Finanzmärkte

Dax kämpft mit Abwärtstrend

Der Dax 40 bleibt vorerst im Abwärtstrend gefangen. Die Hoffnung auf eine nachhaltige Bodenbildung weicht der Ernüchterung über den weiterhin intakten Abwärtstrend.

Dax kämpft mit Abwärtstrend

Von Martin Utschneider *)

Der deutsche Leitindex konnte zuletzt eine Bodenbildung formieren. Nun steht der Test der 100-Tage-Linie an. Diese tendiert bei rund 13480 Zählern. Die jüngste Entwicklung konnte allerdings die nach wie vor latente Nervosität und Unsicherheit der Marktteilnehmer nicht beenden. In dieser Woche wird sich der Dax 40 wohl weiter in einer engen Spanne wiederfinden. Dies ist der 100-Tage-Linie geschuldet. Der mittelfristige Abwärtsdruck bleibt vorerst intakt. Auch wenn die 100-Tage-Linie überschritten werden kann, deckeln dann sowohl obere Abwärtstrendlinie als auch oberes Bollinger-Band bei knapp 13800. Das untere Bollinger-Band bestätigt den vorherrschenden übergeordneten Abwärtsmodus und fungiert als strategische Unterstützungsmarke bei 12470 Punkten. Der Trendfolge-Indikator MACD zeigt sich zur Wochenmitte noch aufsteigend. Seitens des RSI sowie der Slow-Stochastik deutet sich eine einsetzende neutrale Tendenz an.

Entschlossenheit fehlt noch

Der chart- und markttechnische Abwärtstrend bleibt daher zu­nächst weiter vorherrschend. Nach heutigem Stand müsste der Dax 40 schon deutlich die 13 750 überhandeln, um den übergeordneten Abwärtsmodus auch nachhaltig zu verlassen. Dort verläuft zudem das Erschöpfungs-Gap vom 10. auf den 13. Juni 2022. Das Momentum im Dax 40 ist seit Kurzem wieder minimal positiv. Den Marktteilnehmern scheint nach wie vor noch die endgültige „Entschlossenheit“ für eine spürbare Gegenbewegung nach oben zu fehlen. Sollte er in absehbarer Zeit dennoch die 13 750 Punkte überschreiten, dann würden sich daraus zwar Mittelfristszenarien bis knapp unter 14000 Punkte ergeben. Dort wird die Luft aber auch schon wieder sehr dünn. Bei einer Fortsetzung der aktuell immer noch intakten Abwärtsstruktur wäre die Support-Area von rund 13270 bis knapp 13200 die nächste Zielmarke.

Die beiden wichtigsten Ölsorten befinden sich unisono in intakten Abwärtsmodi. Während WTI Oil nach einer ausgebildeten Schulter-Kopf-Schulter-Formation immer noch gen 75 Dollar „schielt, kämpft Brent Oil aktuell mit der Bestätigung eines jüngst mehrmals getesteten Doppelbodens. Im Einzelnen: WTI-Öl testet aktuell sehr stark die horizontale Unterstützung bei 85,38 Dollar. Der Trendfolgeindikator MACD steht kurz vor einem Drehmoment nach oben und der Bestätigung der jüngsten Stabilisierung. Brent Oil tendiert unterhalb der 38-Tage-Linie. Diese verläuft bei 98,97 Dollar. Auch bei Brent Oil scheint der MACD nach oben zu drehen. Die Slow-Stochastik be­wegt sich aus dem überverkauften Terrain nach oben. Zuletzt zeigten sie die beiden Ölsorten noch recht divergent. Aktuell zeigen sie ein sehr ähnliches charttechnisches Gesamtbild.

Der Bitcoin (Dollar) hat zuletzt ebenfalls wieder auffällige charttechnische Muster und Kursziele abgearbeitet. Diese verliefen zuletzt bei rund 25000 und 18550 Dollar. Letztere Marke (18550) konnte wieder zurückgewonnen werden. Der Bitcoin ist nichtsdestotrotz bis dato weiterhin im übergeordneten Abwärtsmodus. Einiges deutet hier sogar weiterhin auf den Test der 17500 Dollar hin. Reißt auch diese Marke, dann liegt das nächste charttechnische Ziel bei 12500. Seit Beginn des Jahres hat Bitcoin sämtliche chart- und markttechnische Ziele erreicht. Die aktuelle Konsolidierung konnte den vorherrschenden Downside-Modus nicht brechen.

Euro bleibt Sorgenkind

Das aktuelle Sorgenkind ist und bleibt allerdings der Euro. Sämtliche chart- und markttechnischen Warnsignale haben sich auch hier bewahrheitet. Die Parität zum US-Dollar ist zwischenzeitlich bittere Realität geworden. Aus der jüngsten Schulter-Kopf-Schulter-Formation ergab sich sogar ein Kurzfristziel von 0,992 Dollar. Auch dieses wurde abgearbeitet. Der Euro notiert nun wieder hauchdünn oberhalb der Parität. Allerdings ist eine nachhaltige Bodenbildung noch nicht in Sicht.

Ernüchterung

Der Dax 40 bleibt vorerst im Abwärtstrend gefangen. Die Hoffnung auf eine nachhaltige Bodenbildung weicht der Ernüchterung über den weiterhin intakten Abwärtstrend. Vorschnelle Käufe und Investitionen können dann schnell wieder ins Gegenteil umschlagen. Der Widerstand bei 13750 Zählern sollte daher abgewartet werden, der Blick in Richtung 13200 nicht vergessen werden.

Die wichtigsten Ölsorten WTI und Brent tendieren beide abwärtsgerichtet. Relativ knapp oberhalb wichtiger Supports. Der Bitcoin zeigt sich im Abwärtstrend. Sollte er die 17 500 Dollar unterhandeln, ergeben sich weitere Rückschlagszenarien. Diese könnten dann kurzfristig bis hin zu 12 500 Dollar führen. Euphorie und Hysterie wechseln sich fast schon täglich ab. Dies ist an den Tageskerzen („Candles“) ersichtlich. Die Ge­meinschaftswährung ist endgültig bei der Parität angekommen. Dies könnte aber nur eine Etappe auf dem Weg zu noch tieferen Preisnotierungen sein. Daher bleiben die besagten markt-charttechnischen Marken weiterhin im Fokus. Kurz nach der Urlaubszeit sollten daher die Stopp-Loss-Strategien beibehalten werden. Gewinne laufen lassen – Verluste nach unten vermeiden.

*) Martin Utschneider ist Abteilungsdirektor und Leiter Technische Analyse bei der Privatbank Donner & Reuschel.