Finanzmärkte

Dax bleibt im Bärenmarkt gefangen

Der Dax 40 bleibt im Bärenmarkt gefangen. Die Hoffnung auf eine nachhaltige Bodenbildung weicht der Ernüchterung über den intakten Abwärtstrend.

Dax bleibt im Bärenmarkt gefangen

Von Martin Utschneider*)

Der deutsche Leitindex schreibt seine chart- und markttechnischen Schwächesignale weiter fort. Der jüngste Abprall an der 13025-Punkte-Hürde zum Wochenstart zeugt von der anhaltend latenten Nervosität der Marktteilnehmer. Es ist von Auf- bzw. Ausbruchstimmung nichts zu spüren. In der laufenden Woche wird sich der Dax 40 auch wieder nach unten orientieren. Dies ist dem Abprall an der besagten Widerstandslinie (13 025) geschuldet. Mittelfristig bleibt der Abwärtsdruck ebenfalls intakt. Die Widerstandsbarriere bei 13025/13 040 (mittleres Bollinger-Band) dürfte so schnell wohl nicht nachhaltig durchstoßen werden. Das untere Bollinger-Band (12340) dreht weiter leicht nach oben und fungiert als strategische Unterstützungsmarke. Es verläuft nahezu punktgleich mit der unteren Abwärtstrendlinie. Damit ergibt sich dort ein faktischer Doppelboden. Der Trendfolgeindikator MACD zeigt sich zur Wochenmitte neutral bis freundlich. Seitens des RSI sowie der Slow-Stochastik deutet sich ebenfalls eine neutrale Tendenz an.

Momentum bleibt negativ

Dies alles wird den vorherrschenden Abwärtstrend aber nicht beeinflussen können. Der chart- und markttechnische Abwärtstrend bleibt weiter vorherrschend. Nach heutigem Stand müsste der deutsche Leitindex schon deutlich die 13 300 überhandeln, um den übergeordneten Abwärtsmodus auch nachhaltig zu verlassen. Das Momentum im Dax 40 ist nach wie vor negativ. Dem Dax 40 scheint nach wie vor noch die endgültige Entschlossenheit für eine spürbare Gegenbewegung nach oben zu fehlen. Der Blick geht wieder gen Süden. Sollte er in absehbarer Zeit wirklich die 12 300 Punkte unterschreiten, dann würden sich sogar daraus ergebende Mittelfristszenarien bis unter 10  000 Punkte ergeben. Der Crash-Modus bleibt bestehen. Er könnte sich sogar noch ausweiten.

Die beiden wichtigsten Ölsorten Brent Oil sowie WTI Oil zeigen aktuell wieder auf, dass ihre Preisentwicklungen keine gegenseitigen Blaupausen sind. Während WTI Oil sich zuletzt wieder etwas stabilisieren konnte, kämpft Brent Oil um den Anschluss nach oben. Im Einzelnen: WTI Oil konnte die wichtige charttechnische Marke bei 99,87 Dollar wieder zurückerobern. Der Trendfolgeindikator MACD steht vor einem Drehmoment und der Bestätigung der jüngsten Stabilisierung. Brent Oil tendiert unterhalb der 109,45 Dollar. Zudem zeigt sich dort der MACD bestenfalls neutral. Die Slow-Stochastik generiert kurzfristiges Rückschlagpotenzial. Beim WTI erzeugt sie dagegen ein klassisches Kaufsignal. Es kann somit zumindest kurz- bis mittelfristig weiterhin von einer Divergenz der beiden wichtigsten Ölsorten ausgegangen werden. Beide notieren knapp 20 % unter ihren Hochs vom März dieses Jahres.

Der Bitcoin hat zuletzt ebenfalls charttechnische Muster und Kursziele abgearbeitet. Diese verliefen zuletzt bei rund 28 000 und 19 800 Dollar. Letztere Marke (19 800) konnte aktuell wieder zurückgewonnen werden. Der Bitcoin ist nichtsdestotrotz bis dato weiterhin im übergeordneten Abwärtsmodus. Einiges deutet hier sogar noch auf den Test der 17 500 Dollar hin. Reißt auch diese Marke, dann liegt das nächste charttechnische Ziel bei 12 500. Seit Beginn des Jahres hat Bitcoin sämtliche chart- und markttechnische Ziele erreicht. Die ak­tuelle Konsolidierung konnte den vorherrschenden Downside-Modus nicht brechen.

Parität wird Realität

Das aktuelle Sorgenkind ist und bleibt allerdings der Euro. Sämtliche chart- und markttechnische Warnsignale haben sich bewahrheitet. Die Parität ist nun Realität geworden. Aus der jüngsten Schulter-Kopf-Schulter-Formation ergibt sich sogar ein Kurfristziel von 0,992 Dollar. Das wäre es dann sogar mit der Parität „gewesen“. Aufgrund sämtlicher Indikationen der technischen Analyse könnten auch die 0,985 Dollar zur mittelfristigen Realität werden.

Fazit: Der Dax 40 bleibt im Bärenmarkt gefangen. Die Hoffnung auf eine nachhaltige Bodenbildung weicht der Ernüchterung über den intakten Abwärtstrend. Vorschnelle Käufe und Investitionen können dann schnell wieder ins Gegenteil umschlagen. Der Widerstand bei 13 025 Zählern sollte daher abgewartet werden, der Blick in Richtung 12 300 nicht vergessen werden. Die beiden wichtigsten Ölsorten WTI und Brent tendieren bis auf weiteres divergent. Allerdings auf relativ hohem Niveau. Trotz des Abschlags von rund 20 %. Der Bitcoin zeigt sich im Abwärtstrend. Sollte er die 19 800 Dollar abermals unterhandeln, ergeben sich weitere Rückschlagszenarien. Diese könnten dann bis hin zu 12 500 Dollar führen. Euphorie und Hysterie wechseln sich fast schon täglich ab. Dies ist an den Tageskerzen („Candles“) ersichtlich.

Stop-Loss-Strategien

Die Gemeinschaftswährung ist bei der Parität angekommen. Dies könnte aber nur eine Etappe auf dem Weg zu noch tieferen Preisnotierungen sein. Daher bleiben die besagten charttechnischen Marken weiterhin im Fokus. Kurz vor der Urlaubszeit bieten sich nun wieder die klassischen Stopp-Loss-Strategien an. Diese sorgen für einen entspannten und beruhigenden Aufenthalt am Strand, in den Bergen oder im heimischen Garten.

*) Martin Utschneider ist Abteilungsdirektor und Leiter Technische Analyse bei der Privatbank Donner Reuschel.

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