Dax im Plus – Berichtssaison im Blick der Anleger
Dax im Plus – Berichtssaison im Blick der Anleger
Die Abwärtsphase aufgrund von Kreditausfällen bei US-Regionalbanken ist vorüber. Für den DAX geht es zu Wochenbeginn wieder klar nach oben. Die US-Märkte hatten sich schon im Laufe des Freitags erholt.
Donnerstag hatten zwei kleinere US-Regionalbanken einen möglichen Kreditbetrug im Zusammenhang mit notleidenden Immobilienfonds gemeldet. „Dies weckt böse Erinnerungen an das Frühjahr 2023“, bemerkt Jochen Stanzl vom Handelshaus CMC Markets. Damals hatten die Pleiten der Silicon Valley Bank und der Signature Bank die Märkte weltweit nach unten gerissen.
Ungelöst bleibt zudem der Streit um Seltene Erden. China hatte für die Ausfuhr dieser wichtigen Metalle ein verschärftes Lizenzverfahren angekündigt, US-Präsident Trump daraufhin mit zusätzlichen Strafzöllen gegenüber China in Höhe von 100 Prozent gedroht. Auch aus Europa kommen schlechte Nachrichten: Die Ratingagentur Standard & Poor's hat die Kreditwürdigkeit Frankreichs von „AA-“ auf „A+“ abgestuft. Damit hat das Land nun bei zwei der drei großen Rating-Agenturen die Doppel-A-Einstufung verloren. Am Anleihemarkt wird dies aber recht gelassen aufgenommen. Die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihe aus Frankreich liegt aktuell bei 3,38% nach 3,36% am Freitag. Händler verweisen zur Begründung der moderaten Reaktion darauf, dass die angespannte Lage in Frankreich die Märkte nun schon einiger Zeit beschäftigt.
Im Moment scheinen die Sorgen aber verflogen. Der DAX steht am Montagmittag bei 24.130 Punkten (+1,3%) nach nur 23.831 Zählern am Freitag zu Handelsschluss. Der Goldpreis hatte vergangene Woche noch das neue Allzeithoch von 4.363 US-Dollar erreicht, jetzt sind es nur noch 4.257 US-Dollar (+0,2%) für die Feinunze.
Nach Einschätzung von Andreas Wex von der Commerzbank hängt nun einiges von der Entwicklung bei den US-Regionalbanken ab. „Auch dürfte der Zollstreit für Bewegung sorgen und die Gespräche über Verhandlungen im Ukraine-Krieg insbesondere die europäischen Märkte bewegen“, ergänzt er. Die angelaufene Berichtssaison für das dritte Quartal verläuft seiner Einschätzung nach bisher positiv. „Die Chancen stehen gut, dass dies auch so bleibt, da die Erwartungshaltung der Investoren recht niedrig ist“, ergänzt er.
Positiver Start in die Berichtssaison
„Der Start in die Berichtssaison ist auf beiden Seiten des Atlantiks gelungen“, meint Ulrich Kater von der DekaBank. Die US-Großbanken hätten die Prognosen überwiegend übertroffen, ebenso die beiden europäischen Index-Schwergewichte ASML und LVMH. „Wir erwarten unverändert eine gute Berichtssaison, insbesondere für die USA“, erklärt er.
Charttechnisch sieht es allerdings nicht gut aus, wie Ralf Umlauf von der Helaba feststellt. „Die technischen Perspektiven haben sich deutlich getrübt. Die Indikatoren stehen unisono auf Verkauf und/oder richten sich gen Süden“, erklärt er. Es sei Raum für weitere Kursverluste eröffnet worden, zunächst bis zum September-Tief bei 23.285 Punkten, darunter beim Juni-Tief von 23.052 Zählern. „Ob die gleitenden Durchschnitte wieder zurückerobert werden können, bleibt abzuwarten“, meint er.
Diese Woche legen 81 Unternehmen aus dem Stoxx Europe 600 ihre Zahlen vor, wie die Deutsche Bank meldet, darunter Unicredit, SAP, MTU Aero Engines, Sanofi und Porsche. Aus dem S&P 500 berichteten 92 Unternehmen, unter anderem Coca-Cola, 3M, General Motors, Tesla und Intel.
Konjunkturdaten aus den USA gibt es diese Woche hingegen kaum, denn der Regierungsshutdown dauert noch an. Eine Ausnahme: die US-Verbraucherpreise. Das für die Verbraucherpreise zuständige Bureau of Labor Statistics hatte einige Mitarbeiter zurückgerufen, wie die Commerzbank berichtet. So könnten am Freitag die September-Zahlen für die Verbraucherpreisen veröffentlicht werden können, die eigentlich für den 15. Oktober vorgesehen waren.