Aktienmarkt

Dax erklimmt runde 18.000-Punkte-Marke

Der deutsche Leitindex war am Freitag im Aufwind, doch nicht alle Unternehmen konnten mit ihren Quartalszahlen überzeugen.

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Dax erklimmt runde 18.000-Punkte-Marke

Henkel-Zahlen überzeugen Anleger – Titel von Aurubis und Sixt fallen zweistellig

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex hat eine durchwachsene Woche nach der Bekanntgabe von US-Arbeitsmarktdaten mit Aufschlägen beendet. Bis Handelsschluss gewann das Börsenbarometer 0,6% auf 18.002 Zähler. Damit bleibt unter dem Strich allerdings noch immer ein Wochenverlust von 0,8%. Der MDax gewann am Freitag 0,2% auf 26.301 Punkte. Für den Euro Stoxx 50 ging es um 0,6% auf 4.919 Punkte nach oben.

In den USA sind im April mit 175.000 deutlich weniger Arbeitsplätze als erwartet entstanden, die Arbeitslosenquote stieg entgegen den Prognosen leicht auf 3,9% an. Zudem schwächte sich das Lohnwachstum überraschend etwas ab. Das befeuerte aufs Neue Zinssenkungsspekulationen an den Märkten. Zuvor hatten sich die Erwartungen an die US-Notenbank merklich abgekühlt. Die Fed will zunächst die hartnäckige Inflation eindämmen.

Rückenwind gaben den Aktienmärkten auch die positiv aufgenommenen Zahlen von Apple. Der iPhone-Hersteller überzeugte Anleger mit seinem Ausblick und einem angekündigten Aktienrückkauf in Rekordhöhe von 110 Mrd. Dollar. Experten bleiben allerdings skeptisch. So sei beim Kassenschlager iPhone noch immer keine Trendwende in Sicht. Ob Apple tatsächlich die „Talsohle durchschritten“ hat, wie es Konzernchef Cook formuliert, dürfte sich erst in den kommenden Quartalen zeigen, kommentierte Jürgen Molnar, Stratege vom Broker Robomarkets gegenüber Reuters.

An der Dax-Spitze verteuerten sich die Papiere von Henkel um 7,2% auf 79,34 Euro und stiegen damit auf den höchsten Stand seit mehr als zwei Jahren. Anleger honorierten so optimistischere Ziele für das Gesamtjahr. Im Konsumbereich sei es im ersten Quartal besser gelaufen als gedacht, schrieb RBC-Experte James Edwardes Jones in seiner ersten Reaktion auf die Eckdaten. Dass der Vorstand neben dem Umsatz- auch das Margenziel angehoben habe, sei zu diesem Zeitpunkt bemerkenswert. „Es ist nun klar, dass sich die Profitabilität gut erholt“, so der Analyst.

Dagegen konnten Daimler Truck ihre vorbörslichen Gewinne nach der Veröffentlichung der Zahlen für das erste Quartal nicht halten. Der Lkw-Hersteller sei stark ins Jahr gestartet, lobten Analysten. Allerdings habe der Konzern auch darauf hingewiesen, dass der Gegenwind in Europa zunehme, gab J.P.-Morgan-Experte José Asumendi zu bedenken. Die Aktie sackte am Dax-Ende um 3,8% auf 40,95 Euro ab.

Im Fokus standen am Freitag auch Bank-Titel: Ein gut laufendes Investment Banking trieb den Gewinn der französischen Großbank Crédit Agricole im ersten Quartal an. Crédit Agricole kündigte an, die für 2025 gesetzten Finanzziele schon ein Jahr früher zu erreichen. Auch die Konkurrentin Société Générale meldete einen Nettogewinn von 680 Mill. Euro für das erste Quartal. Analysten waren im Schnitt nur von 463 Mill. ausgegangen. An der Börse in Paris verlor die Aktie der Société dennoch 5,5% auf 24,37 Euro, das Papier der Crédit Agricole gewann 1,2% auf 14,79 Euro.

Rückenwind gab es auch für die zuletzt etwas schwächelnden Rüstungstitel, die von einer positiven Analystenstudie und einer Kaufempfehlung von Hauck & Aufhäuser Investment Banking profitierten. Im Dax kletterten Rheinmetall um 4,7% auf 536,60 Euro, im MDax verteuerten sich Hensoldt-Papiere um 5,8% auf 37,70 Euro. Börsenneuling Renk legte um 7,7% auf 28,89 Euro zu.

Im MDax sind die Papiere von Aurubis deutlich abgesackt. Die UBS hatte zuvor aus ihrer Kaufempfehlung eine Verkaufsempfehlung gemacht. „Aurubis stiegen zuletzt zusammen mit dem Kupferpreis, aber das Unternehmen hat auch mit den niedrigeren Verarbeitungspreisen zu kämpfen, die in den Analystenprognosen nicht berücksichtigt sind“, begründete Analyst Daniel Major sein Votum und kappte das Kursziel auf 70 Euro. Die Aktie verlor 11% auf 66,95 Euro.

Steil nach unten ging es auch für die Aktie von Sixt. Der Autovermieter ist im ersten Quartal wegen der schwierigen Wirtschaftslage und fallender Autorestwerte in die roten Zahlen gerutscht, kappte seine Jahresziele und stimmt seine Anteilseigner auf einen geringeren Gewinn ein. Sixt-Stammaktien fielen daraufhin auf den tiefsten Stand seit November 2020 und verloren bis Handelsschluss 12,7% auf 79 Euro.

Aufwärts ging es im MDax dagegen für Siltronic. Die Apple-Zahlen gaben dem Halbleiterwafer-Hersteller Rückenwind und sorgten am Freitag für ein Kursplus von 6,3% auf 74,60 Euro.