Märkte am Abend

Dax landet im Minus – Zinssenkung in der Schweiz – Bank of England hält Füße still

Der Dax landete am Donnerstag im Minus. Im Blick hatten die Anleger die Zinsbeschlüsse in der Schweiz und in Großbritannien.

Dax landet im Minus – Zinssenkung in der Schweiz – Bank of England hält Füße still

Die europäischen Aktienmärkte haben am Donnerstag feiertagsbedingt Bewegungen in vergleichsweise engen Bandbreiten gezeigt. Das galt für Aktien, Zinsen und Devisen. In Deutschland war der Handel aufgrund des Fronleichnam-Feiertages mit recht dünnen Umsätzen verbunden. Denn den Feiertag nutzten viele Anleger für ein verlängertes Wochenende. Der Dax beendete den Handel bei 23.057 Zählern mit einem Abschlag von 1,1%. Er bewegte sich in der Bandbreite von 23.053 bis 23.255 Punkten. Ähnlich ruhig war es beim Euro Stoxx 50 Index, der den Handelstag bei 5.200 Punkten mit einem Minus von 1,3% beendete.

Zu Interventionen bereit

Im Fokus hatten die Anleger die am Donnerstag angesetzten Zinssitzungen in der Schweiz und seitens der Bank of England (BoE) sowie den Zinsbeschluss der US-Notenbank vom Vorabend. Die Schweizerische Nationalbank (SNB) lockerte am Donnerstag ihre Geldpolitik erneut und senkte ihren Schlüsselsatz zum sechsten Mal in Folge. Der SNB-Leitzins wurde um 0,25 Prozentpunkte auf 0,00% zurückgenommen. Die Notenbank teilte mit, dass sie weiterhin bereit ist, bei Bedarf am Devisenmarkt aktiv zu sein. Von Reuters im Vorfeld der vierteljährlichen geldpolitischen Lagebeurteilung der SNB befragte Ökonomen hatten mehrheitlich eine erneute Senkung des Schlüsselzinses um 0,25 Prozentpunkte prognostiziert. In der Schweiz steht man mit der jüngsten Entscheidung wieder an der Schwelle zu Negativzinsen.

Die Bank of England (BoE) ließ den Leitzins hingegen unverändert. Die Währungshüter um Zentralbankchef Andrew Bailey entschieden, den geldpolitischen Schlüsselsatz bei 4,25% zu belassen. Die Entscheidung im neunköpfigen geldpolitischen Ausschuss der Bank of England (BoE) fiel mit sechs zu drei Stimmen. Die Tür für eine Senkung könnte sich aber nach Einschätzung mancher Experten schon bald wieder öffnen.

Gespaltenes Votum

„Dieses gespaltene Votum signalisiert, dass sich die Zentralbank darauf vorbereitet, die geldpolitischen Bedingungen möglicherweise schon im August erneut zu lockern", meint Jeremy Batstone-Carr von Raymond James Investment Services. Laut Notenbankchef Bailey bleiben die Zinsen auf einem graduellen Pfad nach unten. Sie würden jedoch keinem vorab festgelegten Trend folgen. Die Zentralbank behielt zugleich ihren geldpolitischen Ausblick bei und erklärte, sie werde mit Blick auf weitere Zinssenkungen einen „schrittweisen und vorsichtigen“ Ansatz verfolgen. Die Inflation in Großbritannien hat im Mai trotz des stärksten Anstiegs der Lebensmittelpreise seit mehr als einem Jahr etwas nachgelassen. Mit 3,4% liegt die Teuerungsrate jedoch noch weit über dem von der BoE angepeilten Wert von 2%.

Die BoE verwies darauf, dass die Energiepreise aufgrund der jüngsten Eskalation des Konflikts im Nahen Osten gestiegen sind: „Der geldpolitische Ausschuss wird diese Entwicklungen und ihre möglichen Auswirkungen auf die britische Wirtschaft weiterhin aufmerksam beobachten“. Die Welt sei „höchst unberechenbar“, warnte Bailey.

Fed hält still

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte am Mittwochabend den Leitzins weiter hoch und die Hoffnung auf Zinssenkungen wachgehalten. Die Währungshüter um Fed-Chef Jerome Powell beließen den geldpolitischen Schlüsselsatz in der Spanne von 4,25 bis 4,50%. Zugleich avisierten die Notenbanker für dieses Jahr Zinssenkungen um insgesamt einen halben Prozentpunkt und blieben damit ihrem Zinsausblick vom März treu. Powell betonte auch mit Blick auf die Handelspolitik der Regierung, die Notenbank sei mit Unsicherheit konfrontiert. „Niemand vertritt diese Zinspfade mit großer Überzeugung, und jeder würde zustimmen, dass sie alle von den Daten abhängen werden.“ Letztlich würden höhere Zölle auch bei den Verbrauchern landen. Wenig Bewegung gab es an den Rentenmärkten. Auch hier sprach man von einer weitreichenden, feiertagsbedingten Abwesenheit der Marktteilnehmer. Die zehnjährige Bundrendite war abends bei 2,51% nach 2,50% am Vortag.

Dollar wenig verändert

Der Dollar konnte sich an den Devisenmärkten zeitweise ein wenig gegenüber dem Euro verbessern. Der Euro kostete abends 1,1470 Dollar und war damit praktisch auf Vortagesniveau. Der Dollar hat seit Ende Januar dieses Jahres, als er fast auf Parität zum Euro war, deutlich an Wert verloren. Hauptgrund ist der von US-Präsident Donald Trump angezettelte weltweite Handelskrieg, der die Anleger aus den US-Assets heraustreibt. Das schwächt den Greenback.