Siemens-Aktientrio muss kräftig Federn lassen
Siemens-Aktientrio muss kräftig Federn lassen
Die drei Aktien aus dem Umfeld von Siemens haben am Dienstag zu den Verlierern in einem schwachen Dax gezählt. Die Papiere von Siemens verloren bis zum Mittag annähernd 5% und die der Tochter Siemens Healthineers rund 1,4%, nachdem die Investmentbank Morgan Stanley die beiden Papiere abgestuft hatte. Die Aktien von Siemens Energy gaben um gut 4% nach. Händler begründeten dies mit Gewinnmitnahmen.
Auch sonst lief es am Dienstag mau am Aktienmarkt. Grund war die Konfrontation im Handelskonflikt zwischen den USA und China. Auf dem hohen Niveau, das der Dax inzwischen erreicht hat, sind die Anleger vorsichtig. Das liegt auch an der Berichtssaison in den USA, die mit den Quartalszahlen der Großbanken startet.
Zur Mittagszeit büßte der deutsche Leitindex Dax 1,0% auf 24.145 Zähler ein. Noch am Donnerstag hatte er bei 24.771 Punkten ein Rekordhoch erreicht. Der MDax mit den mittelgroßen Unternehmen verlor am Dienstagmittag 1,3% auf 30.043 Punkte.
Was Morgan Stanley zu Siemens sagt
Nach einer mit hohen Kursgewinnen einhergehenden Neubewertung der Siemens-Aktien im laufenden Jahr handelten diese nun nicht mehr mit einem wesentlichen Abschlag zur theoretischen Summe der Konzernteile, argumentierte Analyst Max Yates von Morgan Stanley. Das lasse den Papieren nicht mehr viel Aufwärtspotenzial, zumal hierfür auch die Impulse fehlten. Der Experte stufte die Aktien von „Overweight“ auf „Equal-weight“ ab.
Analystin Aisyah Noor von Morgan Stanley senkte das Votum für Siemens Healthineers ebenfalls von „Overweight“ auf „Equal-weight“. Damit ist Morgan Stanley neben Goldman Sachs laut Bloomberg-Daten erst die zweite Investmentbank von insgesamt 23 Banken und Instituten, die keine positive Einstufung der Aktien des Herstellers von Medizintechnik mehr hat.
Stark gerieten auch Siemens Energy unter Druck, hier dürften Anleger Kursgewinne realisieren. Der Aktienkurs hat sich in diesem Jahr mehr als verdoppelt und erst am Donnerstag ein Rekordhoch erreicht. Die Papiere sind 2025 zweitgrößter Gewinner im Dax hinter denen von Rheinmetall.
Michelin zieht Conti runter
Die Aktien von Continental sind am Dienstag nach einer überraschend deutlichen Gewinnwarnung des Konkurrenten Michelin auf Talfahrt gegangen. Sie büßten 4% ein bis zum Mittag. Michelin sackten um fast 10% ab. Pirelli verloren ebenfalls.
Analysten, etwa von der UBS und von Jefferies, betonten das Ausmaß der Prognosesenkung für das operative Ergebnis der Franzosen in diesem Jahr, obwohl Michelin bereits auf die weiter schwachen Absatzmärkte und auf Risiken für die Konsensschätzungen hingewiesen hatte.
Analyst Jose Asumendi von JPMorgan sieht nach den aktuellen Aussagen von Michelin zwar nur begrenzte Auswirkungen auf Conti, Pirelli und Nokian, da die Gründe hauptsächlich schwächere Absätze im US-Lkw- und im Agrarsektor gewesen seien. Er geht jedoch davon aus, dass im zweiten Halbjahr nun die Preis/Mix-Trends und die Erwartungen über die Ergebnisverbesserung bei Conti und Pirelli von Quartal zu Quartal genau geprüft werden dürften.
China vs. USA
Nach dem am Freitag erneut eskalierten Handelsstreit der beiden weltgrößten Volkswirtschaften, in dem am Sonntag US-Präsident Trump wieder versöhnlichere Töne anschlug, meldete sich inzwischen China. Das Handelsministerium in Peking bekräftigte die Absicht, den Handelsstreit bis zum Ende ausfechten zu wollen, auch wenn die Tür seitens China für Verhandlungen offen bleibe. Entsprechend traten von China zuvor angekündigte Hafengebühren für US-Schiffe in Kraft und in den USA Gebühren für chinesische Schiffe.
„Nach dem Freitag läuft nun in Frankfurt die zweite Korrekturwelle an und trifft auf einen Aktienmarkt, der ohnehin auf wackeligem Fundament steht“, resümierte Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar von Robomarkets. Unter 24.200 Punkten drohe ein direktes Durchrutschen auf die psychologisch wichtige 24.000er Marke. „Dort entscheidet sich dann, ob die Bullen noch einmal genügend Kraft finden, den Markt zu stabilisieren, oder ob die Verkäufer endgültig das Ruder übernehmen.“
Bevor in Kürze zuerst JPMorgan und Wells Fargo und kurz danach Goldman Sachs und die Citigroup ihre Zahlen zum dritten Quartal bekannt geben, zeigten sich die zwei deutschen Bankaktien mit dem Markt schwach. Deutsche Bank verloren 1,0% und Commerzbank 0,5%.
BASF auch unter Verlierern
Für die Aktie von BASF ging es um 1,7% abwärts. Die Privatbank Berenberg stufte das Papier des Chemieunternehmens auf „Sell“ ab. Es befinde sich in der unglücklichen Lage, dass das gute Portfoliomanagement aufgrund ungünstiger konjunktureller Rahmenbedingungen kaum Wirkung zeige, um den Aktienkurs anzukurbeln, begründete Analyst Sebastian Bray seine Verkaufsempfehlung.
Fresenius legten indes gegen den Trend um 1,5% zu. Zur Aktie des Krankenhausbetreibers und Medizintechnikunternehmens äußerten sich Morgan Stanley und JPMorgan positiv. Die Analysten von Morgan Stanley hoben ihr Kursziel an und sehen noch fast 15% Aufwärtspotenzial für die Aktie. JPMorgan verwies auf möglichen Rückenwind für die Krankenhaussparte Helios wegen neuer Zuschläge für Krankenhäuser und inflationsbedingt steigende Fallpauschalen.
Dass Medios am 15. Oktober nach dem Handelsschluss Ceconomy im SDax ersetzt, half dem Papier des Spezialpharmaunternehmens nicht. Es gab zuletzt um 1,5% nach.