Dax bricht aufgrund von Zöllen und Konjunkturängsten ein
Finanzmärkte
Konjunkturängste führen zu deutlichem Dax-Rückschlag
Daimler Truck, SFC Energy und Cancom kappen Jahresausblick
wrü Frankfurt
Der Zoll-Wirrwarr durch Donald Trump, zunehmende Konjunktursorgen sowie die Tatsache, dass immer mehr Unternehmen ihre Ausblicke kappen, haben zu Beginn des neuen Monats den deutschen Aktienmarkt belastet. Hinzu kam, dass die US-Techriesen Amazon und Apple eher durchwachsene Ergebnisse präsentierten. Der Dax lag im Verlauf 1,9% ermäßigt und schloss mit einem Minus von 2,7% auf 23.426 Punkten. Der Euro Stoxx 50 und der MDax lagen am Nachmittag 2,1% zurück.
So hat die US-Regierung beschlossen, die im Deal mit der EU beschlossenen US-Einfuhrzölle von 15% erst eine Woche später, nämlich ab dem 7. August zu erheben. Zugleich hat Trump hohe Strafzölle gegen etliche Handelspartner wie Kanada, Brasilien, Indien und die Schweiz angekündigt. Das alles sind für den Freihandel und die vernetzte Weltwirtschaft natürlich keine guten Nachrichten. Zudem mögen die Märkte Verlässlichkeit, Trump steht hingegen nach Meinung vieler Börsianer für eine wachsende Unsicherheit
Auch das Zollabkommen zwischen EU und den USA sei nicht positiv zu werten. „Die deutschen Exporte in den wichtigen US-Markt dürfte dadurch belastet werden“, stellt die DZ Bank fest. „Das neue Zollabkommen mit den USA bremst die Konjunktur in Europa (aber wahrscheinlich auch weltweit) und die Unternehmensgewinne werden belastet“, meint Vermögensverwalter Jens Ehrhardt. Dass der Dax demnächst weiter nach Süden tendiert, halten jedenfalls viele Strategen für durchaus wahrscheinlich.
Im Dax profitierten Bayer von der Anhebung der Umsatz- und Ergebnisprognose für das laufende Jahr und legten bis nachmittags 5% zu. Auch die Commerzbank rückte trotz des schwachen Gesamtmarkts um weitere 0,7% vor. Hingegen mussten Daimler Truck aufgrund der US-Zölle und der Schwäche in Nordamerika den Jahresausblick erneut senken. Daraufhin büßte die Aktie 6,2% ein.
Auch bei immer mehr Nebenwerten wirken sich die US-Zölle und unsicher werdende Absatzmärkte negativ aus. So hat der im SDax notierende Brennstoffzellen-Spezialist SFC Energy seinen Jahresausblick deutlich gesenkt. Daraufhin brach die Aktie um 30% ein. Auch der Kurs von IT-Dienstleister Cancom büßte infolge einer Gewinnwarnung 12% ein.
Nach den schwächer als erwartet ausgefallenen US-Arbeitsmarktzahlen legte der Euro 1,1% auf 1,1548 Dollar zu. Die Rendite für zehnjährige Bunds ermäßigte sich leicht auf 2,68%.