Dax klettert vor EZB-Zinsentscheid auf Rekordhoch
Der Dax hat trotz der in wenigen Stunden anstehenden Zinsentscheidung der Europäischen Zentralbank ein Rekordhoch erreicht. Er kletterte erstmals bis auf 24.399,03 Punkte. Zum Mittag stand er dann bei 24.376 Punkten, ein Anstieg gegenüber Vortag von 0,4%. Der Euro Stoxx 50 kletterte um 0,4% auf 5.428 Zähler.
Rückläufige Inflation gibt EZB den Weg frei
Die Marktteilnehmer gehen mit großer Sicherheit davon aus, dass die EZB ihren Leitzins, nämlich den Einlagensatz, um 25 Basispunkte auf 2% senken wird. Im laufenden Zinssenkungszyklus wäre das die achte Senkung, wobei sich der Zyklus dann aber allmählich seinem Ende zuneigen dürfte. Die Inflation steht einer Zinssenkung jedenfalls nicht im Weg, sie war im Mai überraschend auf 1,9% gefallen, nach 2,2% im April. Die Zielgröße der EZB liegt bei 2%.
Goldman-Empfehlung treibt Bayer an
Im Dax zeigten sich zum Mittag Bayer fest. Sie legten um 4,5% auf 26,45 Euro zu. Die Analysten von Goldman Sachs haben den Titel von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft. Die US-Bank ist der Ansicht, dass in der zweiten Jahreshälfte die Chancen die Risiken überwiegen. Das gelte auch für die Rechtsstreitigekit vor allem um Krebsrisiken des Unkrautvernichters Glyphosat. Das Kurziel erhöhen die Analysten der Bank auf 35 Euro. Allerdings lag das Allzeithoch der Aktie aus dem Jahr 2015 bei rund 146 Euro.
Südkoreaner steigen bei Eutelsat aus
Beim Satellitenbetreiber Eutelsat verzeichnete einen Kursrutsch von in der Spitze fast 17%. Zum Mittag ergab sich ein Minus von 14,5% auf 2,98 Euro. Der südkoreanische Industriekonzern Hanwha Systems verkauft seinen Anteil von 5,4% der Eutelsat-Aktien für 3 Euro je Anteilsschein. Der Preis liegt damit um fast 14% unter dem Schlusskurs der Aktie vom Mittwoch von 3,48 Euro.
Wizz Air stürzen nach Ergebnis-Enttäuschung ab
Einen Kurssturz von 26,7% auf 12,28 Pfund verzeichnete in London die Aktie der Fluggesellschaft Wizz Air. Das Unternehmen meldete für das abgelaufene Geschäftsjahr einen Einbruch des Betriebsgewinns um knapp 62% auf 167,5 Mill. Euro. Die Konsensschätzung der Analysten hatte bei 246 Mill. Euro gelegen. Eine Prognose gab das Management unter Verweis auf Unwägbarkeiten nicht ab, was ebenfalls für Verunsicherung der Anleger sorgte.
Ionos steigt in den MDax auf
Wie der mehrheitlich zur Deutschen Börse gehörende Indexanbieter ISS Stoxx mitteilt, wird die United-Internet-Tochter Ionos (-1,3% auf 42,45 Euro) in den deutschen Mid-Cap-Index MDax aufgenommen. Der Cloud- und Webhosting-Anbieter war vor zweieinhalb Jahren an die Börse gebracht worden und hatte zuletzt eine deutliche Kursrally verzeichnet. Zudem hatte durch den Ausstieg des Finanzinvestors Warburg Pincus der für die Indexregeln maßgebliche Streubesitz zugenommen. Den Index müssen für Ionos Jenoptik (+0,9% auf 19,65 Euro) verlassen, die in den Kleinwerteindex SDax absteigen. Im vergangenen Jahr hatte sich die Marktkapitalisierung von Jenoptik um rund ein Drittel reduziert. Umgesetzt werden die Änderungen zum 23. Juni. Keine Änderungen gibt es hingegen aktuell im deutschen Leitindex Dax.
Wiederaufnahme in den SDax
Im SDax gibt es aber noch weitere Änderungen. Wieder aufgenommen werden der Finanzinvestor Mutares (+1,5% auf 34 Euro) und der Softwareentwickler Nagarro (+1,9% auf 59,50 Euro). Beide Unternehmen waren im Mai gemäß den Indexregeln aus dem SDax geflogen, weil sie ihre geprüften Geschäftsberichte nicht rechtzeitig vorlegen konnten. Beide Unternehmen haben inzwischen aber ihre Geschäftsberichte präsentiert. Den Kleinwerteindex verlassen müssen dafür der Biokraftstoffanbieter Verbio (+1,7% auf 9,70 Euro) und das Spezialpharmaunternehmen Medios (-1,3% auf 11,80 Euro).
Schwache Konjunkturdaten
Am Devisenmarkt zeigte sich der Greenback nur minmal fester, gemessen an dem um 0,1% gestiegenen Dollar-Index, der die Entwicklung der US-Devise gegenüber den Währungen der sechs wichtigsten Partnerwährungen angibt. Schwache Konjunkturdaten aus den USA haben die Sorgen hinsichtlich Konjunkturschwäche und hoher Inflation neu belebt. Nun richtet sich die Aufmerksamkeit auf die am Freitag anstehenden monatlichen Daten vom US-Arbeitsmarkt. Der Euro war mit 1,1419 Dollar gegenüber dem Stand vom Vorabend praktisch unverändert. Am Markt hieß es, dass sich die Akteure vor dem Zinsentscheid der EZB zurückhielten. Japans Währung gab um 0,3% auf 143,16 Yen je Dollar nach. Der Goldpreis stieg um 0,4% auf 3.390,20 Dollar. Die wichtigste Kryptowährung Bitcoin hielt sich mit 104.884 Dollar unter ihrem am 22. Mai markierten Allzeithoch von 111.965 Dollar.
Der Preis der wichtigten Ölsorte Brent Crude stieg leicht um 0,4% auf 65,10 Dollar je Barrel. Am Vortag hatten die Notierungen am Ölmarkt um rund 1% nachgegeben, nachdem der Anstieg der Labgerbestände an Rohöl und Ölprodukten in den USA im Wochenvergleich stärker ausgefallen war als erwartet.