Ausblick

Tech-Titel treiben Aktienmärkte an

Der Dax hat am Freitag ein Allzeithoch markiert, ist gleich danach aber wieder auf Tauchstation gegangen. Darüber, wie es nun weitergeht, sind sich die Analysten uneins.

Tech-Titel treiben Aktienmärkte an

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Tech-Titel treiben Aktienmärkte an

Dax markiert Allzeithoch – Analysten uneins über Aussichten

tom Frankfurt

Der deutsche Leitindex ist am Freitag auf ein neues Allzeithoch geklettert. Nach einem durchwachsenen Jahresstart war der Dax in den vergangen Tagen – nicht zuletzt angefeuert von haussierenden US-Börsen, die einmal mehr von den großen Tech-Unternehmen angetrieben wurden – besser in Fahrt gekommen. Am letzten Handelstag der Woche übersprang der Index nun sein jüngstes Rekordhoch von Mitte Dezember, das bei 17.003 Zählern lag, und kletterte kurzzeitig auf 17.004 Punkte.

Starke Vorgaben aus New York waren der Treiber dafür, dass der Dax seine bisherige Bestmarke übertreffen konnte. Zudem bestätigten die Quartalszahlen von Amazon und Meta nach US-Börsenschluss den positiven Trend und sorgten für Kauflaune an den Aktienmärkten. Beide Tech-Größen wurden mit ihren Quartalsergebnissen den hohen Erwartungen gerecht und schickten auch die Nasdaq auf neue Rekordfahrt.

Der Dax war zuvor in dieser Woche zweimal knapp unterhalb von 17.000 Punkten wieder nach unten abgedreht. Und auch am Freitag ging der Leitindex gleich nach Erreichen des neuen Allzeithochs wieder auf Tauchstation. Grund dafür war nicht zuletzt ein Dämpfer vom US-Arbeitsmarkt: Die US-Wirtschaft schuf im Januar deutlich mehr Arbeitsplätze als erwartet. Zudem beschleunigte sich das Lohnwachstum spürbar. Mit dem höchsten Stellenzuwachs seit zwölf Monaten dürfte das die Notenbanker mit Blick auf eine befürchtete Rezession beruhigen. Aktionäre dagegen weniger, denn für schnelle Leitzinssenkungen der Fed gibt es nun einen Grund weniger.

Dabei waren es die Hoffnungen auf Zinssenkungen in den USA und der Eurozone, die bereits Ende 2023 der Haupttreiber der Rally an den Aktienmärkten war. Ein Schritt im Frühjahr, auf den viele Marktteilnehmer spekuliert hatten, scheint mittlerweile ausgeschlossen. Eher halten Ökonomen nun erste Senkungen im Sommer für möglich. Darauf hatten auch jüngste Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell hingedeutet.

In der Eurozone lässt ein Aufschwung dagegen weiter auf sich warten. Unbeeindruckt davon markierte der Dax dennoch sein jüngstes Rekordhoch. Der S&P 500 hat kürzlich sein letztes Hoch aus dem Januar 2022 übersprungen und der japanische Nikkei 225 hat seinen letztjährigen Höhenflug fortgesetzt und auch im Jahr 2024 bereits 8% zugelegt.

Mit einer Einschätzung, wie es nun weitergeht, tun sich die Marktstrategen dagegen schwer. Markus Reinwand von der Helaba hält die Zinssenkungserwartungen an den Märkten noch immer für überzogen. Für ihn ist das Potenzial an den Aktienmärkten in den nächsten Monaten "aus fundamentaler Sicht überschaubar". Dagegen richtet Sven Streibel von der DZ Bank seinen Blick auf den Tech-Sektor, der seine Stellung als Wachstumszentrum in einer wachstumsschwachen Welt bekräftigt habe. Streibel sieht die Mega-Trends in diesem Sektor durch die jüngsten Quartalszahlen als intakt an und wittert weiteres Potenzial.

Die Weberbank erinnert daran, dass die Jahre nach Leitzinshöchstständen in der Regel von überdurchschnittlichen Wertentwicklungen geprägt sind.