dm Frankfurt – Mit deutlichen Kursgewinnen haben die europäischen Aktienmärkte zur Wochenmitte eröffnet. Am Markt wurde auf die leichte Schwäche des Euro gegenüber dem Dollar verwiesen. Zudem wurden die Wachstumszahlen aus der Eurozone vom Statistikamt Eurostat bestätigt: Das Bruttoinlandsprodukt expandierte im zweiten Quartal gegenüber dem Vorquartal um 0,6 % und um 2,2 % – etwas mehr als erwartet: gegenüber dem Vorjahresquartal. Der Dax gewann 0,7 % auf 12 263,9 Punkte und der Euro Stoxx 50 0,7 % auf 3 485,7 Zähler.Erneute Übernahmespekulationen beflügelten die Aktien von Fiat Chrysler Automobiles, die in Mailand 2,9 % auf 10,93 Euro gewannen. Es hieß, ein chinesischer Anbieter sei interessiert. Die Papiere der Agnelli-Holdinggesellschaft Exor stiegen um 2,9 % auf 53,60 Euro. Die chinesische Geely Automobile meldete sich daraufhin zu Wort und erklärte, es gebe momentan keinen solchen Plan. Fiat Chrysler schließt sich zudem einer Allianz von BMW (+ 0,2 % auf 80,14 Euro), Mobile Eye und Intel zum autonomen Fahren an. Volkswagen-Vorzüge rückten um 0,7 % auf 129,80 Euro vor. VW-Markenchef Herbert Diess erklärte in einem Interview, ein Verbot des Verbrennungsmotors lasse sich nicht so schnell umsetzen.Weiter aufwärts ging es für Lufthansa, doch gerieten die Titel im späteren Handel etwas unter Abgabedruck und gingen nur noch 0,8 % fester bei 20,75 Euro aus dem Handel. Die Kabinengewerkschaft Ufo erklärte am Mittwochnachmittag, eine Schlichtung im Tarifkonflikt mit der Low-Cost-Airline Eurowings sei gescheitert. Lufthansa ist an Teilen der insolventen Air Berlin (-27,3 % auf 0,37 Euro) interessiert. Das Insolvenzverfahren soll am 1. November beginnen. Auch die Low-Cost-Airline Easyjet (+ 0,5 % auf 1 328 Pence) soll laut Agenturmeldungen Interesse an Air-Berlin-Slots haben. Ryanair (+ 0,9 % auf 19,42 Euro) hat inzwischen Beschwerde beim Bundeskartellamt und der EU-Wettbewerbskommission gegen eine mögliche Übernahme von Air Berlin durch Lufthansa eingelegt, da diese den Wettbewerb verzerren würde.Fest tendierten RWE, die um 2,9 % auf 20,22 Euro stiegen und sich an die Dax-Spitze setzten. Hier sorgten steigende Strompreise für etwas Rückenwind. Siemens glänzten mit einem Plus von 2,1 % auf 112,35 Euro. Der Vizepräsident der Russischen Eisenbahn hatte erklärt, der Skandal um Turbinenlieferungen von Siemens auf die Krim-Halbinsel habe keinen Einfluss auf die Bestellung von Hochgeschwindigkeitszügen. Thyssenkrupp gewannen 1 % auf 26,32 Euro. Der Konzern will sich nicht auf einen Zeitplan für eine Fusion der Stahlsparte mit Tata Steel festlegen. Ein Hindernis für einen Zusammenschluss sind die hohen Pensionslasten von Tata in Großbritannien (vgl. BZ vom 16. August). Zu den wenigen Verlierern im Dax zählten Deutsche Telekom, die um 0,5 % auf 15,62 Euro nachgaben.