteil an Eutelsat für drei Euro je Aktie verkaufen will. Der Preis lag fast 14% unter dem Eutelsat-Schlusskurs vom Mittwoch (3,48 Euro).