Märkte am Abend

Dax landet erneut im Minus

Enge Bewegungen an Europas Aktienmärkten. Anleger haben die Zahlen von Nvidia im Blick.

Dax landet erneut im Minus

Finanzmärkte

Dax landet erneut im Minus

Anleger haben Nvidia-Zahlen im Blick – Porsche-Aktie gefragt – Commerzbank geben nach

kjo Frankfurt

Europas Aktien wiesen am Mittwoch auf Indexebene betrachtet nur geringe Bewegungen auf. Der deutsche Leitindex Dax schloss bei 24.046 Zählern und war damit 0,4 % tiefer als zum Handelsschluss am Dienstag. Der Euro Stoxx 50 Index pendelte ebenfalls in enger Bandbreite und war abends leicht im Plus.

Vor den mit Spannung erwarteten Ergebnissen des US-Chip-Giganten Nvidia gingen weite Anlegerkreise in Wartestellung. „Die Messlatte für den Quartalsbericht des KI-Highflyers Nvidia könnte kaum höher liegen“, sagte RoboMarkets-Stratege Jürgen Molnar. „Der Einfluss der Zahlen ist nicht nur auf die gesamte Technologiebranche innerhalb und außerhalb der USA, sondern auch auf alle Börsen dieser Welt enorm, was die Zurückhaltung im Vorfeld der Zahlen rund um den Globus erklärt.“ Analysten erwarten für das abgelaufene Quartal einen Umsatzsprung um fast 53% auf 45,83 Mrd. Dollar. Die Bruttomarge dürfte jedoch wegen des weniger profitablen China-Geschäfts unter Druck geraten. Im Fokus stehen beim weltgrößten Anbieter von Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz Aussagen zu den Aussichten in China, nachdem die US-Regierung Nvidia den Verkauf bestimmter Prozessoren in die Volksrepublik gegen eine Umsatzbeteiligung von 15% gestattet hat.

Verschnaufpause in Paris

Im Blick hatten die Anleger auch die Entwicklungen in Frankreich. Nach dem Ausverkauf bei französischen Aktien und Anleihen legten Anleger trotz der anhaltenden politischen Unsicherheit zur Wochenmitte eine Verschnaufpause ein. Der Blue-Chip-Index CAC40 zog an, nachdem er am Vortag um rund 2% auf den niedrigsten Stand seit drei Wochen abgerutscht war. Die Aktien der Großbanken BNP Paribas und Société Générale blieben dagegen im Tagesgeschäft weiter unter Druck. Société Générale konnten sich später erholen. Vor allem französische Bankentitel waren vortags unter die Räder gekommen, weil der Minderheitsregierung unter Ministerpräsident Francois Bayrou im kommenden Monat das Aus droht. „Sobald wir Klarheit über das Misstrauensvotum haben, könnten sich im Bankensektor einige Kaufgelegenheiten ergeben“, sagte Christoph Berger von Allianz Global Investors. Die französischen Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit rentierten mit 3,51% nach 3,50% am Vortag. Die zehnjährigen Bonds aus Italien lagen bei einer Rendite von 3,60% nach 3,59% tags zuvor.

Die Aussicht auf einen Wechsel an der Spitze trieb Porsche an. Die Aktie war im Plus. VW-Chef Oliver Blume will einem Bericht zufolge seinen Spitzenposten bei der Sportwagentochter Porsche abgeben. Derzeit laufe die Suche nach einem Nachfolger für Blume bei dem Stuttgarter Autobauer, hieß es in Medienberichten. Blumes Doppelrolle sei von Anfang an als Makel gesehen worden, meinte ein Händler.

Commerzbank rutscht ab

Die Aktie der Commerzbank rutschte nach einer Herabstufung ab. Die Aktienanalysten von Goldman Sachs hatten die Einstufung auf „Sell“ von zuvor „Neutral“ gesenkt. Die Goldman-Analysten revidierten auch ihre Empfehlung für die Dividendenpapiere der Deutschen Bank auf „Neutral“ von zuvor „Buy“. Die Titel von Deutschlands größter Bank notierten im späten Handel 3,4% tiefer, die Titel der Commerzbank verloren 5%.

Nach den jüngsten Verlusten ging der Dollar auf Erholungskurs. Der Dollar-Index war im späten Handel mit 0,2% im Plus, nachdem die Ankündigung von US-Präsident Donald Trump, Fed-Gouverneurin Lisa Cook zu entlassen, die US-Währung unter Druck gesetzt hatte. Die anhaltenden Sorgen über die Unabhängigkeit der Fed begrenzten allerdings die Gewinne. „Es ist die jüngste Salve im Fed-Krieg und zeigt, wie stark die Politisierung der Zentralbank zunimmt“, sagte Neil Wilson, Stratege bei Saxo. Für den nächsten Vorsitzenden der Fed werde es praktisch unmöglich sein, etwas anderes zu tun, als Trumps Anweisungen zu folgen. Dies werde sich weiter negativ auf den Dollar auswirken. Der Euro war abends bei 1,1610 Dollar (– 0,3%).