Dax im Minus – Autotitel gefragt – Schweizer Zentralbank hält Leitzins stabil
Die Unsicherheit über die Auswirkungen der US-Zoll- und Zinspolitik hat die europäischen Aktienmärkte am Donnerstag im Mittagsgeschäft belastet. Der deutsche Leitindex Dax verliert aktuell 0,8% auf 23.470 Zähler. Der Euro Stoxx 50 büßt 0,5% ein notiert aktuell mit 5.436 Punkten. Die auf weitere Zinssenkungen lauernden Investoren mussten eher zurückhaltende Äußerungen von US-Notenbankchef Jerome Powell verdauen. Die Richtungssuche beim Dax gehe weiter, so die Einschätzung von Portfoliomanager Thomas Altmann von QC Partners. „Solange nicht klar ist, wohin die Reise gehen wird, halten sich Käufer und Verkäufer gleichermaßen zurück.“ Anleger warteten unter anderem auf die wöchentlichen US-Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe, um nach Hinweisen auf die weitere US-Geldpolitik zu suchen.
Stimmung hellt sich auf
Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hat sich nach monatelangem Abwärtstrend immerhin wieder etwas gefangen. Das für Oktober berechnete Konsumklima-Barometer stieg um 1,2 Punkte auf minus 22,3 Zähler und damit stärker als erwartet. Dennoch bleibe das Bild eingetrübt, sagte Maximilian Wienke, Marktanalyst beim Broker eToro. „Belastende Faktoren wie der Krieg in der Ukraine, neue US-Zölle, die die Exportlage erschweren, und anhaltende politische Unsicherheit drücken spürbar auf die Kaufbereitschaft.“
Am Devisenmarkt trat der Euro bei 1,1745 Dollar weitgehend auf der Stelle. Die Gemeinschaftswährung wies ein leichtes Plus von 0,1% auf. Nach Ansicht der führenden Forschungsinstitute wird die deutsche Wirtschaft 2026 nur dank der Milliardenausgaben der Bundesregierung spürbar zulegen. Für 2025 erwarten die Gutachter nach zwei Rezessionsjahren ein mageres Wachstum des Bruttoinlandsprodukts von 0,2%.
Stabiler Franken
Der Schweizer Franken blieb nach dem Zinsentscheid der Schweizerischen Nationalbank (SNB) weitgehend stabil. Der Dollar verteuerte sich leicht um 0,1% auf 0,7954 Franken. Die SNB hatte den Leitzins wie erwartet bei null Prozent belassen und zugleich vor den Folgen von US-Zöllen für die heimische Wirtschaft gewarnt. Eine Zinssenkung der SNB in den negativen Bereich dürfte diese Herausforderung jedoch kaum bewältigen, sagte Ökonom Maxime Botteron von der UBS.
Dividendenpapiere europäischer Medizintechnikunternehmen sackten ab, da die USA den Import medizinischer Artikel unter die Lupe nehmen. Die Papiere von Siemens Healthineers verloren 4,5%. Die Titel von Carl Zeiss Meditec (-2,8%, Philips (-2,7%) und Coloplast (-3,6%) landeten ebenfalls in der Minuszone. Hintergrund sind sogenannte „Section 232“-Untersuchungen der US-Behörden. Diese könnten als Grundlage für neue Zölle auf eine breite Palette von medizinischen und industriellen Gütern dienen.
BMW im Plus
Europäische Autoaktien präsentierten sich hingegen etwas freundlicher, nachdem die US-Regierung das Handelsabkommen der USA mit der Europäischen Union offiziell umgesetzt hatte. Damit tritt der auf 15% gesenkte Zollsatz für Autos und Autoteile aus der EU rückwirkend zum 1. August in Kraft. Aktien von Porsche und BMW notieren jeweils rund 1% im Plus. UBS-Analyst Patrick Hummel sprach von einer guten Nachricht für die Autobauer. Sie verringere die Gefahr weiterer Prognosesenkungen.